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Politik

Kim und Moon reden wieder miteinander

27. Juli 2021

Es war ein langer Prozess. Erst kappte Nordkorea die direkte Kommunikation zu Südkorea. Danach näherten sich ihre Präsidenten über Briefe wieder an und jetzt nehmen sie ihre früheren Verbindungskanäle wieder in Betrieb.

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Hände geschüttelt - so wie 2018 - haben Kim und Moon noch nicht, aber immerhin mal wieder telefoniert Bild: Reuters/Korea Summit Press Pool

Für die Wiederherstellung ihrer Kommunikationskanäle haben die beiden Länder einen symbolträchtigen Termin gewählt. Heute vor genau 68 Jahren endete der Koreakrieg mit einem Waffenstillstand. Die Verständigung auf ihre aktuelle Wiederannäherung verlief nach Angaben der südkoreanischen Seite unter anderem auf dem Postweg.

"Die beiden Staatschefs haben Wege zur Wiederherstellung der Beziehungen erkundet, indem sie bei mehreren Gelegenheiten Briefe ausgetauscht haben und sich darauf geeinigt haben, die unterbrochenen Kommunikationskanäle als ersten Schritt für diesen Prozess wiederherzustellen", sagte der Pressesprecher des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in. Kim Jong Un und Moon hätten sich auch darauf verständigt, "so schnell wie möglich das Vertrauen wiederherzustellen und die Beziehungen zu verbessern." Nach Angaben des südkoreanischen Wiedervereinigungsministeriums hätten beide Präsidenten bereits miteinander telefoniert. 

Flugblätter an Ballons hatten vor einem Jahr die Kommunikationsstille ausgelöstBild: picture-alliance/Yonhap

Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtete, dass entsprechend einer Vereinbarung zwischen Moon und Kim alle innerkoreanischen Kommunikationskanäle um 10 Uhr (Ortszeit) wieder in Betrieb genommen wurden. Dies sei "ein großer Schritt zur Wiederherstellung des gegenseitigen Vertrauens und zur Förderung der Versöhnung." 

Reaktion auf südkoreanische Propaganda

Nordkorea hatte im Juni des vergangenen Jahres einseitig alle Kommunikationskanäle zwischen den Regierungen und den Militärs beider Länder gekappt. Die kommunistische Regierung in Pjöngjang reagierte damit auf Propaganda-Aktionen konservativer südkoreanischer Aktivisten und nordkoreanischer Flüchtlinge an der Grenze, die gegen die Führung in Nordkorea gerichtet waren.

Seoul wurde vorgeworfen, nichts gegen die Aktionen zu unternehmen. Auch die Hotline zwischen dem Präsidialamt in Seoul und dem Büro des nordkoreanischen Machthabers waren von der Maßnahme Nordkoreas betroffen. Später sprengte Nordkorea auch ein innerkoreanisches Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong.

Moon und Trump - Ihr Gipfel 2019 in Hanoi endet ohne EinigungBild: picture alliance/dpa/E. Vucci

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms international isoliert. Als Folge des gescheiterten Gipfeltreffens mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump im Februar 2019 kamen auch die innerkoreanischen Beziehungen nicht mehr voran. Trump und Kim konnten sich nicht auf einen Fahrplan für die Abrüstung des nordkoreanischen Atomprogramms sowie auf Gegenleistungen der USA einigen.

Signal an Washington

Experten deuten die unerwartete Wiederannäherung auch als Signal Pjöngjangs an die neue US-Regierung von Präsident Joe Biden. Sowohl Nordkorea als auch die US-Regierung hatten sich seit Bidens Amtsantritt mit Blick auf den gegenseitigen Umgang abwartend verhalten. Im Juni hatte Kim erklärt, Nordkorea müsse sich mit Blick auf die von Biden geführten USA sowohl auf "Dialog als auch auf Konfrontation" einstellen.  

Mächtige Geschwister: Kim Jong Un und seine Schwester Kim Yo JongBild: picture-alliance/dpa/Korea Summit Press Pool/Kyodo

Das Weiße Haus erklärte derweil, einen "pragmatischen Ansatz" in der Nordkorea-Politik verfolgen zu wollen, um eine atomare Abrüstung des isolierten Landes zu erreichen. Der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, sagte im Juni, Washington sei "jederzeit" und "ohne Vorbedingungen" bereit zu einem Treffen mit der Führung Pjöngjangs - ein Angebot, das Kims einflussreiche Schwester Kim Yo Jong umgehend zurückwies.

bri/ehl (dpa, rtr, afp)

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