1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Oberster Mufti Kasachstans fordert Verbot des Verkaufs von Spirituosen während der Fastenzeit

18. Oktober 2002

– Kasachstan will mit Steueranhebung Alkoholmissbrauch bekämpfen

Köln, 17.10.2002, Dw-radio / Russisch

Kasachstan leitet eine neuen Etappe bei der Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs ein. Kommende Woche wird Wodka im Lande fast um das Doppelte teurer werden. Gemäß einer Regierungsverordnung steigt die Steuer von 60 auf 100 Tenge (ca. 1 Euro) pro Liter. Es berichtet Jewgenija Wyschemirskaja:

Am 15. Oktober fand im Almaty ein Runder Tisch statt, bei dem ein vom nationalen Zentrum für eine gesunde Lebensform erarbeitetes Konzept zur Einschränkung des Alkoholkonsums in Kasachstan erörtert wurde. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation konsumieren in Kasachstan mehr als 50 Prozent der Bevölkerung mindestens ein bis zwei Mal im Monat Spirituosen. Für 20 Prozent der Kinder und 64 Prozent der Erwachsenen gehört dies zu ihrem Leben. Mitarbeiter des Zentrums für eine gesunde Lebensform schlagen vor, den Alkoholismus mit traditionellen Mitteln zu bekämpfen – mit großen Anti-Alkoholkampagnen. Ferner sollten Trinkgewohnheiten propagiert werden, die den nationalen Besonderheiten entsprechen würden.

Der Oberste Mufti Kasachstans hat bereits zu dieser Kampagne beigetragen. Er schlug der Regierung vor, den Verkauf und den Konsum von Spirituosen im heiligen Monat Ramadan zu verbieten. Die muslimische Gemeinschaft fordert die Regierung und die Produzenten auf, während der Fastenzeit sogar den Verkauf alkoholfreien Biers einzustellen. Unter der Bevölkerung geht man jedoch davon aus, dass die kasachischen Behörden die Vorschläge des Muftis ablehnen werden, da ein Verkaufsverbot für Spirituosen Einbußen im Staatshaushalt zur Folge haben würde. (MO)