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Politik

Nouripour: "Wohlfeile" Kritik an Preisträger

Fabian von der Mark
11. Mai 2018

Der Iraner Sadegh Zibakalam bekommt den "Freedom of Speech Award" der DW. In den Sozialen Medien gibt es massive Proteste gegen die Auszeichnung. Der Grünen-Politiker Omid Nouripour findet die Kritik "wohlfeil".

Bundespressekonferenz Stichtag zum Iran-Abkommen Menschenrechte Omid Nouripour
Omid Nourpiour, außenpolitischer Sprecher der Grünen im BundestagBild: Imago/Metodi Popow

Kaum war bekannt, dass der Politikwissenschaftler Sadegh Zibakalam den "Freedom of Speech Award" der DW bekommt, gingen die Proteste in den Sozialen Netzen los. Unter dem Hashtag #ShameOnDW warfen Nutzer der Deutschen Welle vor, einen Anhänger des iranischen Regimes auszuzeichnen. Zibakalam nahmen sie die Überschrift übel, er würde zur Not "mit einer Waffe" die islamische Republik verteidigen. Der prominente Wissenschaftler hatte in einem Interview auf die Gefahren eines Umsturzes im Iran hingewiesen. Seine Gegner fordern aber genau das: die Revolution.

Der iranischstämmige Bundestagsabgeordneten Omid Nouripour verteidigt den Politologen gegen die Kritik speziell von Exil-Iranern. "Es ist wohlfeil, aus dem Ausland, aus einer Position der Bequemlichkeit zu kritisieren, dass jemand zu soft sei."  Für den deutschen Grünen-Politiker ist klar, dass Zibakalam den Preis zu Recht bekommen hat. Immer wieder habe der Politologe "unter widrigsten Umständen" seine Meinung kundgetan. "Ich glaube zum Beispiel, dass es sehr mutig war von Herrn Zibakalam, Israel anzuerkennen."

Im Iran ist Zibakalam auch sonst keineswegs als Verteidiger der Regierungs-Linie bekannt. In einem Interview der DW hatte er gesagt, dass höchstens 30 Prozent der Iraner das iranische Regime unterstützen würden. Der Sichtweise Teherans, Proteste im Land seien aus dem Ausland gesteuert, hatte der Politologe offen widersprochen. Dafür wurde der 69-Jährige vom iranischen Revolutionsgericht im März wegen Propaganda verurteilt. Sollte das Urteil bestätigt werden, drohen Zibakalam eine Gefängnisstrafe und ein "sozialer Bann" - das Verbot sich in Medien zu äußern.

"Ich denke, mein Verbrechen besteht darin, dass ich meine politische Meinung geäußert habe."Bild: Imago/Xinhua

Omid Nouripour findet es deshalb "extrem gut", dass der iranische Politologe für seine offene Meinung einen Preis bekomment. "Das ist eine Ermutigung für Leute, die sich unter riesigem Druck trauen, Dinge zu sagen, die im Ausland vielleicht einfach zu sagen sind, im Iran aber sehr sanktioniert werden", so Nouripour zur DW. Die scharfen Kritiker von Zibakalam hätten es als Exil-Oppositionelle leicht; sie würden nicht belangt, weil sie "in freiheitlichen und rechtsstaatlichen Staaten leben und nicht im Iran", sagt Nouripour und gratuliert zur Auszeichnung: "Ich finde, da ist eine richtig gute Wahl getroffen worden."

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