Die Hochwassersituation in den von Starkregen betroffenen Gegenden Mittelgriechenlands hat sich weiter verschärft. Das Wasser habe das Land in zwei geteilt, berichteten griechische Medien.
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Seit Dienstagabend ist die wichtigste Autobahn des Landes zwischen Athen und Thessaloniki auf einer Strecke von 200 Kilometern gesperrt. Die Hafenstadt Volos ist von der Umwelt fast völlig abgeschnitten. Zufahrtsstraßen sind zerstört oder überflutet, auch der Fährverkehr wurde eingestellt.
Auch ging das Trinkwasser in Supermärkten zur Neige - Strom und damit Wasserversorgung gibt es seit Tagen nicht. "Thessaliens Flachland ist ein riesiger See", sagte Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios dem Sender ERTnews am Donnerstagmittag. Vielerorts stehe das Wasser höher als zwei Meter. Mittlerweile sei auch das Militär mit Schlauchbooten im Einsatz.
So viele Notrufe wie noch nie
In der gesamten Region Thessalien, im Zentrum Griechenlands gelegen, leben rund 700.000 Menschen - so gut wie alle seien von der Flut betroffen. "Wir hatten binnen 36 Stunden gut 5000 Notrufe, so etwas gab es noch nie", sagte Artopoios. Er bat die Menschen, weiterhin anzurufen - jene, die nicht unmittelbar gefährdet seien, rief er jedoch zu Geduld auf.
Die offizielle Zahl der Toten liegt inzwischen bei vier, über die Zahl der Vermissten hingegen konnten keine abschließenden Angaben gemacht werden. Zu viele Dörfer konnten noch nicht erreicht werden, auch haben die Menschen in den überfluteten Gebieten mittlerweile oft leere Handy-Akkus und können nicht mit der Außenwelt kommunizieren.
Vorsichtige Entwarnung
Zwar regnete und stürmte es am Donnerstag in der betroffenen Region weiterhin stark und die Pegel stiegen immer höher, insgesamt aber geben die Meteorologen vorsichtig Entwarnung: Bis zum Abend sollen die Regenfälle aufhören. Dann dürften die gewaltigen Schäden erstmals komplett sichtbar werden, die die schweren Unwetter verursacht haben.
Unwetter: Dramatische Bilder aus Griechenland und der Türkei
Südosteuropa kämpft mit heftigen Regenfällen: Bei dem Unwetter hat es mehrere Todesopfer gegeben. Der Regen löste Sturzfluten und Überschwemmungen aus.
Bild: EUROKINISSI/AFP/Getty Images
Sturmtief "Daniel" tobt über Griechenland
In Griechenland wüteten während des Sommers erst Waldbrände, nun tobt Sturmtief "Daniel" über Teile des Landes. In der griechischen Stadt Vólos sperrte die Polizei wegen der starken Regenfälle die Innenstadt ab. "Ich befürchte, dass es die sorglosen Sommer, wie wir sie kennen, nicht mehr geben wird", so der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis.
In Vólos wurde die Situation als "dramatisch" beschrieben: Ganze Straßen wurden durch die Wassermassen weggerissen und verwandelten sich in reißende Flüsse. Außerdem fiel vielerorts immer wieder der Strom aus. Das Handynetz und das Internet waren ebenfalls betroffen und funktionierten zum Teil nur eingeschränkt oder gar nicht.
Bild: Louisa Gouliamaki/REUTERS
Evakuierung der Anwohner
Solche Regenfälle habe es laut Meteorologen noch nie gegeben. Feuerwehrleute evakuieren in der griechischen Stadt Larissa Menschen und Tiere auf Schlauchbooten aus einem durch den Sturm überfluteten Gebiet.
Bild: Kostas Mantziaris/REUTERS
Anwohner packen an
Viele Anwohner entfernen Trümmer auf den überfluteten Straßen. Der Deutsche Wetterdienst verglich das Sturmtief "Daniel" mit der Flutkatastrophe vom Ahrtal, es sei aber noch schlimmer: Bis Donnerstag könnten in Mittelgriechenland örtlich von 500 bis zu 1500 Liter Regen je Quadratmeter fallen.
Bild: George Kidonas/AP/dpa/picture alliance
Starke Verwüstungen in der Türkei
Auch im Westen der Türkei gab es heftige Regenfälle. In den betroffenen Regionen kamen nach bisherigen Angaben fünf Menschen ums Leben.
Bild: Ozgun Tiran/Anadolu Agency/picture alliance
Suche nach Vermissten
Rettungsteams suchen in einer touristischen Einrichtung im Bezirk Igneada in Kirklareli unter den Verwüstungen nach Vermissten.
Bild: Hakan Akgun/Anadolu Agency/picture alliance
Überschwemmungen in Istanbul
Die Straßen von Istanbul verwandelten sich in reißende Flüsse. Autos wurden mitgerissen und Metrostationen überflutet. Ein Mann wird im Stadtteil Kucukcekmece in Istanbul gerettet und evakuiert.
Bild: Yasin Akgul/AFP/Getty Images
Weggespülte Autos in Vólos
Ein Ende ist bisher nicht in Sicht. Am Mittwoch und Donnerstag soll es weiter stark regnen, gewittern und stürmen. Am Freitag soll sich das Wetter dann endlich beruhigen.