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Politik

Obama warnt vor Populismus

17. Juli 2018

Rassismus müsse entschlossener denn je bekämpft werden, sagt Barack Obama und erinnert in Südafrika an Nelson Mandelas Vision von Gerechtigkeit. Einen Seitenhieb auf Donald Trump wollte er sich nicht verkneifen.

Südafrika: Barak Obama
Bild: Reuters/S. Sibeko

Der einst von Nelson Mandela angeführte Kampf gegen die Apartheid ist nach Ansicht von Ex-US-Präsident Barack Obama immer noch notwendig. Denn Rassismus sei nach wie vor ein großes Problem auf der Welt. "Der Kampf um Gerechtigkeit ist nie vorüber", sagte Obama in Johannesburg vor Tausenden Zuhörern.  Eine "Politik des starken Mannes" sei derzeit weltweit auf dem Vormarsch und die Welt habe eine Kreuzung erreicht, an der sie sich für eine Richtung entscheiden müsse. Dass sie den Weg nach Mandelas Vision wähle, halte er aber für durchaus möglich.

Mandela als Inspiration Obamas

Obama hatte die jährliche "Nelson Mandela Lecture" vor so vielen Zuschauern wie nie zuvor gehalten. Dabei erinnerte er an die Zeit, in die der südafrikanische Freiheitskämpfer geboren wurde: 1918 habe Unterdrückung aufgrund von Hautfarbe und Geschlecht geherrscht. "Es gab keinen Grund zu glauben, dass ein schwarzer Junge zu dieser Zeit an diesem Ort den Lauf der Geschichte ändern kann." Dennoch habe es Mandela geschafft, die Welt und auch ihn selbst zu inspirieren, so Obama.

"Im Westen machten rechtsnationale Parteien Stimmung gegen Andersdenkende; freie Medien würden angegriffen. Die Welt kehrt zurück zu einem alten, brutaleren und gefährlicheren Weg, Geschäfte abzuwickeln", warnte Obama. "Die Geschichte zeigt uns, wie einfach Menschen überzeugt werden können, sich gegen die zu wenden, die anders denken." Mit Blick auf Europa und die USA betonte er, es sei zwar legitim, Grenzen zu sichern, aber das sei keine Entschuldigung für Einwanderungsgesetze, die sich gegen gewisse Volkszugehörigkeiten wenden.

Südafrikas Präsident Ramaphosa begrüßt Obama im Wanderers Stadium in JohannesburgBild: picture-alliance/AP Photo/T. Hadebe

Obama kritisiert Trump

Der 2013 gestorbene Friedensnobelpreisträger Mandela wäre am Mittwoch 100 Jahre alt geworden. Obama, der als erster farbiger Politiker zum US-Präsidenten gewählt worden war, warnte vor dem wachsenden Populismus. Im Westen gebe es zudem inzwischen immer mehr Parteien, die eine offen nationalistische Agenda verträten. Mandela hingegen habe die "Hoffnung der Besitzlosen in der ganzen Welt auf ein besseres Leben dargestellt", erinnerte der frühere US-Präsident. "Ich glaube an Nelson Mandelas Vision von Gleichheit und sozialer Gerechtigkeit." Sogar aus seiner kleinen Gefängniszelle heraus habe Mandela viele Menschen inspiriert.

In einer Anspielung an den Politikstil von US-Präsident Donald Trump forderte Obama, Politiker müssten an Fakten glauben und dürften nicht einfach "Sachen erfinden". "Ohne Fakten gibt es keine Grundlage für Zusammenarbeit mehr", so der frühere Staatschef, der Trump allerdings nicht namentlich erwähnte. Unter dem Gelächter des Publikums sagte er: "Ich dachte nie, dass ich ein großer Politiker sei, nur weil ich keine Sachen erfinde." 

Mandela (l.) - hier 1992 mit dem derzeitigen Staatschef Ramaphosa - wäre am Mittwoch 100 Jahre alt gewordenBild: picture-alliance/AP Images/J. Parkin

Gemeinsamkeiten von Obama und Mandela

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa sagte, Mandela habe sein Leben dem Dienst an den Menschen gewidmet. "Sein Kampf und seine Opfer haben das Leben von Millionen berührt." Zuvor hatte  Ramaphosa die Staatsmänner Obama und Mandela verglichen. So seien beide Friedensnobelpreisträger eine "Inspiration für alle, die versuchen, eine bessere Welt zu schaffen" und verstünden es, junge Leute zu inspirieren. Aber: "Leider kann Obama nicht so gut tanzen wie Mandela es konnte", so Ramaphosa.

Barack Obamas früherer Redenschreiber und Berater Benjamin Rhodes nannte die Rede die "wichtigste", die der Ex-Präsident seit Verlassen des Weißen Hauses gehalten habe. Elf amtierende und frühere Staatschefs hatten sich zu einem der seltenen Auftritte Obamas angekündigt, darunter Botswanas Ex-Präsident Ian Khama, Liberias erste Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf und Italiens früherer Ministerpräsident Matteo Renzi. Weitere Gäste waren Mandelas Witwe Graça Machel und die ehemaligen UN-Generalsekretäre Kofi Annan und Ban Ki Moon.

nis/rp (dpa, kna)