Norovirus an Bord: Ausbrüche bei Kreuzfahrten häufen sich
6. Juli 2025
Auf Kreuzfahrtschiffen sind in den ersten Monaten dieses Jahres ungewöhnlich viele Norovirus-Ausbrüche registriert worden. Die US-Gesundheitsbehörde CDCerfasste von Anfang Januar bis Mitte Mai bereits zwölf - und damit schon fast so viele wie im gesamten Vorjahr. 2024 waren 15 Ausbrüche auf solchen Schiffen gezählt worden, im Jahr davor 13.
Ein Norovirus-Ausbruch taucht in den CDC-Daten auf, wenn drei Prozent oder mehr der Menschen an Bord Symptome zeigten. Auf der "Queen Mary 2" beispielsweise wurden im März 266 der 2538 Passagiere (fast elf Prozent) als erkrankt gemeldet.
Niedrige Grundimmunität gegen neue Variante
Als mögliche Ursache für die derzeitige Häufung der Ausbrüche geben Experten an, dass die Grundimmunität in der Bevölkerung gegen eine neu kursierende Norovirus-Variante noch niedrig sei. Insbesondere in den USA gab es zuletzt generell sehr viele Norovirus-Infektionen.
Noroviren sind weltweit verbreitet und zählen zu den häufigsten Auslösern akuter Magen-Darm-Erkrankungen. Typische Symptome sind plötzlich einsetzendes, heftiges Erbrechen und Durchfall - begleitet von Übelkeit, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeiner Schwäche. Vor allem bei Kindern und älteren Menschen kann die Erkrankung zu einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust führen.
Der Erreger ist hoch ansteckend, ein Mensch kann sich schon mit einigen wenigen Viruspartikeln anstecken. Ein zugelassener Impfstoff gegen Noroviren existiert bisher nicht.
Ein Ausbruch kann sich rasch aufschaukeln
Das Norovirus wird seit langem mit Kreuzfahrten in Verbindung gebracht: Kreuzfahrtschiffe bieten über die tägliche Nutzung von Gemeinschaftsanlagen durch Tausende Menschen ideale Voraussetzungen für die Verbreitung.
Der Erreger hat eine extrem kurze Inkubationszeit, sodass es während einer Kreuzfahrt eine größere Zahl von Infektionswellen geben kann und sich das Geschehen regelrecht aufschaukelt. Auch Ausbrüche in demselben Schiff über mehrere Kreuzfahrten gab es bereits.
wa/AR (dpa, CDC)
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