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Nordkorea drohen neue Sanktionen

7. Januar 2016

Nach dem jüngsten Atomtest Nordkoreas hat der UN-Sicherheitsrat angekündigt, "zusätzliche Maßnahmen" gegen das Land zu ergreifen. Experten bezweifeln, dass tatsächlich eine Wasserstoffbombe gezündet wurde.

Uruguays UN-Botschafter Elbio Rosselli (Foto: Reuters/B. McDermid)
Bild: Reuters/B. McDermid

Die 15 Mitglieder des wichtigsten UN-Gremiums verurteilten den Atomtest Pjöngjangs bei einer Dringlichkeitssitzung in New York als "klare Bedrohung für Frieden und Sicherheit" in der Welt und kündigten an, das Vorgehen gegen den international weitgehend isolierten Staat zu verschärfen.

Die Arbeit an einer entsprechenden Resolution werde umgehend beginnen, sagte Uruguays UN-Botschafter Elbio Rosselli (Artikelbild), dessen Land derzeit den Vorsitz des Sicherheitsrats innehat. Auch die Veto-Macht China, die mit dem kommunistischen Nordkorea verbündet ist, unterstützte den Beschluss.

Rosselli ließ offen, ob es sich bei den angedrohten Maßnahmen um neue Sanktionen handeln werde. Aus Diplomatenkreisen hieß es aber, dass eine Ausweitung der Sanktionsliste für nordkoreanische Vertreter erwogen werde.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte Pjöngjang auf, "jegliche nukleare Aktivität zu beenden und seine Verpflichtungen einzuhalten". Der Test sei "äußerst beunruhigend" und "destabilisierend für die regionale Sicherheit".

Nachbarstaaten sehen sich bedroht

Nordkorea hatte am Mittwoch verkündet, "erfolgreich" eine Wasserstoffbombe (H-Bombe) getestet zu haben. Damit habe das Land nun "den Rang eines fortgeschrittenen Atomstaates erreicht", hieß es im Staatsfernsehen. Der für das Ausland überraschende Test wurde den Angaben zufolge von Staatschef Kim Jong Un persönlich angeordnet.

Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye sagte, der Atomtest sei eine Bedrohung für die Sicherheit und Zukunft Südkoreas. Auch Japans Regierungschef Shinzo Abe sprach von einer "ernsthaften Bedrohung" für sein Land. China äußerte sich ebenfalls kritisch. Peking sei "entschieden gegen" den Atomtest, sagte Außenamtssprecherin Hua Chunying.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte, mit seinem Verhalten stelle sich Nordkorea gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates und "die Grundsätze der Völkergemeinschaft". Die internationale Gemeinschaft müsse darauf "entschlossen und deutlich" reagieren. Das Auswärtige Amt bestellte den nordkoreanischen Botschafter ein. Auch die EU und die NATO verurteilten dem Atomtest.

Explosion war zu schwach für eine Wasserstoffbombe

Die USA erklärten, es handele sich um eine "Provokation", auf die man "angemessen" reagieren werde. Washington bezweifelt zugleich, dass Pjöngjang tatsächlich erstmals eine Wasserstoffbombe getestet hat. "Die US-Regierung kommt zu dem Schluss, dass Nordkorea einen Atomtest unternommen hat", erklärte zwar ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Allerdings habe es sich laut ersten Analysen wohl nicht um die Zündung einer H-Bombe gehandelt. Der Sprecher des US-Präsidialamtes, Josh Earnest, sagte, man sehe keinen Grund, von einer veränderten Bewaffnung Nordkoreas auszugehen. Er verwies gleichwohl darauf, dass jede Form von Atomtests ein Verstoß gegen die Auflagen der Vereinten Nationen sei.

Auch südkoreanische Militärexperten halten es für unwahrscheinlich, dass Nordkorea eine voll entwickelte Wasserstoffbombe gezündet hat, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul sagte. Die Stärke der Explosion sei dafür zu schwach gewesen. Eine Wasserstoffbombe setzt Energie aus einer Kernverschmelzung frei. Als Zünder enthält sie eine Atombombe.

Die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover sah "starke Indizien für eine Nuklearexplosion". Jedoch werde bei einer Wasserstoffbombe normalerweise eine größere Sprengkraft erzeugt.

gri/qu (afp, rtr, dpa)

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