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Politik

"Ocean Viking" rettet erste Flüchtlinge

9. August 2019

Das Flüchtlings-Rettungsschiff "Ocean Viking" hat vor der libyschen Küste erstmals Migranten gerettet. Wohin sie gebracht werden, ist unklar. Auch die "Open Arms" mit 121 Flüchtlingen muss weiter im Mittelmeer ausharren.

Seenotrettung "Ocean Viking" rettet erste Migranten
Bootsflüchtlinge werden an Bord der "Ocean Viking" gebrachtBild: picture-alliance/AP Photo/SOS Mediterranee

Es wurden 85 Migranten aus dem Mittelmeer gerettet, darunter auch Kinder, wie die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mitteilte. Sie betreibt die "Ocean Viking" gemeinsam mit SOS Méditerranée. Die Menschen waren mit einem Schlauchboot unterwegs, das am Donnerstag von einem Flugzeug der EU-Mittelmeer-Mission "Sophia" vor der libyschen Küste entdeckt worden war.

Dies zeige, "dass dringend Rettungsschiffe im Mittelmeer benötigt werden", stellte Florian Westphal fest, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. Die "Ocean Viking" war am Sonntag von der französischen Hafenstadt Marseille aus in See gestochen. Es ist der erste Einsatz der Organisationen mit diesem Schiff, das unter norwegischer Flagge fährt. Bis vergangenes Jahr waren die NGOs mit der "Aquarius" unterwegs.

Die norwegische "Ocean Viking" ist im Auftrag von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen unterwegsBild: picture-alliance/dpa/S. Friedel

Unklar ist, wohin die Geretteten gebracht werden. Italiens Innenminister Matteo Salvini, ein harter Gegner der Aufnahme von Bootsmigranten, erklärte in einem Schreiben an die norwegische Regierung, Italien sei "weder gesetzlich verpflichtet noch bereit", die Migranten an Bord der "Ocean Viking" aufzunehmen.

Empathie: der Hollywood-Schauspieler Richard Gere an Bord des spanischen Rettungsschiffs "Open Arms"Bild: picture-alliance/dpa/AP/V. Nicolosi

Sein Ministerium habe außerdem der spanischen Regierung geschrieben, sie solle die Migranten an Bord der "Open Arms" aufnehmen, teilte Salvini weiter mit. Dieses Schiff der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms harrt seit gut einer Woche mit 121 Migranten an Bord im Mittelmeer aus.

Angesichts dessen rief die EU-Kommission zu Solidarität unter den Mitgliedsländern auf, damit für die Menschen an Bord eine Lösung gefunden wird. Zuvor hatte sich auch der Präsident des Europaparlaments, David Maria Sassoli, in einem Brief an Kommissionschef Jean-Claude Juncker gewandt und darauf gedrungen, den Migranten zu helfen. Die Situation erfordere unverzügliches Handeln, schrieb Sassoli.

Italien will die spanische "Open Arms" nicht aufnehmenBild: picture-alliance/dpa/Sea Watch/F. Bungert

An diesem Freitag stattete der US-Schauspieler Richard Gere den Migranten und der Besatzung auf der "Open Arms" einen Besuch ab. Der 69-jährige Hollywood-Star kam auf einem Boot an, das ein Banner trug mit der Aufschrift "You are not alone". Er brachte Wasser sowie andere Lebensmittel mit und sprach mit den Migranten über ihre Erfahrungen während der Flucht aus dem vom Krieg zerstörten Libyen.

uh/jj (dpa, afp, rtr)

Lampedusa und die Flüchtlinge

03:59

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