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Politik

Nordkorea meldet "sehr wichtigen Test"

8. Dezember 2019

Die kommunistische Führung heizt den Streit um ihr Atomprogramm noch an: Das abgeschottete Land berichtet von einem bedeutenden Versuch. Zuvor hatten die Nordkoreaner den Dialog mit den USA für beendet erklärt.

Koreas Nuclear Nordekorea  Sohae Satellite Launching
Satellitenbild von der Anlage in Sohae vom März Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Young-Joon

Das abgeschottete Nordkorea hat nach eigenen Angaben einen "sehr wichtigen Test" auf seiner umstrittenen Raketen- und Satellitenanlage in Sohae unternommen. Der Versuch "von großer Bedeutung sei erfolgreich gewesen", berichten die Staatsmedien ohne Details zu nennen. Die Testergebnisse hätten, so heißt es aus Pjöngjang weiter, "einen großen Einfluss darauf, strategische Position der Demokratischen Volksrepublik Korea in naher Zukunft einmal mehr zu verändern".

In Südkorea wurde spekuliert, dass Nordkorea einen Raketenantrieb auf der Anlage an der Westküste getestet haben könnte. Der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte habe aber keine Erkenntnisse darüber, dass von der Rampe etwas abgefeuert worden sei, meldet die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.

Der US-Nachrichtensender CNN berichtete am Samstag, Satellitenfotos würden darauf hindeuten, dass Nordkorea Vorbereitungen treffen könnte, um die Tests von Triebwerken für den Start von Satelliten und Interkontinentalraketen wieder aufzunehmen.

Im November ließ die nordkoreanische Führung laut eigener Aussage einen weiteren Raketentest vornehmenBild: picture alliance/AP Images/Agencia Noticiosa Central Coreana

Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren unter anderem mehrfach Weltraumraketen, darunter auch aus Sohae, gestartet und behauptet, diese hätten Satelliten ins All gebracht. Die Weltgemeinschaft ging hingegen von verdeckten Tests für Langstreckenraketen aus, die Atomwaffen tragen könnten.

Nach Angaben amerikanischer Experten hatte Pjöngjang nach dem ersten Gipfeltreffen zwischen Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump im Juni 2018 in Singapur mit dem Abbau wichtiger Teile der Raketen-Startanlage begonnen. In diesem Jahr sorgten jedoch Expertenberichte für Schlagzeilen, wonach Nordkorea offenbar den Komplex in raschem Tempo wieder aufbaut.

Nordkorea beendet Gespräche mit den USA

Im Vorfeld des jüngsten Tests hatte das kommunistische Land die Atomverhandlungen mit den USA beendet. Nordkoreas UN-Botschafter Kim Song erklärte in New York, man müsse jetzt "keine langwierigen Gespräche mit den USA führen, und das Thema Denuklearisierung ist bereits vom Verhandlungstisch". Er warf den Europäern "Paranoia" und den USA eine "feindselige Politik" vor. Die Amerikaner nutzten die Gespräche nur für innenpolitische Zwecke. Er hob damit auf die Bemühungen von US-Präsident Trump um seine Wiederwahl Ende 2020 ab. 

Trump warnte Nordkorea nach Bekanntwerden des Tests, seine Zusage zu einer atomaren Abrüstung zu brechen. "Kim Jong Un ist zu schlau und hat viel zu viel zu verlieren, tatsächlich alles, falls er auf feindselige Weise handeln sollte", schrieb er auf Twitter. Kim wolle sicher nicht seine besondere Beziehung zum US-Präsidenten aufs Spiel setzen oder sich in die anstehende US-Präsidentschaftswahl einmischen. Die NATO, China, Russland, Japan und die ganze Welt seien sich einig, dass Nordkorea denuklearisieren müsse, so Trump.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will von US-Präsident Trump neue Vorschläge hören - hier bei der Eröffnung der Musterstadt Samjiyo Ende November Bild: Reuters/KCNA

Deutschland hatte am Mittwoch nach Beratungen des UN-Sicherheitsrats zusammen mit Frankreich, Großbritannien, Belgien, Polen und Estland die wiederholten Tests ballistischer Raketen durch Nordkorea sowie die Fortsetzung seines Atomprogramms scharf kritisiert. Die europäischen Länder verlangten, an den Sanktionen gegen Pjöngjang festzuhalten.

UN-Diplomaten befürchteten zuletzt, dass Nordkorea angesichts der stagnierenden Verhandlungen über sein Atomwaffenprogramm ein Moratorium für Atomversuche und Starts für Langstreckenraketen aufheben könnte. Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen im Februar zwischen Machthaber Kim Jong Un und Trump traten die Gespräche auf der Stelle. Die Führung in Pjöngjang machte in den vergangenen Wochen deutlich, es sei nun an Washington, neue Vorschläge zu unterbreiten. Hierfür setzten die Nordkoreaner eine Frist bis zum Jahresende.

se/kle (rtr, ap, dpa, afp) 

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