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Noch ein Bayern-Schub durch Löw?

Tobias Oelmaier
12. März 2019

75.000 Zuschauer werden diesen Mittwoch im Stadion sein, wenn der FC Bayern im Achtelfinale der Champions League gegen den FC Liverpool ums Weiterkommen kämpft. Und einer davon könnte den Münchenern dabei helfen.

Fußball Bundesliga SC Freiburg - Hertha BSC Bundestrainer Joachim Löw
Bild: picture-alliance/dpa/P. Seeger

Dieser Abend dürfte kein leichter werden für Joachim Löw. Der Fußball-Bundestrainer will sich den Champions-League-Kracher zwischen dem FC Bayern und dem FC Liverpool (Mittwoch, ab 20.45 Uhr, im DW-Liveticker) live im Münchener Stadion ansehen. Dass er da, acht Tage nach der Ausbootung der drei Bayern Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller aus der DFB-Elf nicht von allen mit offenen Armen empfangen werden wird, dürfte ihm klar sein.

Dabei müssten sich die Bayern-Verantwortlichen, von denen sich Vereinspräsident Uli Hoeneß erst nach dem Achtelfinal-Rückspiel zu Löw und dessen Entscheidung äußern will, doch eigentlich sogar beim Bundestrainer bedanken. Kaum hatte der die drei Weltmeister aus der Nationalmannschaft verabschiedet, wurden sie nicht nur von Vereinstrainer Niko Kovac im Bundesligaspiel gegen Wolfsburg von Anfang an aufgestellt, was zuletzt nicht so häufig der Fall war - sie zeigten sich auch noch hoch motiviert und brachten beim 6:0 die vielleicht beste Leistung seit Monaten.

Gefährliches Hinspiel-Ergebnis

Einen solchen Ansporn könnten die Bayern nun gegen den FC Liverpool auch wieder gebrauchen. Schließlich ist das 0:0 aus dem Hinspiel von vor drei Wochen nur ein scheinbar gutes Resultat. Auf dem Papier ein Unentschieden, bedeutet es jedoch, dass man das Heimspiel auf jeden Fall gewinnen muss. Nicht umsonst gibt es innerhalb der UEFA inzwischen eine klare Tendenz dahin, die Regel, wonach auswärts geschossene Tore bei Torgleichstand mehr zählen, bald abgeschafft werden soll. Zu oft kommt es inzwischen nämlich dazu, dass die Heimteams eher defensiv eingestellt sind - eben das wollte man bei den Gastmannschaften seinerzeit durch Einführung der Regel verhindern.

Wie dem auch sei - für die Münchener muss ein Sieg her gegen den FC Liverpool. Vor ein paar Wochen noch schien das fast unmachbar, als der FCB noch in der Krise und der FC Liverpool in Höchstform war. Doch inzwischen haben sich die Vorzeichen gewandelt. "Sie sind offenkundig in einer anderen Phase, es ist ein deutlich besserer Zeitpunkt für Bayern", sagte Klopp in einem Interview auf der Vereinshomepage des FC Liverpool. "Sie sind wieder Tabellenführer, sie gewinnen ihre Spiele wieder locker - sie sind wirklich zurück in der Spur, falls sie diese überhaupt je verlassen haben".

Viel wird von Robert Lewandowski (M.) abhängen. Seine Tore brauchen die Bayern, um gegen Liverpool weiterzukommenBild: Reuters

Müller auf der Tribüne - neben Löw?

Bei den Bayern, wo man Bauchpinseleien gerne hört, wird man sich geschmeichelt fühlen. Denn nicht nur Sportdirektor Hasan Salihamidzic ist klar: "Es geht um alles." Und Trainer Kovac ist sich der Stärke seines Teams durchaus bewusst: "Je näher das Ende der Saison kommt, desto fokussierter, desto stärker werden diese Spieler", gab er sich auf der Pressekonferenz einen Tag vor dem Spiel zuversichtlich.

Doch nicht all seine Stars sind einsatzbereit für dieses- Zitat Kovac - "Highlightspiel". Corentin Tolisso und Arjen Robben sind seit langem verletzt, Nationalspieler Joshua Kimmich ist gesperrt und ebenso Ex-Nationalspieler Thomas Müller. Der wird besonders enttäuscht sein, jetzt, wo es doch gegen Wolfsburg so gut lief. Vielleicht kann er aber die Gelegenheit nutzen, und sich von Löw auf der Tribüne nochmal ausführlich erklären lassen, warum der ihn und seine Kollegen nicht mehr haben will.

Auf dem Platz dürften Jerome Boateng und/oder Mats Hummels - je nachdem, wer in der Innenverteidigung tatsächlich aufgeboten wird, im Wissen um die Anwesenheit Löws dann wieder besonders motiviert sein. Und wohl auch Torwart Manuel Neuer, der gegen den englischen Spitzenklub sein 100. Champions-League-Spiel absolvieren wird. Denn auch seine Rolle als Nummer eins im Tor der Nationalmannschaft ist seit Kurzem nicht mehr unantastbar, wie Löw andeutete. "Angst habe ich jetzt nicht", sagte Neuer auf der Pressekonferenz. Dass er es tatsächlich noch kann, dass er mindestens genauso gut ist wie Nationalmannschafts-Konkurrent Marc-Andre ter Stegen - wo ließe sich das besser demonstrieren als im Münchener Stadion vor den Augen des Bundestrainers?