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Politik

Nordkorea hält riesige Militärparade ab

10. Oktober 2020

Weil die Partei Geburtstag feiert, marschierten Tausende Soldaten. Und Machthaber Kim demonstrierte Stärke - auch mit einem erstaunlichen Corona-Statement.

Nordkorea | 75. Gründungstag der Arbeiterpartei
Die Militärparade wird auch auf Bildschirmen in Südkorea gezeigt, hier in einer Bahnstation in SeoulBild: Jung Yeon-Je/AFP/Getty Images

Nordkorea hat den 75. Gründungstag der herrschenden Arbeiterpartei mit einer ungewöhnlichen nächtlichen Militärparade begangen. Das Staatsfernsehen übertrug die Feierlichkeiten mit Tausenden marschierenden Soldaten, jubelnden Menschenmassen, Militärmusik und einem Feuerwerk in der Hauptstadt Pjöngjang.

Neue Interkontinentalrakete

Auf den Fernsehbildern war auch zu sehen, wie eine neue Interkontinentalrakete präsentiert wurde, während Machthaber Kim Jong Un von einer Tribüne aus zuschaute. Experten gehen davon aus, dass die neue Interkontinentalrakete die weltweit größte ihrer Art ist und sie das Raketenabwehrsystem der USA umgehen kann. Nordkorea hatte bereits 2017 eine Rakete mit einer Reichweite bis zum Festland der USA getestet.

Hat Nordkorea eine Interkontinentalrakete entwickelt, die womöglich die US-Rakentabwehr umgehen kann?Bild: KRT/AP Photo/picture-alliance
"Kein einziger Corona-Fall": Machthaber Kim Jong Un wendet sich an die BevölkerungBild: Jung Yeon-Je/AFP/Getty Images

Machthaber Kim Jong Un sagte in einer Ansprache, "zur Selbstverteidigung und Abschreckung" würden die militärischen Fähigkeiten weiter ausgebaut. Da im Land keine reguläre Berichterstattung möglich ist, blieb unklar, wann die Parade abgehalten wurde. Beobachter gehen davon aus, dass es sich um eine Aufzeichnung aus der Nacht zum Samstag handelt.

Ohne Mund-Nasen-Schutz

Auch auf die weltweite Pandemie ging Kim ein: "Keine einzige Person" in Nordkorea habe sich bislang mit dem Coronavirus infiziert. Nach den ersten bekannten Fällen in China hatte die Führung in Pjöngjang die Grenzen zum Nachbarland geschlossen. Bei der Parade auf dem Kim-Il-Sung-Platz in der Hauptstadt trugen weder Soldaten noch Zuschauer Schutzmasken.

Menschen huldigen in Pjöngjang dem ersten Präsidenten Kim Il Sung (links) und dessen Sohn Kim Jong IlBild: Kyodo/picture-alliance

Kim, der in der Vergangenheit wiederholt durch martialische Rhetorik für Aufsehen gesorgt hat, wandte sich auch mit einer versöhnlichen Bemerkung an die Regierung in Seoul. Er hoffe, dass sich Nord- und Südkorea nach dem Ende der Corona-Krise wieder die Hände reichten, sagte der vermutlich 36-jährige Parteichef, der das kommunistische Land seit dem Tod seines Vaters Kim Jong Il Ende 2011 diktatorisch führt.

jj/uh (dpa, afp, rtr)

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