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Politik

Lawrow mahnt die "Hitzköpfe" zur Ruhe

23. September 2017

Im zunehmend heftiger geführten Rededuell zweier Atomwaffenbesitzer, die sich gegenseitig als geisteskrank bezeichnen, mahnt Russlands Außenminister zur Vernunft. Sergej Lawrow verwendet sogar das K-Wort.

Sergei Lawrow
Vergleicht den Krieg der Worte mit einem "Kindergarten": Sergej LawrowBild: picture-alliance/dpa/M. Altaffer

Angesichts der zunehmenden Drohungen und Beleidigungen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat der russische Außenminister Sergej Lawrow zur Zurückhaltung gemahnt. "Wir müssen die Hitzköpfe beruhigen", sagte Lawrow am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Die gegenseitigen verbalen Angriffe seien "inakzeptabel". Der Kreml-Diplomat verglich das Verhalten der beiden Staatslenker Trump und Kim mit einem "Streit im Kindergarten".

Lawrow kritisierte sowohl die martialischen Drohungen Trumps als auch die "abenteuerliche Politik" Pjöngjangs. "Die militärische Hysterie führt nicht nur in die Sackgasse, sondern auch zur Katastrophe", warnte er in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung. Er warb in New York erneut für einen russisch-chinesischen Vorschlag, der vorsieht, dass Nordkorea seine Waffentests sowie die USA und Südkorea ihre Militärmanöver aussetzen. Stattdessen sollen Gespräche aufgenommen werden. Ein neutrales europäisches Land könne dabei als Vermittler auftreten.

Bezeichnet Kim als "Raketenmann" und als "Irren": Donald TrumpBild: Getty Images/AFP/B. Smialowski

Mäßigungsappelle auch aus Berlin

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnte im Nordkorea-Konflikt erneut eine diplomatische Lösung an. "Jede Art von militärischer Lösung würde in ein großes Unglück führen", sagte Merkel in Berlin und bekräftigte zugleich das Engagement Deutschlands für eine friedliche Lösung.

Trump hatte Nordkorea vor der UN-Vollversammlung in New York mit "totaler Vernichtung" gedroht. In Anspielung auf Kims Raketentests sagte er: "Der Raketenmann ist auf einer Selbstmordmission für sich selbst und sein Regime." Kim reagierte, indem er seinerseits mit Vergeltung drohte und Trump einen geistig umnachteten Greis nannte. Sein Außenminister Ri Yong Ho deutete an, dass Nordkorea eine Wasserstoffbombe über dem Pazifik testen könnte. Trump legte nach und bezeichnete Kim als einen Irren, dem es nichts ausmache, sein Volk auszuhungern oder zu töten.

Nennt Trump einen "geistig umnachteten Greis": Kim Jong UnBild: Reuters/KCNA

China kündigt Sanktionen gegen seinen störrischen Nachbarn an

Peking erhöht derweil mit neuen Handelsbeschränkungen den Druck auf Pjöngjang. Ab Oktober werde der Export von raffinierten Ölprodukten nach Nordkorea begrenzt, die Ausfuhr von Flüssiggas sei ab sofort verboten, heißt es aus dem chinesischen Handelsministerium. Zugleich werde die Einfuhr von Textilien aus dem Nachbarland umgehend gestoppt. 

Damit will China die verschärften Sanktionen umsetzen, die der UN-Sicherheitsrat auf Drängen der USA wegen der Atom- und Raketentests gegen Nordkorea verhängt hat. US-Präsident Donald Trump hatte China aufgefordert, mehr Druck auf die Führung in Pjöngjang auszuüben. China ist der einzige größere Verbündete und der größte Handelspartner Nordkoreas. China ist auch Nordkoreas größter Öllieferant. Nach UN-Angaben lieferte die Volksrepublik im vergangenen Jahr täglich 6000 Barrel Mineralölerzeugnisse an Nordkorea.

rb/as (afp, ap, dpa, rtr)

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