Nach der Pleite bei der WM 2018 will sich die deutsche Fußball-Elf bei der Euro 2020 von einer besseren Seite zeigen. Dafür braucht es vor allem Gesundheit der Spieler, denn titelreif ist die Mannschaft noch nicht.
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Leroy Sané und Niklas Süle gelten als zwei Symbolfiguren des Neuaufbaus der deutschen Nationalmannschaft. Blöd nur, dass beide seit Monaten verletzt sind. Sané sollte vorne für Überraschungsmomente sorgen, den Unterschied machen zu den anderen Fußball-Nationen mit Titelanspruch, Süle die Abwehr dirigieren. Nun aber kämpfen sie um den Anschluss, Sané ist schon etwas weiter in der Genesung vorangeschritten nach seinem Kreuzbandriss als Süle, den die gleiche Knieverletzung plagt. Ob sie es rechtzeitig bis zur Europameisterschaft im Frühsommer schaffen, steht in den Sternen.
Sané und Süle sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Auch andere Nationalspieler wurden immer wieder durch gesundheitliche Rückschläge gebremst - und damit auch der Umbruch im DFB-Team von Joachim Löw: "Uns haben in diesem Jahr vor allem Kontinuität und Konstanz gefehlt", konstatierte der Bundestrainer denn auch jüngst. "Jede Mannschaft, die irgendwann mal einen großen Titel gewinnen will, braucht Automatismen. Da sind wir ein bisschen im Hintertreffen, weil immer wieder andere Spieler auf dem Platz oder im Kader waren."
Schwere EM-Gruppe
Dennoch würde Löw seiner Mannschaft für das abgelaufene Länderspieljahr die Note 2 geben, nach der doch noch souverän gemeisterten EM-Qualifikation: "Man spürt eine große Energie in der Mannschaft, einen guten Teamgeist, und man spürt Lust auf Erfolge und gute Spiele." Ob allerdings diese "Soft Skills" reichen, um in der starken Vorrundengruppe der kontinentalen Titelkämpfe weiterzukommen? Mit Frankreich und Portugal sind zwei europäische Fußball-Großmächte die Hauptkonkurrenten, der vierte Gegner wird im Frühjahr ermittelt.
Sorgenkind Nummer 1: Niklas Süle, neben Bundestrainer Joachim LöwBild: picture-alliance/dpa/A. Korotayev
Geht es nach der Platzierung in der Weltrangliste, so muss sich das DFB-Team in den drei EM-Spielen in München gewaltig strecken, um das Achtelfinale sicher zu erreichen. Da ist Weltmeister Frankreich momentan Zweiter, Europameister Portugal wird auf Position sieben geführt, während Deutschland vor allem nach der Pleite bei der WM in Russland und dem schwachen Auftreten in der neuen UEFA Nations League nur auf dem 15. zu finden ist. "Jede Mannschaft muss wahrscheinlich übers Limit gehen, um sich durchzusetzen", sagt Löw denn auch.
Löw: "Brauchen noch Zeit"
Toni Kroos, einer der wenigen im Kader verbliebenen Weltmeister von 2014, sieht sein Team für die EM nicht im Favoritenkreis: "So realistisch müssen wir sein", sagte Kroos im einem Interview des Deutschen Fußball-Bundes. "Aber das sage ich Stand heute. Außerdem heißt das nicht, dass wir nicht große Ambitionen und hohe Ziele haben. Wir wollen ein Wörtchen mitreden, wir haben den Anspruch, weit zu kommen." Dem pflichtet der Bundestrainer bei: "Die Entwicklung - individuell und als Mannschaft - ist noch nicht abgeschlossen. Wir brauchen noch Zeit", sagt Löw. "Bei einem Turnier hängt es auch davon ab, wie die Spieler in solchen Phasen wachsen, wie die Energie ist, das Spielglück, ob es Verletzungen gibt."
Viel hängt auch von der Stimmung im Team ab. Und von anderen Unwägbarkeiten. Vor der WM 2018 wurde die Mannschaft nicht zuletzt durch die Özil/Erdogan-Affäre aus dem Tritt gebracht, dazu von den Diskussionen, ob der gerade wieder fit gewordene, aber ohne Spielpraxis angereiste Manuel Neuer im Tor stehen solle oder doch der aufstrebende Marc-André ter Stegen. Löw entschied sich seinerzeit für den routinierten Bayern-Torwart Neuer, den Titelverteidiger, der auch als einer der wenigen tatsächlich Normalform erreichte in Russland.
