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Politik

Reformationstag als regulärer Feiertag

1. Februar 2018

So haben es die Regierungschefs der vier norddeutschen Bundesländer einvernehmlich empfohlen - aus gutem Grund: Von der Zahl der Feiertage etwa im Süden der Republik können die Nordlichter derzeit nur träumen.

Der Reformator Martin Luther als Playmobil-Figur (Foto: picture alliance/dpa/D. Karmann)
Der Reformator Martin Luther als Playmobil-FigurBild: picture alliance/dpa/D. Karmann

Für die Bundesländer im Norden wird der Reformationstag als zusätzlicher Feiertag immer wahrscheinlicher. Die Regierungschef von Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Niedersachsen gaben auf einer Sondersitzung der Konferenz Norddeutschland (KND) in Berlin eine entsprechende Empfehlung ab, wie ein Sprecher des Hamburger Senats mitteilte. Dem müssen die Landesparlamente allerdings noch zustimmen.

Neun Feiertage im Norden, 13 in Bayern

"Mit der Verständigung auf den 31. Oktober sind wir auf dem Weg zu einem gemeinsamen zusätzlichen Feiertag in Norddeutschland einen wichtigen Schritt weitergekommen", sagte Bremens Bürgermeister Carsten Sieling, der aktuell Vorsitzender der Konferenz Norddeutschland ist. In Mecklenburg-Vorpommern ist der 31. Oktober bereits jetzt gesetzlicher Feiertag, darüber hinaus auch in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Wegen des Reformationsjubiläums war im vergangenen Jahr der 31. Oktober einmalig ein gesetzlicher Feiertag in allen Bundesländern. Ein Grund für die Initiative der Nordländer sei das Ungleichgewicht mit Blick auf die Anzahl der Feiertage in Nord- und Süddeutschland, erklärte Sieling weiter. Niedersachsen und Bremen gehören mit Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein zu den Ländern mit nur neun Feiertagen. Bayern hat hingegen 13 Feiertage, Baden-Württemberg 12.

Der Bremer Bürgermeister Carsten Sieling, derzeit Vorsitzender der Konferenz Norddeutschland (KND) Bild: picture alliance/dpa/M. Assanimoghaddam

Der Reformationstag wird seit längerem als eine mögliche Option diskutiert, vor allem bei CDU und SPD gibt es dafür Sympathien. Auf der anderen Seite ist das Datum aber heftig umstritten. Unter anderem die Grünen und die Linke favorisieren unterschiedliche nicht-kirchliche Anlässe - etwa den Tag der Befreiung von den Nationalsozialisten am 8. Mai oder den Weltfrauentag am 8. März. Auch aus der katholischen Kirche und seitens jüdischer Verbände gibt es Kritik am 31. Oktober. Die Wirtschaft ist grundsätzlich skeptisch.

Grüne, CDU und DGB einverstanden

Die Grünen im schleswig-holsteinischen Landtag signalisierten inzwischen aber, mit dem Reformationstag leben zu können, um eine länderübergreifende Lösung zu erreichen. Eine Mehrheit in der eigenen Fraktion habe sich "für den Fall einer norddeutschen Einigung" dafür ausgesprochen, diese mitzutragen, teilten sie mit. Die Grünen regieren in Kiel gemeinsam mit CDU und FDP, ihr Veto hätte den Prozess daher blockieren können. Auch die Hamburger CDU und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) stimmten zu. Es seien zwar auch andere Feiertage denkbar, aber die Einigung auf den 31. Oktober "können wir akzeptieren", erklärte der Vorsitzende des DGB-Bezirks Nord, Uwe Polkaehn. Wichtig sei, dass es einen gemeinsamen zusätzlichen Feiertag in ganz Norddeutschland geben werde.

sti/kle (afp, dpa, epd)

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