1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikNordkorea

Nordkorea präsentiert Rakete, die USA erreichen kann

11. Oktober 2025

Auf einer Militärparade in Pjöngjang zeigt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Muskeln - und sucht den Schulterschluss mit politischen Freunden. Das international weitgehend isolierte Land baut auf mächtige Verbündete.

Nordkorea Pjöngjang 2025 | Interkontinentalrakete Hwasong Gun-20 fährt vor großer Tribüne bei Parade zum 80. Jahrestag der Arbeiterpartei
Dieses Propagandabild der nordkoreanischen Staatsagentur KCNA zeigt die neue Interkontinentalrakete "Hwasong-20" während der Parade in Pjöngjang, zu der internationale Journalisten keinen Zugang hattenBild: KCNA/KNS/dpa/picture alliance

Bei der ersten großen Militärparade seit zwei Jahren hat Nordkoreas Staatsführung eine neue Interkontinentalrakete präsentiert. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA pries "Hwasong-20" als "stärkstes nukleares strategisches Waffensystem" des Landes.

Die tatsächlichen Fähigkeiten der neuen Langstreckenrakete sind unbekannt. Experten gehen davon aus, dass "Hwasong-20" Atomsprengköpfe tragen und mit ihrer Reichweite auch Ziele in den USA treffen könnte. Zu den gezeigten Waffen gehörten KCNA zufolge auch Marschflugkörper, Fahrzeuge mit Startvorrichtungen für Drohnen sowie Luftabwehr- und Boden-Boden-Raketen.

Prominente Gäste in Pjöngjang

An der Parade nahmen hochrangige Vertreter befreundeter Staaten teil, darunter Chinas Ministerpräsident Li Qiang, Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew und der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, To Lam. Anlass war die Gründung der herrschenden Arbeiterpartei Koreas vor 80 Jahren.

"Heldenhafter Kampfgeist": Lobeshymnen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong UnBild: KCNA/KNS/AFP

Machthaber Kim Jong Un sprach im Beisein der Gäste von "heldenhaftem Kampfgeist" und einem "Sieg", den die eigenen Streitkräfte auf ausländischen Schlachtfeldern für internationale Gerechtigkeit und Frieden errungen hätten. Nordkorea hatte Russland Raketen und Artilleriemunition für dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine geliefert.

Geschäft auf Gegenseitigkeit

Die USA und Südkorea werfen dem Land zudem vor, Moskau mit der Entsendung von mehr als 10.000 nordkoreanischen Soldaten unterstützt zu haben. Pjöngjang hatte im April erstmals die Entsendung von Truppen nach Russland bestätigt. Analysten zufolge erhofft sich Kim im Gegenzug fortschrittliche Technologie von Moskau sowie Kampferfahrung für seine Soldaten.

Masseninszenierung auf dem Kim-Il-Sung-Platz: Parade anlässlich der Gründung der herrschenden Arbeiterpartei Koreas vor 80 JahrenBild: KCNA/KNS/dpa/picture alliance

Kim nutzte die Begegnung mit seinen Gästen auch zu politischen Gesprächen. So hatte er gegenüber Medwedew am Freitag den Wunsch zum Ausdruck gebracht, die Beziehungen zwischen beiden Staaten und die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. An diesem Samstag unterzeichneten Vertreter des Gastlandes und aus Vietnam überdies mehrere Abkommen, die laut KCNA die Kooperation auf den Feldern Verteidigung, Außenpolitik und Gesundheit betreffen.

Veto-Mächte zeigen sich als Freunde

Nordkorea ist mit einer Reihe von UN-Sanktionen belegt, die 2017 verschärft wurden und zeitlich nicht begrenzt sind. Trotzdem setzt die Führung in Pjöngjang nach eigenen Angaben den Aufbau eines Atomwaffenarsenals fort. Mit Testflügen ballistischer Raketen verstößt das Land zudem immer wieder gegen Resolutionen des Weltsicherheitsrats.

2022 legten die Sicherheitsratsmitglieder China und Russland ihr Veto gegen neue Sanktionen ein. 2024 beendete Moskau mit einem weiteren Veto im mächtigsten UN-Gremium faktisch das System, mit dem die Einhaltung der Sanktionen gegen Nordkorea überwacht wurde. Den hierfür zuständigen Ausschuss gibt es mittlerweile nicht mehr.

jj/wa (dpa, afp, rtr)

Redaktionsschluss: 17.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.