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Nordkorea wieder zu Atomgesprächen bereit

27. August 2010

Der frühere US-Präsident Carter hat in Nordkorea die Freilassung eines inhaftierten Amerikaners erreicht. Doch nicht nur das: Carter hat den Kommunisten die Zusage abgerungen, wieder über ihr Atomprogramm zu verhandeln.

U.S. Präsident Jimmy Carter, M., und Aijalon Gomes, r, vor ihrem Ablug in Pjöngjang (Foto: AP)
Freude und Erleichterung nach der FreilassungBild: AP

Der Besuch des früheren US-Präsidenten Jimmy Carter in Nordkorea sei privater Natur, hatte das Weiße Haus in Washington vor Beginn der Reise erklärt. Doch während sich der Elder Statesman um die Freilassung eines zu acht Jahren Arbeitslager verurteilten Amerikaners bemühte, gelang es ihm auch, bei der kommunistischen Führung in Pjöngjang die Zusage zu erreichen, künftig wieder an Verhandlungen über ihr umstrittenes Atomprogramm teilzunehmen zu wollen. Gemeinsam mit dem 30-jährigen Aijalon Mahli Gomes flog Carter am Freitag (27.08.2010) in einem Privatjet zurück in die Heimat.

Washington erfreut

Die Reaktion in Washington war erwartungsgemäß positiv. "Wir erkennen die humanitären Bemühungen des früheren Präsidenten Carter an und begrüßen Nordkoreas Entscheidung, Mister Gomes eine außerordentliche Amnestie zu gewähren und ihm die Rückkehr in die Vereinigten Staaten zu erlauben", teilte Außenamtssprecher Philip Crowley mit. Dabei betonte er die offizielle Lesart, wonach Carters Reise privat gewesen sei und nicht im Auftrag oder unter der Organisation der US-Regierung unternommen wurde.

Carters Vermittlungsmission fand in 'freundlicher Atmosphäre' stattBild: AP

Der als strenggläubiger Christ geltende Gomes war im Januar bei einem angeblich illegalen Grenzübertritt in Nordkorea festgenommen und im April zu acht Jahren Arbeitslager sowie zur Zahlung von umgerechnet 550.000 Euro verurteilt worden. Eine Freilassung des aus Boston stammenden Mannes lehnte die kommunistische Führung in Pjöngjang zunächst ab. Anfang Juli unternahm Gomes nach Angaben aus Nordkorea einen Selbstmordversuch und wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Wille zur atomaren Abrüstung

Carter war nach seiner Ankunft am Mittwoch vom stellvertretenden Machthaber Kim Yong Nam empfangen worden. Nach den Gesprächen meldete die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA, Kim habe gegenüber dem 85-Jährigen die Bereitschaft des Landes "zur Wiederaufnahme der Sechs-Nationen-Gespräche" sowie zur atomaren Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel ausgedrückt. Nordkorea hatte zwar in den vergangenen Monaten wiederholt in Gesprächen mit China mitgeteilt, dass es zur Rückkehr an den Verhandlungstisch bereit sei. Konkrete Zusagen blieben aber aus.

Die im August 2003 aufgenommenen Gespräche über das Nuklearprogramm, an denen neben Nordkorea und China auch Südkorea, Japan, Russland und die USA teilnehmen, liegen seit April 2009 auf Eis. Damals war Nordkorea nach einem zweiten Atombombentest aus den Verhandlungen ausgestiegen. Seitdem stellte die kommunistische Führung immer wieder Bedingungen auf, die von den USA und Südkorea abgelehnt wurden.

Muskelspiele

Nordkorea und die USA unterhalten keine diplomatischen Beziehungen. Die USA stehen im Konflikt auf der koreanischen Halbinsel fest an der Seite Südkoreas und hatten kürzlich gemeinsam mit dem südkoreanischen Militär gemeinsame Seemanöver unternommen.

Bergung des gesunkenen südkoreanischen Kriegsschiffs Cheonan im AprilBild: AP

Nach dem Sinken des südkoreanischen Kriegsschiffs "Cheonan" Ende März sollten die Manöver eine Warnung an die Führung in Pjöngjang darstellen. Eine internationale Untersuchung hatte ergeben, dass ein nordkoreanischer Torpedo den Untergang verursacht hatte. Nordkorea weist dies entschieden zurück.

Carters Mission erinnert an ähnliche Bemühungen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton, der im August vergangenen Jahres die Freilassung zweier US-Journalistinnen erreicht hatte. Sie waren im Frühjahr 2009 ebenfalls wegen illegalen Grenzübertritts in Nordkorea festgenommen worden. Ein Gericht hatte die beiden ebenfalls zu mehreren Jahren Arbeitslager verurteilt.

Autorin: Eleonore Uhlich (afp,apn,dpa)
Redaktion: Manfred Götzke

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