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Obama gedenkt des "Blutigen Sonntags"

7. März 2015

US-Präsident Obama hat Rassismus in der Stadt Ferguson angeprangert. An diesem Samstag gedenkt Amerika des "Blutigen Sonntags" von Selma 1965. Ein brutaler Polizeieinsatz gegen Schwarze schockierte damals die Nation.

Weiße Polizisten knüppeln am 7. März 1965 schwarze Demonstranten nieder (Foto: AP)
Weiße Polizisten knüppeln am 7. März 1965 in Selma schwarze Demonstranten niederBild: picture-alliance/AP Photo

Nach Justizminister Eric Holder hat auch US-Präsident Barack Obama scharfe Kritik an den Behörden in Ferguson geübt. Polizisten seien in der Stadt in unverhältnismäßiger Weise gegen Schwarze vorgegangen, sagte Obama bei einer Veranstaltung in Columbia im Bundesstaat South Carolina. Farbige seien zum Beispiel besonders häufig mit Geldstrafen belegt worden.

Obama bezog sich auf einen Bericht des Justizministeriums, der Diskriminierungen in Ferguson brandmarkt. So sollen Polizeibeamte Afroamerikaner grundlos verhaftet und übertriebene Gewalt gegen farbige Beschuldigte eingesetzt haben. Mehrere Behördenvertreter der Stadt mussten inzwischen ihren Posten räumen. Im Sommer 2014 war in Ferguson der unbewaffnete schwarze Jugendliche Michael Brown von einem weißen Polizisten erschossen worden, was schwere Proteste ausgelöst hatte.

"Selma ist jetzt"

Tausende Schwarze sind schon zu den Feierlichkeiten in Selma/Alabama zusammengekommenBild: Brendan Smialowski/AFP/Getty Images

Der Präsident nimmt an diesem Samstag an einer Gedenkfeier zum sogenannten "Blutigen Sonntag" in der Stadt Selma im Bundesstaat Alabama teil. Vor genau 50 Jahren, am 7. März 1965, war die Polizei dort bei einem Protestmarsch gegen die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung gewaltsam auf Demonstranten losgegangen, viele von ihnen wurden verletzt.

Obama sagte im Vorfeld seiner Ansprache, er wolle den Blick nicht nur in die Vergangenheit richten. "Selma ist jetzt", so der erste farbige US-Präsident der Geschichte. Die Geschehnisse von damals zeigten, dass gewöhnliche Menschen außergewöhnliche Dinge tun könnten, wenn sie den Glauben hätten, ihr Land verändern zu können.

Todesangst in der ersten Reihe

"Wir dürfen nicht vergessen, dass die Narben und der Schandfleck des Rassismus noch tief in der amerkanischen Gesellschaft nachwirken", sagte der Bürgerrechtler John Lewis der Zeitung "USA Today". Lewis, der 1965 in der ersten Reihe der Demonstranten stand und angesichts der Polizeigewalt Todesangst hatte, ist überzeugt: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns."

Die Szenen des brutalen Einsatzes, die jetzt im Hollywoodfilm "Selma" in den Kinos nachzuempfinden sind, schockierten damals die Nation. Tausende Aktivisten und Studenten, Schwarze wie Weiße, kamen für weitere Proteste nach Selma. Ein von der Nationalgarde gesicherter Marsch führte wenige Wochen später in Alabamas Hauptstadt Montgomery, wo Bürgerrechtler Martin Luther King vor 25.000 Menschen sprach.

Wahlrecht für alle

Der Druck auf Washington zeigte schließlich Erfolg: Im August 1965 unterzeichnete Präsident Lyndon B. Johnson den Voting Rights Act, ein Gesetz, das für jeden Amerikaner das Wahlrecht gewährleistete. Danach konnten sich Millionen Schwarze in den Südstaaten erstmals in die Wählerlisten eintragen lassen. Die Brücke von Selma wurde zum Symbol der Bürgerrechte.

jj/SC (dpa, afp, rtr)

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