Sorgenkind Nummer 2: Leroy Sané kämpft sich nach seinem Kreuzbandriss zurück aufs SpielfeldBild: picture-allinace/AP/F. Augstein
T-Frage ist offenbar geklärt
Auch in diesem Jahr flammte die Torhüter-Diskussion wieder auf. Neuer oder ter Stegen? Neuer hat momentan die Nase vorn, sollte er sich nicht verletzen, wird er wohl als Nummer 1 ins erste paneuropäisch ausgetragene Turnier der UEFA-Geschichte gehen. Der 33-Jährige hält das Problem sowieso für aufgebauscht, offenbarte er kürzlich dem "Kicker": "Ich hatte noch nie ein Problem mit Marc", beteuerte Neuer. Von dieser Front scheint also keine Gefahr zu drohen.
Wie also stehen die Titelchancen bei der EM? Joachim Löw hält sich zurück nach den Erfahrungen aus den vergangenen beiden Turnieren: "Man darf aber nicht vergessen, dass es Mannschaften gibt, die schon länger zusammenspielen und uns somit auch einen Schritt voraus sind. Dazu zählen Frankreich, die Niederlande, England, Italien."
Kann sich Löw halten?
Allerdings - trotz dieser Voraussetzungen, wird Löw liefern müssen bei der Euro. Ein weiteres Aus wie in Russland oder bei der EM zuvor in Frankreich wird man auch dem Weltmeister-Trainer nicht nachsehen. Mit der Trennung von den meisten der populären 2014-er-Helden hat er sich nicht nur Freunde gemacht. Ein Ausscheiden nach der Vorrunde, und der dann 60-Jährige wäre nicht mehr zu halten.
Das weiß auch Joachim Löw. Es geht eben nicht nur um die Perspektive seiner Mannschaft, sondern um messbare, unmittelbare Erfolge. Es wird also eine Note 1 seiner Mannschaft vonnöten sein. Und die ist nur dann möglich, wenn sein Team im neuen Jahr von Verletzungen weitgehend verschont bleibt.
Die Trikots der DFB-Elf - Mit dem Adler auf der Brust
Schön, schlicht oder schlimm? Erfolgsstoff oder Ladenhüter? Zu jedem großen Turnier, auch zur Fußball-EM im eigenen Land, präsentiert der DFB ein neues Trikot. Nicht jedes wird ein Erfolgsbringer - sportlich wie optisch.
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Schlicht und gewagt
Während das DFB-Heimtrikot zur EURO 2024 bis auf einen schmalen Streifen in den deutschen Farben an den Schultern fast komplett weiß ist, wird der Auswärtsdress ein echter Hingucker. Oben pink und unten lila erinnert das Trikot fast an ein Torwart-Outfit. Die Farbgebung soll laut Ausrüster für "die neue Generation an deutschen Fußballfans und die Vielfalt des Landes stehen".
Bild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance
Gemeinsam wie in alten Tagen
Auch nach 114 Jahren Länderspielgeschichte kann der Deutsche Fußball-Bund noch mit etwas Neuem überraschen: Erstmals gibt es ein einheitliches Trikot-Design für das Frauen- und das Männer-Team. Die Männer tragen es bei der WM 2022, die Frauen dann bei der WM 2023. Das Farbschema mit dem breiten schwarzen Streifen ist übrigens angelehnt an das erste Deutschland-Trikot aus dem Jahre 1908.
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Streifenhörnchen?
Machen Querstreifen nicht dick? Und Längsstreifen dünn? Die DFB-Elf entscheidet sich für die paneuropäische EURO 2020 dennoch für ein "fettes Trikot". Aber so austrainiert und drahtig, wie Jogis Jungs über den Platz laufen, können sie sich die paar dünnen Querstreifen wohl erlauben. Und so schnell wie Timo Werner (l.) und Serge Gnabry (2.v.l.) sind, sieht mancher Gegner eh nur Streifen...
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Monochrome Reminiszenz
Als hätte man bereits vor dem Turnier gewusst, wie es laufen würde, hatten die WM-Trikots der DFB-Elf für 2018 einfach keine Farbe. Vielmehr waren sie eine komplett entsättigte Version des 1990er-Weltmeister-Jerseys - für viele Fans bis heute eines der schönsten aller Zeiten. In Russland blieb die DFB-Elf sportlich allerdings ähnlich farblos wie die Hemden.
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Ganz in Weiß
Klassisch - so kann man das Trikot beschreiben mit dem Fußball-Weltmeister Deutschland 2016 in Frankreich seinen vierten EM-Titel gewinnen möchte. Schlicht weiß mit schwarzem Kragen, fast wie 1954. "Das Trikot sieht nach Erfolg aus", sagt Kapitän Bastian Schweinsteiger vor dem Turnier. Fast klappt es ja auch mit dem Titel.
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Die Mannschaft, das Trikot
Das Trikot zur WM 2014 erinnert mit der Brustgrafik etwas an das der WM 1990 in Italien. Durch den 1:0-Siegtreffer von Mario Götze im Finale gegen Argentinien wird es auch genauso erfolgreich. Die verschiedenen Rottöne sollen die deutsche Flagge interpretieren. Die traditionelle schwarze Hosen wird durch eine weiße ersetzt.
