Ohio schiebt neun Hinrichtungen auf
2. Mai 2017Gouverneur John Kasich - ein Republikaner - wolle eine Entscheidung eines Bundesgerichts abwarten, ob dem US-Bundesstaat der Einsatz des Wirkstoffes erlaubt sei, berichtete der Sender NBC. Nach Angaben des Senders WKSU soll eine für kommende Woche angesetzte Hinrichtung nun Ende Juli durchgeführt werden, die weiteren von September an. Midazolam ist Teil des bei vielen Hinrichtungen in den USA verwendeten Giftcocktails. Der umstrittene Wirkstoff wird für schwerste Komplikationen verantwortlich gemacht.
Letzte Hinrichtung vor drei Jahren
In Ohio war die Todesstrafe zum letzten Mal vor drei Jahren vollstreckt worden. Damals dauerte es 25 Minuten, bis der Tod des Verurteilten eintrat, und Ohio nahm Midazolam aus dem Giftcocktail. Weil kein passender Ersatz gefunden wurde, wollte der Staat die Substanz wieder einsetzen. Ein Gericht stoppte dies jedoch im Januar.
Im Bundesstaat Arkansas war in der vergangenen Woche eine geplante Serie von ursprünglich acht Hinrichtungen nach vier Exekutionen gestoppt worden. Hintergrund ist, dass bei den Midazolam-Vorräten Ende April das Haltbarkeitsdatum abgelaufen war. In den USA werden die tödlichen Substanzen für die Giftspritzen knapp, weil sich viele europäische Pharmafirmen weigern, den US-Behörden Nachschub zu liefern. Das Betäubungsmittel Midazolam steht seit langem in der Kritik, weil es offenbar nicht stark genug ist, um Schmerzen der Todeskandidaten zu vermeiden.
Ein 43 Minuten dauernder Todeskampf
Im April 2014 hatte der qualvolle Tod eines verurteilten Mörders bei einer Hinrichtung im Bundesstaat Oklahoma weltweit für Entsetzen gesorgt: Der Todeskampf von Clayton Lockett hatte nach einer Giftinjektion mit Midazolam 43 Minuten gedauert. Dabei wand er sich vor Schmerzen.
sti/as (dpa, rtr)