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OECD: Wachstum bleibt mau

1. Juni 2016

Die Wirtschaft in den Industriestaaten wächst durchaus anständig. Aber wirkliche Wirtschaftsdynamik sieht anders aus, warnt die OECD in ihrer jüngsten Prognose.

OECD Logo
Bild: Jean AyissiI/AFP/Getty Images

Die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ist von schon Amts wegen für die Konjunktur der Industriestaaten zuständig. In ihrer jüngsten Prognose liest die Organisation mit Sitz in Paris einigen ihrer Mitglieder die Leviten: Das Wachstum könnte stärker sein. Für die Eurozone erwarten die Volkswirte für dieses Jahr ein Plus von 1,6 Prozent.

Besonders schwach steht Japan in der Beurteilung der OECD da. Die drittgrößte Volkswirtschaft wächst laut Prognose im laufenden Jahr nur um 0,7 Prozent. Im kommenden Jahr stehen in der Prognose sogar nur 0,4 Prozent. Da sehen die Aussichten für Deutschland laut OECD mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent im laufenden und 1,5 Prozent im nächsten Jahr noch recht rosig aus.

Wenig Dynamik in der Euro-Zone: Hafen in MarseilleBild: AFP/Getty Images/A.-C. Poujoulat

Wenig Ehrgeiz

Deutschland könnte aber aus Sicht der Organisation mehr für seine Zukunftsfähigkeit tun. "Der Ehrgeiz für gute Strukturreformen hat deutlich nachgelassen", kritisierte der Direktor für wirtschaftspolitische Studien bei der OECD, Christian Kastrop, am Mittwoch in Paris bei der Vorlage des Wirtschaftsausblicks. Kastrop nannte in dem Zusammenhang die Arbeitsmarkt-, Sozial- oder Steuerpolitik. Zudem könne Deutschland mehr zur Erholung des Wachstums in ganz Europa tun.

Bis auf die Entwicklung in den USA bleibe die Weltkonjunktur aber insgesamt mau. "Eine schwache Entwicklung des Welthandels, zögerliche Investitionen, eine gedämpfte Lohnentwicklung und geringere Dynamik in den wichtigsten Schwellenländern - all dies trägt zu einem bescheidenen globalen Wirtschaftswachstum von drei Prozent in diesem Jahr bei", erklärte die OECD. Für die Vereinigten Staaten rechnet die OECD allerdings mit einem Plus von 1,8 Prozent in diesem und 2,2 Prozent im nächsten Jahr.

Gefahren durch den Brexit: Passanten in LondonBild: picture-alliance/AP Photo/M. Dunham

Wer zahlt für Brexit?

Erneute warnte die Organisation vor den Gefahren, die mit einem Brexit für Großbritannien und die Europa erwachsen könnten. Ein "Ja" der Briten zu einem EU-Austritt ihres Landes bei dem Referendum am 23. Juni hätte "Finanzmarktschocks" zur Folge, würde zu "wirtschaftlichen Unsicherheiten" führen und den Handel behindern, erklärte die OECD. Das hätte negative Folgen für "die Wirtschaft Großbritanniens, der EU und der gesamten Welt". Zunächst hätten vor allem Irland, Luxemburg und die Niederlande die Konsequenzen eines Brexit zu tragen haben.

ar/wen (dpa, reu, afp)