Nobelpreis: 7 Fun-Fakten, die du bestimmt nicht wusstest
6. Oktober 2025
1. Nobelpreis als Tradition in der Familie Curie
Marie Curie ist bis heute einzigartig: Sie bekam als einzige Person Nobelpreise in zwei Naturwissenschaften, nämlich 1903 in Physik und 1911 in Chemie, für ihre bahnbrechenden Arbeiten zur Radioaktivität und zur Entdeckung neuer Elemente.
Ihre Tochter Irène Joliot-Curie setzte die Tradition fort und erhielt 1935 zusammen mit ihrem Mann Frédéric den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der künstlichen Radioaktivität, also der Erzeugung künstlicher radioaktiver Isotope im Labor.
So wurde die Familie Curie über zwei Generationen zu einer der berühmtesten Nobelpreisträger-Dynastien der Wissenschaftsgeschichte.
2. Mileva Maric & Albert Einstein: Scheidung mit Nobelpreis-Garantie
Im Scheidungsvertrag von 1919 versprach Albert Einstein seiner ersten Frau Mileva Maric, ihr das gesamte Preisgeld eines zukünftigen Nobelpreises auszuzahlen – zu einem Zeitpunkt, als er den Preis noch gar nicht bekommen hatte. Als Einstein 1921 tatsächlich den Nobelpreis erhielt, wurde das Geld wie vereinbart an Mileva überwiesen und gab ihr so eine gewisse finanzielle Sicherheit für sich und die gemeinsamen Kinder.
3. Das Einstein-Paradoxon: Preis ja, aber nicht für Relativitätstheorie
Das Nobelpreiskomitee lehnte über Jahre Einsteins Relativitätstheorie ab, weil sie ihnen zu spekulativ und theoretisch erschien und man stattdessen experimentelle Nachweise bevorzugte.
Erst als der Druck der internationalen Fachwelt wuchs, erhielt Einstein 1921 den Nobelpreis – aber nicht für die Relativitätstheorie, sondern ausdrücklich für seine Erklärung des photoelektrischen Effekts, der messbar und praktisch nachweisbar war. Bei der Preisvergabe wurde die Relativitätstheorie sogar in der offiziellen Begründung ausgelassen, weil sie im Komitee weiterhin auf Widerstand stieß.
4. Die Mathematik und der Mythos vom eifersüchtigen Preisstifter
Die populäre Geschichte, Alfred Nobel habe wegen eines Seitensprungs seiner Frau mit einem Mathematiker keinen Mathematikpreis gestiftet, ist ein Mythos. Nobel war nie verheiratet und es gibt keine Belege für das Gerücht.
Viel plausibler ist, dass Nobel die Mathematik nicht als unmittelbar "nützlich für die Menschheit" empfand und sie deshalb bei seiner Preisstiftung ausließ.
5. It’s a men’s world: Ignorierte Forscherinnen
Lise Meitner war entscheidend an der Entdeckung der Kernspaltung beteiligt, den Nobelpreis erhielt 1944 allerdings allein der Chemiker Otto Hahn. 48-mal war Meitner insgesamt für die Auszeichnung nominiert, ging aber jedes Mal leer aus.
Ähnlich erging es Jocelyn Bell Burnell bei der Entdeckung der sogenannten Pulsare - eine spezielle Art von Neutronensternen: Als Antony Hewish 1974 den Nobelpreis für Physik erhielt, wurde Bell Burnell, die die Pulsare als Doktorandin entdeckt hatte, bei der Preisvergabe übergangen. Bell Burnells entscheidender Beitrag wurde international zwar gewürdigt, aber vom Nobelkomitee ignoriert. Beide Fälle sind heute Sinnbild für die strukturelle Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft.
6. Die Medaille als Auktionsware
Francis Cricks Nobelpreis-Medaille wurde nach seinem Tod 2013 von seinen Erben versteigert – wegen Steuerschulden. Sie erzielte über zwei Millionen US-Dollar. Die Medaille hatte Crick 1962 für die Entdeckung der DNA-Struktur erhalten.
James Watson, sein Kollege und Mitentdecker, versteigerte seine eigene Nobelpreis-Medaille 2014 öffentlich für rund 4,8 Millionen US-Dollar, wobei der neue Besitzer ihm die Auszeichnung später zurückgab.
Diese Fälle zeigen, dass Nobelpreis-Medaillen viele Jahrzehnte nach der Verleihung noch immense Summen auf Auktionen erzielen und einen besonderen Wert weit über die Wissenschaft hinaus besitzen.
7. Nobelpreis – nicht immer nobel, manchmal auch voll daneben
Der Nobelpreis wurde bislang niemals offiziell aberkannt – selbst dann nicht, wenn sich Auszeichnungen später als wissenschaftlich falsch erwiesen haben, wie beim dänischen Mediziner Johannes Fibiger, der 1926 den Medizin-Nobelpreis für die irrtümliche "Entdeckung" bekam, dass ein Wurm Krebs verursacht. Auch die von António Egas Moniz (Medizin 1949) entwickelte Lobotomie – das Durchtrennen von Nervenbahnen im Stirnlappen des Gehirns zur Behandlung psychischer Erkrankungen – gilt heute als wirkungslos und schädlich.
In neuerer Zeit wurden einige Forschungsarbeiten von Nobelpreisträgern wie Gregg Semenza (Medizin 2019) nachträglich wegen fehlerhafter oder manipulativ präsentierter Daten zurückgezogen, obwohl seine Hauptleistung weiter als korrekt gilt.
Einige Preisträger äußerten später fragwürdige, teils skurrile Meinungen: Linus Pauling (Chemie 1954, Frieden 1962) vertrat bis ins hohe Alter irrationale Thesen zum Nutzen von hohen Vitamin-C-Dosen gegen nahezu alle Krankheiten. Kary Mullis (Chemie 1993) propagierte später Verschwörungstheorien rund um AIDS und war bekennender UFO-Gläubiger. Und William Shockley (Physik 1956) fiel später durch rassistische und eugenische Überzeugungen auf.