Nordkorea testet "supergroßen" Raketenwerfer
11. September 2019Nordkorea hat nach eigenen Angaben Fortschritte bei der Erprobung eines "supergroßen" Mehrfachraketenwerfers erzielt. Nach einem Test am Dienstag deutete das abgeschottete Land nun an, weitere Versuche mit dem Waffensystem zu unternehmen. Machthaber Kim Jong Un habe den jüngsten Test des Raketenwerfers angeleitet, berichteten die Staatsmedien.
Der Einsatz des Systems für "Kampfhandlungen" habe sich bestätigt, wurde der "Oberste Führer der Partei, des Staates und der Streitkräfte" zitiert. Weitere "Abschuss-Probeläufe" müssten folgen, sagte Kim, ohne konkreter zu werden. Der jüngste Test sei aber vollständig im Einklang mit dessen Zweck gewesen. Ende August hatte Nordkorea eigenen Angaben zufolge bereits den Mehrfachraketenwerfer getestet.
Das südkoreanische Militär hatte am Dienstag den Abschuss von zwei "nicht identifizierten Projektilen" in Nordkorea vermeldet. Die Geschosse wurden demnach in der Provinz Süd-Pyongan abgefeuert und stürzten nach 330 Kilometern ins Meer. In den vergangenen Wochen hatte Nordkorea bereits mehrere Kurzstreckenraketen abgefeuert, obwohl UN-Resolutionen dem Land jeglichen Test ballistischer Raketen verbieten.
Der jüngste Raketentest durch Nordkorea erfolgte nur wenige Stunden nach einem an Bedingungen geknüpften Angebot an die USA, neue Arbeitsgespräche über sein Atomwaffenprogramm führen zu können. Nordkoreas Vize-Außenministerin Choe Son Hui machte deutlich, dass Pjöngjang von Washington neue Vorschläge erwarte.
US-Präsident Donald Trump nannte die Botschaft aus Pjöngjang "interessant", ließ aber zunächst offen, ob es bald zu einem Treffen kommen könnte.
In den Gesprächen über eine Denuklearisierung Nordkoreas gab es seit Monaten keine Fortschritte. Kim und Trump waren im Juni 2018 erstmals zu einem historischen Gipfeltreffen zusammengekommen. Ein zweites Treffen der Männer, die sich einst als "senilen Greis" und "kleinen Raketenmann" geschmäht hatten, wurde im Februar ohne Ergebnis abgebrochen.
Im Juni trafen sich Trump und Kim erstmals in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea. Dabei einigten sie sich darauf, Arbeitsgruppen zur Abrüstung in der Region zu bilden. Die Gespräche kamen aber bisher nicht zustande.
stu/ww (dpa, afp)