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TechnikNordkorea

Nordkoreanische Rakete mit Spionagesatellit abgestürzt

24. August 2023

Nordkorea ist erneut beim Versuch gescheitert, einen Spionagesatelliten ins All zu schicken. Wegen der Flugbahn der Trägerrakete aktivierte Japan sein Warnsystem für die Bevölkerung.

Ein Mann beobachtet den Start einer nordkoreanischen Trägerrakete, im Hintergrund sind bewaldete Inseln im Meer zu sehen.
Start der nordkoreanischen Trägerrakete, die einen Spionagesatelliten ins All bringen soll - die Flugphasen der ersten und zweiten Stufe verliefen noch problemlosBild: Jung Yeon-je/AFP

Die staatlich kontrollierten nordkoreanischen Medien berichteten über den fehlgeschlagenen Startversuch: Die Trägerrakete mit dem Aufklärungssatelliten "Malligyong-1" sei in der Nacht zum Donnerstag von einem Raketenstartplatz in der Provinz Nord-Pyongan abgehoben. Danach habe es jedoch ein technisches Problem mit dem Antriebssystem der dritten Raketenstufe gegeben, weshalb der geplante Flug ins All gescheitert sei.

Raketenstart löst in Japan Notfallwarnung aus

Das südkoreanische Militär teilte mit, es habe den Flug der Rakete verfolgt und sei ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass es sich um einen Fehlstart gehandelt habe. In Japan löste der Raketenstart kurz vor 4 Uhr morgens (Ortszeit/1900 GMT) eine Notfallwarnung aus. Die Bewohner der südlichsten Präfektur Okinawa wurden auffordert, in ihren Häusern Schutz zu suchen. Etwa 20 Minuten nach der Warnung gab die japanische Regierung bekannt, dass die Rakete den Pazifik erreicht habe und hob die Warnung auf.

Einen Tag zuvor hatte Nordkorea der japanischen Küstenwache mitgeteilt, zwischen dem 24. und dem 31. August den Start eines weiteren Militärsatelliten zu planen.

Der japanische Kabinettschef Hirokazu Matsuno erklärte, die wiederholten Raketenstarts seien eine Bedrohung für die regionale Sicherheit. "Wir werden scharf protestieren und Nordkorea auf das Schärfste verurteilen", sagte er im japanischen Fernsehen. Teile der Rakete seien ins Gelbe Meer, ins Ostchinesische Meer und in den Pazifik gestürzt.

Technologie wie bei Interkontinentalrakete

Das Regime in Pjöngjang war bereits am 31. Mai mit dem ersten Versuch gescheitert, einen Spionagesatelliten ins All zu schicken. Die Satelliten-Trägerrakete "Cheollima-1" stürzte kurz nach dem Start ins Meer. Südkoreanische Streitkräfte konnten Teile des Wracks bergen und kamen in einer gemeinsamen Analyse mit den USA zu dem Schluss, dass der Aufklärungssatellit von "keinerlei militärischem Nutzen" war.

Laut Experten unterscheidet sich die Technologie von Weltraumraketen und Interkontinentalraketen kaum. Die USA und ihre Verbündeten Südkorea und Japan hatten den im Mai gescheiterten Raketenstart daher verurteilt. Sie warfen der Führung Nordkoreas vor, Technologie zu verwenden, die in direktem Zusammenhang mit ihrem Programm für ballistische Raketen stehe.

Nordkorea plant dritten Startversuch für Oktober

UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Start ballistischer Raketen jeder Reichweite. Solche Raketen können je nach Bauart mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Ungeachtet dessen will Nordkorea nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA im Oktober ein drittes Mal versuchen, einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn zu bringen.

ww/wa (dpa, afp, rtr)

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