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Mit Brustring zur Euro 2008
In den auffälligen schwarzen Brustring werden bei der EM 2008 sowohl die Deutschlandflagge als auch der Nationalmannschafts-Adler eingebaut. Bei dem Turnier in Österreich und der Schweiz schafft es das DFB-Team bis ins Finale. Bastian Schweinsteiger & Co. verlieren das Endspiel in Wien jedoch mit 0:1 gegen Spanien.
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Sommermärchen
Bei der WM 2006 im eigenen Land begeistert das DFB-Team mit tollem Fußball. Das Trikot kommt dagegen doch eher schlicht und blass daher. Ein dünner schwarz-rot-goldener Farbstrich schlängelt sich verspielt am Trikot entlang. Der von Nationalcoach Jürgen Klinsmann neu eingeführte "aggressive", rote Ausweichdress kommt beim Turnier gar nicht zum Einsatz.
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Millennium-Desaster
Wenig Farbe, viel Schwarz - ähnlich düster verläuft auch das EM-Turnier im Jahr 2000. Nach einer peinlichen 0:3-Pleite gegen Portugal scheitert Deutschland bereits nach der Vorrunde. Das Turnier in Belgien und den Niederlanden ist schnell zu Ende. Im Misserfolgs-Trikot mit den breiten Trauerbalken auf den Ärmeln beendet Lothar Matthäus nach 150 Spielen seine Nationalmannschafts-Karriere. Passt!
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Drei Streifen auf der Brust
Mit einem schwarz-rot-goldenen Brustring in der Optik des Trikotsponsors spielt die Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich. Auch die drei "Meistersterne" über dem Logo sind in den Nationalfarben gehalten. Viel Glück bringt das Trikot aber nicht: Erst passiert der feige Überfall auf den Polizisten Daniel Nivel, dann kommt das Aus schon im Viertelfinale gegen Kroatien.
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Große Nummern, großer Erfolg
In England holt die deutsche Elf - als dreimaliger Weltmeister mit drei Sternen auf der Brust - den dritten EM-Titel. Neu ist, dass der Bundesadler erstmals im Schattenriss als weißer Adler auf schwarzem Grund zu sehen ist. Auffällig sind auch die extragroßen Nummern vorne auf der Brust. Geholfen haben sie: Oliver Bierhoff (Foto) erzielt per Golden Goal den Siegtreffer im Finale gegen Tschechien.
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Verkehrte Welt 1994 in den USA
Bei der WM 1994 in den USA steht erst die deutsche Flagge auf dem Trikot Kopf, dann kommen nach dem Viertelfinal-Aus gegen Bulgarien die Kopfschmerzen - wenn sie nicht bereits vorher durch das wirre Karomuster verursacht wurden. Erstmals stehen hinten die Spielernamen. Hilft aber wenig, wenn man sich nur daran erinnert, weil Stefan Effenberg den eigenen Fans vorne den Stinkefinger zeigt.
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Weltmeisterlich
Schon zur EM 1988 im eigenen Land wird das Design eingeführt, mit dem das Team 1990 in Italien Weltmeister wird. Ein echter Trikot-Klassiker - und für viele Fans bis heute das schönste DFB-Trikot aller Zeiten. Dabei fällt der Erfolg bei der Heim-EM erstmal mäßig aus. Im Halbfinale lässt der spätere Europameister Niederlande den Deutschen keine Chance. Die Entschädigung folgt zwei Jahre später.
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Alles so grün
Bis zur EM 2000 sind die deutschen Auswärtstrikots in aller Regel grün. Die Farbe wird gewählt, weil auch der DFB sie im Logo verwendet. Bei der WM 1986 kommt das grüne Dress sogar im Finale im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt zum Einsatz - und ist daher auch mit einer bitteren Niederlage verbunden. Im Jahr 2012 feiert das grüne DFB-Trikot ein Comeback.
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Schlicht und erfolgreich
In den 70er-Jahren müssen die Trikots der Nationalmannschaft noch ohne große farbliche Akzente auskommen. Beim Weltmeistertrikot von 1974 fällt besonders der dicke schwarze Rundkragen auf. Der Adler auf der Brust ist auch noch größer, als in späteren Jahren. Außerdem erhalten bei der Heim-WM erstmals auch die Hosen der Spieler die jeweilige Rückennummer auf dem linken Bein.
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Am Kragen geschnürt
Gar nicht so anders ist das Bild beim ersten WM-Sieg 20 Jahre zuvor: Markenzeichen der Trikots, in denen die "Helden von Bern" die vom Papier her haushoch überlegenen Ungarn mit 3:2 besiegen, ist der Schnürkragen. Insgesamt wirken die Leibchen 1954 etwas weiter und luftiger als die enger geschnittenen Trikots von 1974. Alles hat eben seine Zeit...