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KonflikteDeutschland

Nord-Stream-Sabotage: Verdächtiger in Italien festgenommen

21. August 2025

In Italien wurde ein Tatverdächtiger verhaftet, der an den Sprengungen der Nord Stream-Pipelines beteiligt gewesen sein soll. Ermittler sehen ihn als mutmaßlichen Koordinator der Sabotageaktion vom September 2022.

Kreisförmig sprudelndes Wasser in der Ostsee
Dieses vom dänischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellte Bild zeigt aufsteigende Blasen in der Ostsee nach einem Leck an einer der "Nord Stream"-Pipelines (28.09.2022)Bild: Danish Defense Ministry/Xinhua/picture alliance

Der Zugriff erfolgte in der vergangenen Nacht auf Veranlassung der Bundesanwaltschaft in der Provinz Rimini in Italien. Laut der Behörde handelt es sich um einen Ukrainer. Der Beschuldigte, Serhii K., sei mutmaßlich einer der Koordinatoren der Operation, die zur Sprengung der Nord Stream-Pipelines geführt habe, hieß es am Donnerstag in einer Erklärung der Bundesanwaltschaft.

Die Nord Stream-Pipelines unter der Ostsee, die russisches Gas nach Deutschland transportieren sollten, wurden im September 2022 durch Sprengsätze schwer beschädigt.

Verdächtiger wird nach Deutschland überstellt

Der Beschuldigte sei des gemeinschaftlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, der verfassungsfeindlichen Sabotage sowie der Zerstörung von Bauwerken dringend verdächtig, erklärte die Bundesanwaltschaft.

Die Ermittler teilten weitere Details mit: Demnach hat eine Gruppe im September 2022 nahe der dänischen Insel Bornholm Sprengsätze an den Leitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 angebracht. Für den Transport nutzten die Täter eine Segelyacht, die von Rostock aus startete und mit gefälschten Ausweispapieren bei einem deutschen Unternehmen angemietet worden war.

Serhii K. soll nun nach Deutschland überstellt und dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet.

Bundesjustizministerin Stefanie Hubig erklärte, die Festnahme sei ein "sehr beeindruckender Ermittlungserfolg" der Bundesanwaltschaft. Der Fall müsse nun aufgeklärt werden, auch strafrechtlich.

Vier Lecks and drei Leitungen

Mehrere Sprengungen hatten die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 Ende September 2022 beschädigt und unterbrochen. Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord Stream-Pipelines.

Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (Archivbild)Bild: Jürgen Heinrich/IMAGO

Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten noch nicht in Betrieb. 

Nach der Tat kam schnell die Frage auf, wie die Sprengladungen angebracht worden waren, um die Leitungen der Pipelines zu beschädigen. Experten hielten es für wahrscheinlich, dass ausgebildete Taucher Sprengsätze deponierten. Die Behörden mehrerer Länder hatten nach dem Anschlag Ermittlungen aufgenommen. Dänemark und Schweden stellten die Verfahren aber ein.

pgr/se (afp, rtr, dpa, bundesanwaltschaft)

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