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Nobelpreisträgerin Mohammadi tritt erneut in Hungerstreik

9. Dezember 2023

Damit will die inhaftierte iranische Aktivistin anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an die verfolgte religiöse Minderheit der Bahai erinnern. Es ist nicht der erste Hungerstreik von Narges Mohammadi.

Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi Pressebild 2023
Bild: www.nobelprize.org

Zur Verleihung des Friedensnobelpreises tritt die diesjährige Preisträgerin, die inhaftierte iranische Aktivistin Narges Mohammadi, am Sonntag erneut in den Hungerstreik. Die 51-Jährige wolle damit "Solidarität mit der religiösen Minderheit" der Bahai zeigen, sagten ihr Bruder Hamidreza Mohammadi und ihr Mann Taghi Rahmani vor Journalisten in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Rahmani zitierte seine Frau mit den Worten: "Ich werde meinen Hungerstreik an dem Tag beginnen, an dem mir der Preis verliehen wird, vielleicht wird die Welt dann mehr darüber hören."

Narges Mohammadis Mann Taghi Rahmani und die Kinder Ali und Kiana Rahmani (v. l.) bei der Pressekonferenz in Oslo. Rechts die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-AndersenBild: Frederik Ringnes NTB via REUTERS

Teheran diskriminiert Bahai als "Spione" Israels

Die Religionsgemeinschaft der Bahai ist die größte religiöse Minderheit im Iran. Ihre Anhänger sind in dem Land seit langem politischer Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Die Führung in Teheran betrachtet die Bahai als Ketzer und wirft ihnen vor, "Spione" Israels zu sein. Von rund sieben Millionen Bahai weltweit leben etwa 300.000 im überwiegend schiitischen Iran. Sie sprechen sich unter anderem für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen aus.

Mohammadi war bereits im November in einen Hungerstreik getreten, weil sie sich geweigert hatte, für den Transfer vom Gefängnis ins Krankenhaus ihr Haar mit einem Kopftuch zu bedecken. Zwei Tage später wurde sie nach eigenen Angaben ohne Kopftuch ins Krankenhaus gebracht und brach ihren Hungerstreik daraufhin ab. Sie musste dringend wegen Herzproblemen behandelt werden. Der Transport vom Gefängnis ins Krankenhaus war ihr zunächst untersagt worden, weil sie das Kopftuch nicht anlegen wollte.

Friedensnobelpreis für Iranerin Narges Mohammadi

02:45

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Kampf gegen Kopftuchzwang und Todesstrafe

Mohammadi spielt eine zentrale Rolle im Kampf für Frauenrechte und Meinungsfreiheit in ihrem Land. Sie setzt sich seit Jahrzehnten gegen den Kopftuchzwang sowie gegen die Todesstrafe im Iran ein. Deswegen wurde sie seit 1998 wiederholt inhaftiert und auch ausgepeitscht. Seit November 2021 ist sie wegen "Propaganda gegen den Staat" im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis in Haft. Für ihren Einsatz wurde Mohammadi Anfang Oktober mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Den Preis werden in ihrer Vertretung ihre mit der Familie nach Frankreich geflüchtete Tochter Kiana und deren Zwillingsbruder Ali am Sonntag in Oslo entgegennehmen.

sti/uh (afp, dpa)