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Gesellschaft

Nordkorea eröffnet "sozialistische Musterstadt"

3. Dezember 2019

So also sieht Nordkoreas Vision von der Stadt der Zukunft aus. Machthaber Kim Jong Un hat die mit großem Aufwand modernisierte Stadt Samjiyon eingeweiht. Das Bauprojekt gilt als eines der Lieblingsvorhaben Kims.

Nordkorea Propaganda l Eröffnung der Musterstadt Samjiyo - Kim Jong Un, Archiv
Bild: picture alliance/AP Images/Korean Central News Agency

Mit großem Pomp hat Nordkorea den offiziellen Abschluss der Modernisierung der abgelegenen Stadt Samjiyon gefeiert, die künftig als Aushängeschild des Sozialismus gelten soll. Machthaber Kim Jong Un zerschnitt bei der Einweihungszeremonie das rote Band und gab die Stadt damit offiziell frei. Samjiyon soll nach dem Willen der nordkoreanischen Machthaber künftig als "Inbegriff der modernen Zivilisation" gelten.

Die Musterstadt Samjiyo - feierlich eröffnet mit einem FeuerwerkBild: Reuters/KCNA

"Bestes Menschenparadies der Welt"

Das Stadtgebiet im Kreis Samjiyon habe sich "in das Beispiel einer modernen bergigen Stadt unter dem Sozialismus" verwandelt, heißt es in einer offiziellen nordkoreanischen Mitteilung. Das Mitglied des Politbüros der Arbeiterpartei, Choe Ryong Hae, habe in einer Rede dazu aufgerufen, das Gebiet zum "besten Menschenparadies der Welt" herauszuputzen. Die Zeremonie sei von donnernden Hurrarufen und Feuerwerk begleitet worden. 

Das Bauprojekt liegt in der Nähe des als heilig verehrten Bergs Paektu im Norden des Landes. Der Berg gilt auch als Symbol der Herrscherfamilie. Auf ihm wurde angeblich der Ende 2011 gestorbene Vater Kim Jong Uns, Kim Jong Il, geboren. Die Stadt bietet nach nordkoreanischen Angaben Platz für rund 4000 Familien. Es soll rund 10.000 Appartments geben, daneben aber auch besondere Einrichtungen wie Museen, eine Wintersportanlage und Gewächshäuser, um die Menschen in der Stadt mit Obst und Gemüse zu versorgen.

Quadratisch, sauber militärisch - Samjiyo von obenBild: Reuters/KCNA

Stadt wurde wohl mit vielen Zwangsarbeitern gebaut

Öffentliche Kritik ist im stalinistisch geprägten Nordkorea tabu - es gibt aber Organisationen außerhalb des Landes, die das Projekt kritisch betrachten. So hatte die in Südkorea von nordkoreanischen Flüchtlingen herausgegebene Internet-Zeitung "Daily NK" bereits im August berichtet, dass unter anderem Bewohner des Landkreises zur Arbeit an der neuen Stadt gezwungen wurden. Zudem seien Bauarbeiter aus dem ganzen Land dorthin geschickt worden. Die Zeitung berief sich dabei auf Quellen in der betroffenen Provinz.

So sieht Begeisterung in Nordkorea aus...Bild: picture alliance/Yonhap

Der Umbau von Samjiyon wird auch als Teil der Entwicklungspläne Kim Jong Uns gesehen, eine selbstständige Wirtschaft aufzubauen. Nordkorea gilt als eines der isoliertesten Länder der Erde. Wegen seines Atomwaffenprogramms ist es harten internationalen Sanktionen unterworfen.

bru/sti (dpa / afp)