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Nur wenig Ideenschmieden

24. Juli 2017

Wie gut sind die Deutschen für die Zukunft gerüstet? Um eine Antwort zu finden, hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln die Innovationskraft verschiedener Regionen untersucht.

Gehirn-Scan
Bild: Colourbox/I. Jacquemin

Die Innovationskraft deutscher Unternehmen konzentriert sich auf relativ wenige Wirtschaftsräume, die internationales Spitzenniveau erreichen. Das ist das Ergebnis des "Innovationsatlas", den das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) erstellt hat. "Die Innovationskraft ist von herausgehobener Bedeutung bei der Frage, wovon wir morgen leben werden", sagte Hans-Peter Klös, Geschäftsführer vom IW am Montag in Berlin.

"Würde ganz Deutschland wie Baden-Württemberg und Bayern forschen, lägen wir im internationalen Vergleich auf Platz eins", analysiert Oliver Koppel vom IW. Vorreiter ist Baden-Württemberg, wo mehr als vier Prozent der Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung (FuE) gesteckt werden. Dagegen geben Sachsen-Anhalt oder Brandenburg nur 0,5 Prozent aus. Besonders schlecht stehen ländliche Gebiete da.

Mit anderen Worten: In einigen Regionen, besonders in solchen, wo die Metall- und Elektroindustrie stark vertreten ist, wird viel geforscht, in anderen aber viel zu wenig. Außer dem Süden Deutschlands sind nur noch die Wirtschaftsräume um Wolfsburg, wo Volkswagen seinen Stammsitz hat, und um Jena stark.

EU-Ziel im Osten weit verfehlt

Die Europäischen Union hat das Ziel vorgegeben, dass Unternehmen gemessen am Bruttoinlandsprodukt zwei Prozent in Forschung und Entwicklung (FuE) investieren sollen. Die deutschen Betriebe schaffen das nur knapp mit Investitionen von 2,1 Prozent. Drei Viertel der Wirtschaftsräume Deutschlands verpassen aber das Ziel der EU.

Die Studie zog fünf Indikatoren zur Bewertung heran: Die Ausgaben der Unternehmen für FuE, die Beschäftigungsquote in technisch-naturwissenschaftlichen Akademikerberufen, die Zahl technologieorientierter Neugründungen, die Versorgung mit Breitband-Internet und die Zahl der Patentanmeldungen. Das IW grenzte dabei 85 regionale Wirtschaftsräume voneinander ab.

Bei den Neugründungen stechen im Osten Jena und Dresden positiv hervor. Bei den Patentanmeldungen im Verhältnis zur Beschäftigtenzahl liegen die VW-Standorte Braunschweig und Wolfsburg in der Spitzengruppe. Insgesamt gebe es "ein Süd-Nord-, ein West-Ost- und ein Stadt-Land-Gefälle", sagte Klös.

Um schwächere Regionen auf ein höheres Niveau zu bringen, sollte der Staat eine verbindliche und langfristige steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung einführen, empfahl der IW-Geschäftsführer. Koppel fordert zudem den Ausbau des Breitbandinternets auf dem Land und die Erleichterung von technologieorientierten Unternehmensgründungen.

iw/hb (Institut der deutschen Wirtschaft Köln, dpa)

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