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Terrorismus

Skandal um Amri-Akten weitet sich aus

21. Mai 2017

Der Skandal um gefälschte Akten im Fall des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri weitet sich offenbar aus. So berichtet die "Berliner Morgenpost" von weiteren Manipulationen in den Berichten des Landes-Kriminalamtes.

Löschtaste
Bild: picture-alliance/Bildagentur-online/Gigerichova

Nach Informationen der Zeitung sollen nicht nur Angaben zu Amri verändert, sondern auch Namen aus seinem Umfeld im Drogenmilieu gelöscht worden sein. Der Berliner Innensenator Andreas Geisel erklärte, damit verfestige sich der Eindruck, dass es sich bei den ersten Löschungsversuchen in den LKA-Akten nicht um Zufall gehandelt habe. Es sei richtig gewesen, Anzeige wegen Strafvereitelung im Amt und Urkundenfälschung zu stellen.

Offenbar Vertuschungsversuch von LKA-Beamten

Die Kriminalpolizei hatte Amri in den Akten im November 2016 als aktiven und gewerbsmäßigen Drogenhändler eingestuft, ein Grund für einen Haftbefehl. Vier Wochen nach dem Terroranschlag in Berlin erstellte jemand ein neues, zurückdatiertes Dokument, wonach Amri nur möglicherweise Kleinsthandel mit Drogen betrieben haben soll. Offenbar wollten die LKA-Beamten vertuschen, dass sie den Terroristen schon im November hätten verhaften können und der Anschlag verhindert worden wäre.

Der Tunesier Anis Amri hatte am 19. Dezember einen polnischen Lastwagen gestohlen und war damit in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gerast. Zwölf Menschen starben, 67 wurden verletzt. Es war der bisher folgenschwerste islamistische Terroranschlag in Deutschland.

Seit April überprüft der Sonderermittler Bruno Jost den Umgang der Behörden mit dem Fall Amri. Anders als in Nordrhein-Westfalen hat Berlin keinen parlamentarischen Untersuchungsausschuss eingesetzt. Doch der Ruf danach wird nach den inzwischen bekannt gewordenen Vertuschungsversuchen immer lauter.

HF/SC (dpa, Berliner Morgenpost)

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