USA sollen reagieren
11. Oktober 2006"Wenn die USA uns weiter bedrängen und uns unter Druck setzen, werden wir das als Kriegserklärung betrachten und eine Reihe konkreter Gegenmaßnahmen ergreifen", erklärte das Außenministerium in Pjöngjang am Mittwoch. Welche "Gegenmaßnahmen" Pjöngjang im Ernstfall ergreifen wolle, wurde nicht gesagt.
Die Nummer Zwei in der kommunistischen Führung Nordkoreas, Kim Yong Nam, drohte mit weiteren Atomwaffentests, sollten die USA ihre feindliche Politik fortsetzten. Auch eine Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm machte Kim vom Verhalten Washingtons abhängig. Die Verhandlungen würden so lange ausgesetzt, wie Sanktionen gegen sein Land bestünden, sagte er der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo.
Bush will keine bilateralen Gespräche
Der US-Präsident Bush sagte, Washington werde in Zusammenarbeit mit dem UN-Sicherheitsrat dafür sorgen, "dass es für das Regime in Pjöngjang ein ernsthaftes Nachspiel geben wird". Zwischen den USA und Ländern wie China und Russland herrsche Einigkeit darüber, dass Nordkorea in einer "starken Resolution des Sicherheitsrats" aufgefordert werden muss, zu seinen internationalen Verpflichtungen zu stehen und seine Atomprogramme aufzugeben".
Die USA behielten sich "alle Optionen vor, um unsere Freunde und unsere Interessen in der Region gegen die Bedrohungen aus Nordkorea zu
schützen", sagte Bush. Sein Land fühle sich aber weiter der Diplomatie verpflichtet. Bilaterale Gespräche mit der Regierung in Pjöngjang lehnte er hingegen ab.
UN-Generalsekretär Kofi Annan rief Nordkorea angesichts der Drohungen dazu auf, "die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen". Die Situation sei bereits "extrem schwierig". Zugleich sprach er
sich für direkte Gespräche zwischen Washington und Pjöngjang aus.
Suche nach Sanktionen
Die UNO und die EU forderten, bei der Verhängung von Sanktionen der nordkoreanischen Bevölkerung Leid zu ersparen. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana sagte, der UN-Sicherheitsrat müsse auf den mutmaßlichen nordkoreanischen Atomtest reagieren, um eventuelle Nachahmer abzuschrecken. Das Gremium müsse Sanktionen
verhängen, die Nordkorea an der Nutzung von Atomwaffen hinderten. Eine Einschränkung der humanitären Hilfen der EU für die nordkoreanische Bevölkerung schloss er hingegegen aus. Auch EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner sagte, die internationale Gemeinschaft müsse zwar handeln, aber die Bevölkerung verschonen. Der UN-Koordinator für Hilfseinsätze, Jan Egeland, forderte, Lebensmittellieferungen von den Sanktionen gegen Nordkorea auszunehmen.
Die USA hatten vorgeschlagen, Nordkorea den Handel mit "Waffen und verwandten Materialien", mit Atomtechnik sowie mit Luxusgütern zu
untersagen. Außerdem sollen alle Im- und Exporte inspiziert und Finanztransaktionen eingeschränkt werden. Die japanische Regierung entschied am Mittwoch ihrerseits Einfuhrbeschränkungen für Waren aus Nordkorea. Zudem sollen nordkoreanische Schiffe bis auf weiteres Japans Häfen nicht anlaufen dürfen. Bereits nach den
umstrittenen Raketentests im Juli hatte Tokio Wirtschaftssanktionen gegen Nordkorea verhängt. (kas)