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Fahrzeuge als Terrorwaffe

Andreas Gorzewski15. Juli 2016

Sie überfahren Wartende an Bushaltestellen oder rasen gezielt in Menschenmengen. Seit einigen Jahren rufen Terroristen dazu auf, Attentate mit Autos als Mordinstrument zu verüben.

Der LKW, der am 14. Juli 2016 in Nizza in die Menge raste (Foto: AP)
Auch durch Schüsse war der LKW in Nizza zunächst nicht aufzuhaltenBild: picture-alliance/AP Photo/S. Goldsmith

Ob der Attentäter von der Promenade des Anglais in Nizza sich von Terrorgruppen wie dem "Islamischen Staat"(IS) und Al-Kaida inspirieren ließ, ist derzeit noch unklar. Doch in den vergangenen Jahren haben extremistische Attentäter immer wieder ihre Wagen eingesetzt, um zu töten und Schrecken zu verbreiten. Terrororganisationen hatten im Internet mehrfach zu Anschlägen dieser Art aufgerufen. Anders als Sprengstoff und Schusswaffen sind Autos für jedermann verfügbar und erwecken zunächst kein Misstrauen. Die Liste von Anschlägen oder Anschlagsversuchen ist mittlerweile lang - eine Auswahl.

14. März 2016: Im israelisch besetzten Westjordanland rammt ein Palästinenser mit hoher Geschwindigkeit ein israelisches Militärfahrzeug und verletzt einen Soldaten. Zuvor hatten an derselben Stelle zwei palästinensische Männer einen israelischen Armeeposten mit Schusswaffen angegriffen. Alle drei Palästinenser werden von den Soldaten getötet, insgesamt drei Soldaten werden verletzt.

14. Dezember 2015: Ein palästinensischer Mann rast mit seinem Fahrzeug am Stadtrand von Jerusalem in eine Gruppe Wartender an einer Bushaltestelle. Dabei werden 14 Menschen verletzt. Der Attentäter wird erschossen.

Immer wieder Bushaltestellen

13. Oktober 2015: Mit hoher Geschwindigkeit fährt ein Palästinenser seinen Wagen in eine Jerusalemer Bushaltestelle, an der mehrere Passanten warten. Der Mann steigt anschließend aus und ersticht einen Israeli, bevor er selbst von Polizisten niedergeschossen wird.

5. November 2014: An einer Straßenbahnhaltestelle in Jerusalem überfährt ein palästinensischer Angreifer mit seinem Van Passanten. Er steigt anschließend aus und greift mit einer Eisenstange die Wartenden an. Dabei tötet er einen Menschen und verletzt 14 weitere, bevor er selbst erschossen wird. Die radikale Palästinenserorganisation Hamas bekennt sich zu der Tat.

An einer Haltestelle in Jerusalem rast ein Attentäter am 5. November 2014 in eine Gruppen von PassantenBild: imago/UPI Photo

20. Oktober 2014: In einem Vorort der kanadischen Metropole Montréal rast ein 25-jähriger kanadischer Konvertit in eine Gruppe von Soldaten. Dabei tötet er einen Soldaten und verletzt einen weiteren. Nach einer Verfolgungsjagd wird der Attentäter gestellt und erschossen. Bei den anschließenden Ermittlungen stellt sich heraus, dass er sich Extremistengruppen in Syrien anschließen wollte.

Angriff mit Bagger

4. August 2014: In Jerusalem greift ein 23-Jähriger aus dem arabischen Ostteil der Stadt mit einen Bagger einen städtischen Linienbus an. Dabei tötet er einen Passanten und verletzt mehrere Menschen. Der Busfahrer wird nur leicht verletzt, als der Bagger den Bus umstürzt. Der Angreifer wird von der Polizei erschossen.

22. Mai 2013: Der britische Soldat Lee Rigby wird von zwei Londonern nigerianischer Abstammung auf offener Straße angefahren und anschließend mit einem Schlachtermesser brutal ermordet. Die Täter lassen sich dabei filmen und erklären, sie wollten damit rächen, dass Muslime in anderen Teilen der Welt Opfer von westlicher Gewalt würden.

2. Juli 2008: Ein Mann aus dem arabischen Ostteil von Jerusalem rammt mit einem Frontlader auf der Jaffa Road in Jerusalem andere Fahrzeuge. Er tötet drei Menschen und verletzt mindestens 30 Passanten, bis er von Polizisten erschossen wird.

Darüber hinaus werden immer wieder Autobomben eingesetzt, die von Selbstmordattentätern vor Armee- und Polizeiposten oder vor zivilen Einrichtungen gezündet werden. Im Irak und in anderen nahöstlichen Staaten sind solche Terrorangriffe schon lange nicht mehr zu zählen. In Europa hat es am 30. Juni 2007 einen solchen Versuch gegeben. Ein mit Propangasflaschen beladener Jeep rammt die Eingangstür zum internationalen Flughafen in Glasgow und geht dann in Flammen auf. Betonsperren verhindern, dass der Wagen ins Innere des Terminals gelangt. Die beiden Attentäter mit indischer und irakischer Abstammung werden beim anschließenden Feuergefecht mit Sicherheitskräften gestellt. Einer von ihnen erliegt später den Brandverletzungen, die er bei dem Anschlag erlitten hat.

Am Flughafen von Glasgow schafften es die Attentäter nicht, mit ihrem Fahrzeug bis ins Terminal vorzudringenBild: picture-alliance/dpa
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