1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Oberhaupt der russischen Katholiken fordert bessere Kontakte zum Vatikan

15. Februar 2002

- "Seelenabwerbung" nicht geplant

Moskau, 14.2.2002, INTERFAX, russ.

Das Oberhaupt der russischen Katholiken, Erzbischof Tadeusz Kondrasiewicz, ist für engere Kontakte zwischen Russland und dem Vatikan. "Wir sprechen schon seit Jahren davon, dass trotz aller Schwierigkeiten bessere Kontakte sowohl zwischen dem Moskauer Patriarchat und dem Vatikan als auch zwischen dem Vatikan und Russland erforderlich sind", sagte Kondrasiewicz am Donnerstag (14.2.) in einer Live-Sendung von "Echo Moskwy". Er erklärte mit Bedauern, bislang gebe es zwischen Russland und dem Vatikan keine normalen diplomatischen Beziehungen. "Bei uns gibt es einen Nuntius, der über die Rechte eines Nuntius verfügt, aber er ist Vertreter des Heiligen Stuhls; einen normalen Botschafter in Russland gibt es nicht."

Die Beziehungen des Vatikan zu anderen Ländern würden durch ein Konkordat oder andere entsprechende Abkommen geregelt. "Wir haben Russland mehrfach vorgeschlagen, (ein entsprechendes Abkommen zu schließen - IF), aber eine Antwort darauf blieb bislang aus", so der Erzbischof. Der Apostolische Nuntius in Moskau habe das russische Außenministerium bereits vor einer Woche über die bevorstehende Umwandlung der Apostolischen Administraturen in Russland in Diözesen informiert, die Reaktion darauf sei aber erst am Tag nach dieser Maßnahme erfolgt. Kondrasiewicz sagte, dieser Schritt bedeute weder die Expansion noch die Verstärkung des Einflusses der katholischen Kirche in Russland. "Sowohl die katholische als auch die orthodoxe Kirche sind von Natur aus missionarisch, das bedeutet aber nicht, dass wir Seelen abwerben sollen." "Über allem sollte die Gewissensfreiheit stehen, das Recht, selbst zu entscheiden, welcher Konfession man angehören möchte", meint Kondrasiewicz. (TS)