Obama hilft Clinton
27. Juni 2008Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Barack Obama, will seiner unterlegenen Konkurrentin Hillary Clinton bei der Begleichung von mehr als 20 Millionen Dollar Wahlkampfschulden helfen. Er werde auch seine Unterstützer auffordern, Clinton unter die Arme zu greifen und selbst 2300 Dollar spenden, sagte Obama am Donnerstag (26.06.08) bei einem Treffen mit den 200 wichtigsten Geldgebern Clintons in Washington. 2300 Dollar sind in den USA der gesetzlich erlaubte Höchstbetrag für eine Spende von Einzelpersonen.
Clinton haftet persönlich für Teil der Schulden
Clinton hatte in dem monatelangen Rennen um die Präsidentschaftskandidatur Schulden in Höhe von 22,5 Millionen Dollar angehäuft. Für die Hälfte der Summe muss sie persönlich geradestehen. Nach Obamas Bekenntnis, Clinton finanziell beizustehen, applaudierten die 200 Gäste dem Senator aus Illinois. Und sein Aufruf zeigte erste Wirkung: Auch die Vorsitzende von Obamas nationalem Finanzkomitee, Penny Pritzker, stellte in ihrem und ihres Mannes Namen einen Scheck über 4600 Dollar aus. “Wir helfen. Das ist wichtig“, sagte die Millionärin.
Clinton sagt Obama ihre volle Unterstützung zu
Clinton appellierte an ihre Unterstützer, sich trotz des langen und erbittert geführten Vorwahlkampfes nun hinter Obama zu stellen. "Wir werden tun, was immer nötig ist, um dieses Weiße Haus zurück zu gewinnen", sagte die New Yorker Senatorin. "Wir müssen es zu einem vorrangigen Ziel in unserem Leben machen, dass Obama zum nächsten Präsidenten der USA gewählt wird", so Clinton weiter. Es sei ernüchternd, dass nur drei der vergangenen zehn Präsidentschaftswahlen von Demokraten gewonnen wurden. Clinton sicherte Obama erneut ihre volle Unterstützung zu. "Es steht viel auf dem Spiel, wir müssen uns vereint hinter die Ideale und Werte stellen, an die wir glauben", sagte die frühere First Lady.
Das Land braucht einen Wandel
Auch Obama umwarb die Spendensammler seiner ehemaligen Rivalin. "Ich werde Hillary in diesem Wahlkampf an meiner Seite brauchen, und ich werde Sie alle brauchen", sagte er. Er erwarte nicht, dass sie die gleiche Leidenschaft für ihn entwickelten. Schließlich sei Clinton einzigartig. Aber: "Senatorin Clinton und ich sind uns im Kern völlig einig, dass dieses Land Wandel braucht."
Obama braucht die Unterstützung Clintons, da sie bei vielen Wählerschichten – weiße Arbeiter, Latinos und ältere Frauen – beliebt ist und finanzkräftige Spender mitbringt.
Symbolträchtiger gemeinsamer Auftritt
An diesem Freitag (27.06.08) wollen Barack Obama und Hillary Clinton erstmals seit dem Ende der Vorwahlen gemeinsam öffentlich auftreten. Als Kundgebungsort wählten sie die Kleinstadt mit dem symbolträchtigen Namen Unity (Einheit) im US-Bundesstaat New Hampshire. Dort hatte beide im Vorwahlkampf jeweils exakt 107 Stimmen auf sich vereinigen können.
Obama hatte sich am 3. Juni nach einem hart ausgetragenen Vorwahlkampf die Nominierung der Demokraten als Präsidentschaftskandidat gesichert. Der Senator aus Illinois liegt nach einer neuen Umfrage zwölf Punkte vor seinem republikanischen Rivalen John McCain. Danach würden derzeit 49 Prozent der Wähler für Obama stimmen, 37 Prozent für McCain. Dies deutet Beobachtern zufolge darauf hin, dass die große Mehrheit der Clinton-Anhänger nun Obama unterstützt. Die Präsidentschaftswahl findet am 4. November statt. (gmf)