Obama sucht Neustart mit Indien
30. September 2014US-Präsident Barack Obama und der indische Premierminister Narendra Modi versuchen, einen Neustart in den Beziehungen ihrer Länder einzuleiten. Obama empfing Modi zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden - eine Ehre, die nur ganz wenigen Gästen zuteil wird.
Im Zentrum der Gespräche standen die wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie Sicherheitsfragen, teilte das Weiße Haus am Dienstag mit. Doch im Kern gehe es darum, Spannungen der Vergangenheit hinter sich zu lassen und die "strategische Partnerschaft" zwischen beiden Staaten zu stärken.
Ein Schwerpunkt: Die Wirtschaftsbeziehungen
Indien und die USA hätten sehr viele Gemeinsamkeiten, sagte Obama nach dem Treffen. Sie hätten eine "herausragende Diskussion rund um eine Reihe von Themen" gehabt. Bei einem privaten Dinner am Montagabend habe sich das Gespräch um wirtschaftliche Fragen gedreht. Modi sagte, die Wirtschaftsbeziehungen beider Länder würden sich in den kommenden Jahren noch vertiefen. Er warb um einen offenen und einfachen Zugang indischer Unternehmen zum US-Markt.
Am Dienstag seien dann Sicherheitsfragen, die Probleme im Nahen Osten und der Machtwechsel in Afghanistan Thema gewesen, hieß es. Die beiden Politiker sprachen auch über die Terrorgefahr in Süd- und Westasien und eine bessere Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf.
Der Hindu-Nationalist Modi regiert die Atommacht Indien seit Mai. Noch 2005 war er in den USA eine unerwünschte Person, der ein Visum verweigert wurde. Hintergrund war die umstrittene Haltung Modis als Regierungschef im Bundesstaat Gujarat während blutiger Unruhen. Menschenrechtler werfen ihm vor, für die Pogrome damals mitverantwortlich gewesen zu sein.
Einladung an Obama
Obama hatte unmittelbar nach dem Wahlsieg Modis aber bereits sein Interesse an einem Neustart der Beziehungen signalisiert. Bei dem Besuch in Washington wünschte Obama dem indischen Premierminister nun Glück für seine Amtszeit. Modi seinerseits erklärte, er habe den US-Präsidenten zu einem Besuch nach Indien eingeladen.
Die USA bezeichnete er als einen "globalen Partner". Die geostrategische Bedeutung der mit mehr als einer Milliarde Menschen zahlenmäßig größten Demokratie der Welt wird für die USA immer wichtiger. Nicht zuletzt angesichts des Aufstiegs und der Aufrüstung Chinas setzt Washington auf Neu Delhi als "Gegengewicht" zu Peking.
haz/qu (dpa, artr, afp)