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Nordkorea zwischen Führerkult und Autoscooter - Im Märchenland des jungen Kim

6. März 2015

Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong Un schirmt sein Land fast vollständig vom Rest der Welt ab. Ein Filmteam hatte Glück und durfte zehn Tage lang in einem Staat drehen, in dem es praktisch keine Meinungsfreiheit gibt.

Bild: Reuters/KCNA

„Erst wenn der Geliebte General mit meiner Arbeit zufrieden ist, werde ich mich um Heirat und mein privates Glück kümmern", so Ri Hui Ran. Die nordkoreanische Arbeiterin in einem Staatsbetrieb steht zwischen riesigen hellblauen und rosafarbenen Stoffballen, aus denen sie Unterhosen fertigt. Wie alle Interviewpartner in der Dokumentation wurde sie vom nordkoreanischen Kultusministerium ausgewählt, um mit eingeladenen Journalisten zu sprechen. Die Filmemacherin Carmen Butta war eine von ihnen und konnte zehn Tage lang in dem Staat drehen, der seine Bevölkerung unterdrückt und seine Grenzen nur selten für Blicke von außen öffnet.

Wie eingekapselt leben die Nordkoreaner ohne Kontakt zur Außenwelt und Zugang zum Internet.

Das nordkoreanische Regime präsentierte den Journalisten ein anderes und doch entlarvendes Bild von sich: eine Delfin-Show zum Vergnügen der Hauptstädter, Picknick im Park, Touristen im schönen Kumgangsan-Gebirge, den Hauptstadt-Friseursalon, Kinder, die in irritierender Perfektion vortanzen und singen. Und doch scheint die Diktatur durch jedes einzelne der zahlreichen Interviews durch. Die ausgewählten Gesprächspartner beteuern, es fehle ihnen weder an Religions- noch an Meinungsfreiheit. Sie halten Nordkorea für das glücklichste Land der Welt.

Maximal fünf Zentimeter lang dürfen die Haare der nordkoreanischen Genossen sein, bei Älteren maximal sieben, um nicht als konterrevolutionär und westlich dekadent zu gelten.

Der Film bietet Bilder, wie man sie aus Nordkorea noch nie gesehen hat. Er zeigt, dass Kim Jong Un mit aller Macht versucht, die Mittelschicht des Landes bei Laune zu halten und wirft dadurch die Frage nach der Zukunft dieses Regimes auf. Wie lange wird es noch dauern, bis Informationen über andere Orte auf der Welt und Geschichten von Flüchtlingen die Nordkoreaner auf die Idee bringen könnten, dass ihnen im "besten Land der Welt" vielleicht doch etwas fehlt?


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