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Politik

Lammert mit Leo-Baeck-Preis ausgezeichnet

1. Februar 2018

Der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert hat den Leo-Baeck-Preis erhalten. Der Zentralrat der Juden in Deutschland ehrte den CDU-Politiker für seinen Einsatz gegen den Antisemitismus und für die Demokratie.

Berlin Bundestagssitzung Lammert
Norbert Lammert bei der letzten Sitzung des Bundestages unter seiner Leitung im September 2017Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, lobte bei der Verleihung der Auszeichnung in Berlin die eindrücklichen und teils unbequemen Worte Lammerts zum Holocaust-Gedenken sowie sein Eintreten für die deutsch-israelische Freundschaft. Lammert zeichne sich durch "einen festen eigenen Standpunkt bei gleichzeitiger Offenheit für andere Haltungen sowie einen hohen Respekt vor anderen Religionen" aus.

Schuster würdigte auch Lammerts Auftreten bei den Gedenkstunden des Bundestags für die NS-Opfer, die jährlich am Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar abgehalten werden. Lammert habe der Nation ins Gewissen geredet, hieß es. Dabei habe Lammert alle Opfergruppen in den Blick genommen. Auch wenn die jüdische Gemeinschaft das Infragestellen der Singularität der Schoah oder Gleichsetzungen ablehne, begrüße man es ausdrücklich, wenn auch anderer Opfergruppen der Nationalsozialisten gedacht werde.

Schuster empfiehlt Gedenkstättenbesuche

Der Zentralratspräsident erinnerte daran, dass es in absehbarer Zeit wohl kaum mehr Zeitzeugen gebe. Das sei einer der Gründe, warum er seit langem für Gedenkstättenbesuche im Lehrplan plädiere. Es irritiere ihn, warum dies an vielen Stellen auf Ablehnung stoße. Schuster rief dazu auf, erst einmal mit Pilotprojekten Erfahrungen zu sammeln und zu prüfen, welche Voraussetzungen an Schulen und in den Gedenkstätten nötig seien.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière gratulierte Lammert zu dessen Auszeichnung. "Mit seinem unermüdlichen Einsatz sowohl für eine konsequente Erinnerungskultur an die Schoah und für eine kompromisslose Durchsetzung der Normen und Werte des Grundgesetzes" sei dieser "ein vorbildlicher Kämpfer für unsere Demokratie und für ein menschliches, friedliches Zusammenleben".

Zwölf Jahre an der Parlamentsspitze

Der CDU-Politiker war zwölf Jahre Präsident des Bundestags und gehört dem im September 2017 neu gewählten Parlament nicht mehr an. Seit dem 1. Januar ist Lammert Chef der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Ende 2017 war er mit dem Ökumenischen Predigtpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Die Laudatio bei der Verleihung des Leo-Baeck-Preises hielt auf Wunsch von Lammert der Schriftsteller Navid Kermani.

Der Leo-Baeck-Preis erinnert an den Rabbiner Leo Baeck (1873-1956), der ein bedeutender Vertreter des liberalen Judentums seiner Zeit war. Mit der Auszeichnung ehrt der Zentralrat der Juden seit 1957 Persönlichkeiten, die sich für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt haben. Sie ist mit 10.000 Euro dotiert. Bisherige Preisträger sind unter anderen die früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Christian Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider. 2015 erhielt der Grünen-Politiker Volker Beck die Auszeichnung. 

kle/uh (kna, epd, ard)

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