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Nordkorea kündigt Nichtangriffspakt

8. März 2013

Nordkorea hat den seit 1991 bestehenden wichtigsten bilateralen Vertrag mit Südkorea aufgekündigt. Auch der "direkte Draht" zu Seoul sei ab sofort unterbrochen. Zuvor hatte Nordkorea den USA mit einem Atomschlag gedroht.

Nordkoreanische Panzerfahrzeuge (Foto: imago/Xinhua)
Bild: imago/Xinhua

Nur wenige Stunden nach der Verschärfung der Sanktionen durch den UN-Sicherheitsrat hat das international isolierte Land reagiert und seinen Konfrontationskurs noch einmal verschärft. Alle Nichtangriffs-Übereinkommen zwischen dem Norden und dem Süden seien aufgehoben, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA das "Komitee zur friedlichen Wiedervereinigung Koreas". Auch das Rote Telefon werde mit sofortiger Wirkung gekappt, hieß es weiter. Der Verbindungskanal im Grenzort Panmunjom werde geschlossen.

Der wichtigste bilaterale Nichtangriffspakt zwischen Nord- und Südkorea wurde 1991 unterzeichnet. Er sieht eine friedliche Regelung der Meinungsverschiedenheiten vor und soll versehentliche militärische Zusammenstöße an der innerkoreanischen Grenze vermeiden helfen. Das Rote Telefon als ständige Verbindung zwischen Pjöngjang und Seoul wurde 1971 eingerichtet. Nordkorea hatte schon häufig mit der Kappung gedroht und den direkten Draht auch tatsächlich bereits zweimal unterbrochen. Das staatliche Komitee warnte weiter, das nordkoreanische Militär werde auf jegliche Grenzverletzung - und sei sie "nur um einen Zentimeter" - gnadenlos reagieren.

Nordkorea kündigt Nichtangriffspakt

02:05

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Westerwelle appelliert an China

Angesichts der jüngsten Drohung Nordkoreas rief Bundesaußenminister Guido Westerwelle China auf, seinen Einfluss auf Nordkorea zu nutzen, um die Provokationen und Verstöße gegen internationales Recht zu beenden. China ist der einzige internationale Partner Nordkoreas. "Es geht hier nicht nur um die koreanische Halbinsel. Es geht hier auch um die Sicherheitsarchitektur der Region und natürlich auch der Welt insgesamt", sagte der Minister.

Die nordkoreanische Drohung eines atomaren Erstschlags und angedrohte Beendigung des Waffenstillstandsabkommens werde in aller Schärfe verurteilt. Nordkorea müsse seine Raketen- und Atombombentests umgehend einstellen. Nach den Worten Westerwelles will die Europäische Union am Montag beraten, ob sie über die UN-Sanktionen hinaus weitere Sanktionen gegen die kommunistische Regierung in Pjöngjang ergreift.

Westerwelle droht Nordkorea mit Sanktionen

02:27

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Scharfe UN-Sanktionen

Am Donnerstag hatte der Weltsicherheitsrat in New York mit neuen Sanktionen auf den jüngsten Atomwaffentest des kommunistischen Regimes in Pjöngjang vom 12. Februar reagiert. Das höchste UN-Gremium hatte die entsprechende Resolution einstimmig angenommen. Der Text war zuvor von den USA und China, das als enger Verbündeter Nordkoreas gilt, ausgearbeitet worden.

Die Strafmaßnahmen sollen es dem verarmten Land noch schwerer machen, sich Material für sein Waffenprogramm zu besorgen. In der Resolution werden eine weitere Beschränkung von Finanz-Transaktionen festgelegt und ein hartes Durchgreifen gegen den Im- und Export verbotener Güter gefordert. Der Führung in Pjöngjang wird die Einfuhr von Luxusgütern untersagt. Die Weltgemeinschaft werde das Streben Nordkoreas nach Atomwaffen nicht tolerieren, bekräftigte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Martialische Drohung

Kurz vor der Entscheidung drohte Nordkorea den USA mit martialischen Worten in einem atomaren Erstschlag. "Da die USA im Begriff stehen, einen Atomkrieg anzufangen, werden wir unser Recht eines präventiven Nuklearangriffs gegen die Kommandozentralen der Aggressoren ausüben, um unsere höchsten Interessen zu schützen", meinte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums.

Die USA wiesen die Drohung zurück und kritisierten den Kurs des kommunistischen Landes. Die Führung in Pjöngjang treibe sich damit nur noch weiter in die internationale Isolation, sagte ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama. Die USA seien darüber hinaus vollkommen in der Lage, sich gegen einen Raketenangriff aus Nordkorea zu verteidigen. Die Sprecherin des Außenministeriums, Victoria Nuland, ergänzte, ohnehin seien Äußerungen dieser Art nicht neu. Nordkorea habe bereits häufiger bewiesen, dass ihm nicht an einer Verbesserung der internationalen Beziehungen gelegen sei.

se/wa/kle (afp, rtr, dpa)

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