US-Präsident Joe Biden hat wegen der anhaltenden Winterstürme den Notstand für den Bundesstaat Kalifornien erklärt. Damit soll betroffenen Gebieten besser geholfen werden. Derweil erreichte ein neuer Sturm die Küste.
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Präsident Biden ordnete Bundeshilfen für Wiederaufbau- und Reparaturarbeiten in den betroffenen Regionen Kaliforniens an. Zuschüsse könne es auch für Notunterkünfte und nicht versicherte Sachschäden geben, hieß es weiter. Seit dem 26. Dezember sind mindestens 19 Menschen bei Überflutungen, Stromausfällen, Schlammlawinen und Erdabbrüchen ums Leben gekommen, wie die US-Regierung mitteilte.
Am Samstag war eine neue Wetterfront mit Starkregen, Schnee und Böen auf die Küste des südwestlichen US-Bundesstaates gestoßen und sorgte erneut für Überschwemmungen. Stromleitungen waren beschädigt. Rund 20.000 Haushalte hatten nach Angaben der Website poweroutage.us gegen Mitternacht (Ortszeit) keinen Strom.
Fast 26 Millionen Kalifornier sind nach Angaben des US-Wetterdienstes NWS weiterhin von Hochwasserwarnungen betroffen. Zehntausende Menschen waren aufgerufen, ihr Zuhause zu verlassen. In den Bergen führten die Niederschläge zu starken Schneefällen. Die Behörden warnten vor Lawinengefahr.
Das von jahrlanger Dürre betroffene Kalifornien erlebt seit Wochen Winterstürmen mit so heftigen Regen- und Schneefällen, wie es sie in einigen Gebieten seit 150 Jahren nicht mehr gegeben hat. In manchen Regionen ist innerhalb weniger Tage 50 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge eines ganzen Jahres registriert worden.
ust/qu (dpa, afp, ap)
Tödliche Winterstürme in Kalifornien
"Atmosphärische Flüsse" führen in Kalifornien zu Überschwemmungen, Schlammlawinen und zerstörten Straßen. Es gibt bereits 17 Todesopfer und die Wetterprognose bleibt angespannt.
Bild: David Swanson/REUTERS
Einfach abgestürzt
Mehrere Menschen mussten gerettet werden, als sie in Chatsworth, Kalifornien, mit ihren Autos in ein Loch mitten auf der Straße stürzten. Ein Sturm nach dem anderen erreicht derzeit die Küste des US-Bundesstaats.
Bild: David Swanson/REUTERS
Stürmische Zerstörung
Teile des sonst von Trockenheit geplagten Kaliforniens stehen unter Wasser. Stürmische Wellen zerstören Brücken und Stege in Küstenregionen. Unterspülte Straßen machen Städte und Dörfer in den Bergen über Stunden unerreichbar.
Bild: Neal Waters/Anadolu Agency/picture alliance
Land unter in Kalifornien
Vor der Küste Kaliforniens hatte sich ein sogenannter Bombenzyklon gebildet, der die Stürme mit hohen Windgeschwindigkeiten und schweren Regenfällen auf das Festland trieb. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, um sich vor Überschwemmungen und drohenden Schlammlawinen in Sicherheit zu bringen.
Bild: JOSH EDELSON/AFP/Getty Images
Baumriesen vom Wind gefällt
17 Todesfälle werden bereits gezählt, die Suche nach einem von den Wassermassen fortgetragenen fünfjährigen Jungen musste ergebnislos unterbrochen werden. Windgeschwindigkeiten von bis zu 97 km/h bringen majestätische Bäume zu Fall. Etwa 350.000 Menschen waren in der Region Sacramento ohne Strom, nachdem umstürzende Bäume und Äste die Stromleitungen beschädigt hatten.
Bild: Paul Kitagaki Jr./ZUMA Wire/IMAGO
Highway 101 geflutet
Der bekannte Highway 101 führt vom Norden Kaliforniens an der Küste entlang bis nach Los Angeles im Süden des Bundesstaates und ist in der Regel ein Touristenmagnet. In Gilroy musste die überschwemmte Straße gesperrt werden. In Kalifornien sind viele Wege durch Überflutungen, Unterspülungen oder nach Autounfällen unpassierbar geworden.
Bild: JOSH EDELSON/AFP/Getty Images
Wind vs. Truck
Heftige Windböen haben diesen meterlangen Trailertruck auf der Straße umgeworfen. Viele Schulen im Norden Kaliforniens mussten geschlossen bleiben. Präsident Joe Biden hat eine Notstandserklärung abgegeben, um Hilfs- und Rettungsaktionen in mehr als zwölf Bezirken zu unterstützen. Für die folgenden Tage sind weitere Stürme vorhergesagt.
Bild: Fred Greaves/REUTERS
Atmosphärische Flüsse
Montecito, ein beliebter Wohnort vieler Prominenter, musste angesichts der anhaltenden Wetterwarnungen ebenfalls evakuiert werden. Der nationale Wetterdienst warnt in der Region vor kilometerlangen "atmosphärischen Flüssen". Dieses Wetterphänomen führt feuchtigkeitsgesättigte Luft in langen Bändern vom Pazifik auf das Festland und trägt unglaubliche Wasser- und Schneemassen mit sich.
Bild: Ringo H.W. Chiu/AP Photo/picture alliance
Regen, Schlamm - und Wasserspeicher
Kalifornien ist Extremwetter gewöhnt. In langen Trockenzeiten überziehen Waldbrände die Region. Die fehlende Vegetation begünstigt Schlammlawinen und erhöht die Gefahr für die Bewohner der betroffenen Städte und Dörfer. Die Stürme werden noch einige Tage anhalten und haben bei aller Zerstörungskraft ein Gutes - die seit langem ausgetrockneten Wasserspeicher werden etwas aufgefüllt.