Nordkorea: Misslungener Stapellauf hat Konsequenzen
25. Mai 2025
Nach einer schweren Panne beim Stapellauf eines Kriegsschiffs in Nordkorea sind mindestens drei Werftmitarbeiter festgenommen worden. Wie die staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA berichtete, werden die leitenden Angestellten für das Unglück verantwortlich gemacht. Unter ihnen befinde sich der Chefingenieur der Chongjin-Werft.
Der 5000 Tonnen schwere Zerstörer war am Mittwoch beim Stapellauf erheblich beschädigt worden - vor den Augen von Machthaber Kim Jong Un. Satellitenbilder zeigen das Kriegsschiff auf der Seite liegend, teilweise von blauen Planen bedeckt und zum Teil unter Wasser. Laut KCNA wurden Teile des Schiffsbodens zerdrückt. Dass die staatliche Agentur überhaupt über einen solch sensiblen Unfall berichtet, gilt als außergewöhnlich.
"Blamage" für Kim Jong Un
Militärexperten bewerteten das Unglück als Blamage für den "Obersten Führer" Kim und die nordkoreanische Marine. Der Zerstörer werde voraussichtlich auf absehbare Zeit nicht in Dienst gestellt werden können.
Kim selbst sprach von einem "kriminellen Akt", der durch "absolute Unachtsamkeit" und nicht zu tolerierende Verantwortungslosigkeit verursacht worden sei. Der Vorfall habe "die Würde und die Selbstachtung" des nordkoreanischen Staates zum Zusammenbruch gebracht.
Die sofortige Reparatur des Zerstörers sei nicht nur eine praktische Frage, sondern eine politische Notwendigkeit und direkt mit der Autorität des Staates verbunden, betonte Kim. Er ordnete an, dass das Schiff noch vor einem wichtigen Treffen der regierenden Arbeiterpartei im Juni wieder intakt sein müsse.
"Hauptfeind" Südkorea
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sind derzeit äußerst angespannt. Formell befinden sich beide Staaten weiterhin im Kriegszustand, da der Koreakrieg (1950-53) lediglich mit einem Waffenstillstand endete. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht unterzeichnet. Im vergangenen Jahr hatte Kim während einer Grundsatzrede Südkorea als "Hauptfeind" bezeichnet.
wa/haz (dpa, rtr)