1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Nordkorea startet Langstreckenrakete

12. Dezember 2012

Die internationalen Warnungen waren vergebens: Nordkorea hat sie in den Wind geschlagen und eine Langstreckenrakete gestartet. Das Geschoss sei an der Westküste abgefeuert worden, teilte Südkorea mit. Japan protestierte.

Anti-Nordkorea-Aktivisten bei einer Protestkundgebung in Seoul (Foto: Reuters)
Nordkorea / Raketen / Kim Jong UnBild: Reuters

Der Raketenstart am Mittwoch kam überraschend, denn Nordkorea ursprünglich ein Zeitfenster vom 10. bis 22. Dezember für den aktuellen Test einer Trägerrakete für Satelliten angegeben, dieses Fenster aber erst am Montag wegen technischer Probleme an der Rakete um eine Woche bis zum 29. Dezember verlängert.

Ungeachtet anhaltender internationaler Kritik feuerte Nordkorea nun aber doch schon die Unha-3-Rakete ab. Die Langstreckenrakete habe vom Raketenzentrum Tongchang-ri abgehoben, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums. Sie sei zwölf Minuten nach ihrem Start über die Insel Okinawa im Süden Japans hinweggeflogen, erklärte die Regierung in Tokio. Japan habe keine Abfangrakete abgefeuert.

Japan will Sicherheitsrat einschalten

Japan und Südkorea beriefen Dringlichkeitssitzungen ihrer Sicherheitskabinette ein. In Tokio verurteilte ein Regierungssprecher den Raketenstart als "nicht tolerierbar". Laut japanischen Medien will Tokio den UN-Sicherheitsrat anrufen. Dieser könne noch am Mittwoch zusammentreten, hieß es. Die japanische Regierung hatte im Vorfeld die Streitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt für den Fall, dass die Rakete oder Trümmerteile japanisches Gebiet bedrohen. Japan hatte vorsorglich Boden-Luft-Raketen vom Typ Patriot PAC-3 auf Okinawa stationiert. Japan und die USA hatten zudem Marineschiffe mit Flugabwehrgeschützen auf dem Meer in Stellung gebracht.

Unterdessen meldete Nordkorea, der mit der Rakete ins All geschossene Wettersatellit habe erfolgreich eine Erdumlaufbahn erreicht. Bei der Rakete soll es sich um den Test einer Trägerrakete nur für Satelliten gehandelt haben. Der Westen vermutet hinter dem Start dagegen einen unzulässigen Raketentest für das nordkoreanische Atomprogramm. Experten gehen davon aus, dass Nordkorea im Rahmen seines Atomprogramms Interkontinental-Raketen entwickelt, die eine Reichweite von mehr 6700 Kilometern haben und die USA treffen könnten. Mehrere Nationen hatten das Land aufgefordert, auf das Vorhaben zu verzichten. Die EU-Außenminister hatten schon am Montag einen möglichen Start als provokativen Akt bezeichnet. Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteilte den Start inzwischen "auf das Schärfste". Damit würden die Spannungen in der Region verschärft.

Nordkorea feiert Raketenstart

01:34

This browser does not support the video element.

UN-Resolution missachtet

Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Raketenstart als provokativen Akt, der klar gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoße. Ban sei besorgt über mögliche Konsequenzen für den Frieden und auf die Stabilität in der Region, erklärte sein Sprecher in New York.

Die Resolution 1874 des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2009 verbietet dem Land den Test von Langstreckenraketen. Sie war als Folge eines nordkoreanischen Atomwaffentests verabschiedet worden. Dessen ungeachtet hatte Nordkorea im April eine Unha-3-Rakete gestartet. Diese stürzte jedoch kurz nach dem Start ab. Pjöngjang sprach damals von einem Versuch, einen Forschungssatelliten ins All zu bringen.

kle/sti/hp (afp, rtr, dpa, dapd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen