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Ohne Biss, ohne Chance

Tobias Oelmaier
28. September 2016

Der FC Bayern verliert sein Gruppenspiel in der Champions League bei Atletico Madrid und bekommt langsam einen Spanien-Komplex. Dabei zeigt sich der deutsche Meister erstaunlich harmlos.

Fußball Atletico Madrid gegen Bayern München UEFA Champions League
Bild: Getty Images/D. Ramos

"Es gibt ja noch ein Rückspiel", sagte Arjen Robben nach dem 0:1 (0:1) bei Atletico Madrid im Fernseh-Interview im ZDF. Irgendwie schien er noch auf den Play-Off-Modus eingestellt. Denn in den letzten drei Jahren hatten seine Bayern immer im Halbfinale bei spanischen Klubs den Kürzeren gezogen. 2014 bei Real Madrid, 2015 beim FC Barcelona und zuletzt im Frühjahr bei Atletico Madrid. Das Glück für den FC Bayern ist, dass es sich diesmal nur um ein Gruppenspiel handelte, das durch das Tor von Yannick Carrasco in der 35. Minute entschieden wurde.

Dabei hatten die Bayern gut begonnen, den Ball variabel durch die eigenen Reihen kreisen lassen und waren nach einem tollen Lupfer von Thiago auf Thomas Müller zur ersten Großchance der Partie gekommen. Doch Müller scheiterte volley aus sechs Metern am überragenden Jan Oblak (13.). Damit hatten die Gäste aus München ihr Pulver vor 54.000 Zuschauern auch schon verschossen. Atletico kam immer besser ins Spiel und selbst zu Möglichkeiten. Carrasco scheiterte erst noch am gut reagierenden Manuel Neuer, dann traf Fernando Torres aus zwei Metern nach einer Ecke mit dem Kopf nur den Pfosten.

Alonso unglücklich beim Gegentor

Vor dem 1:0 für die Madrilenen gewann Xabi Alonso, der im defensiven Mittelfeld agierte, zwar ein Kopfballduell, legte den Ball jedoch unglücklich in den Lauf von Antoine Griezmann. Der EM-Torschützenkönig schickte Carrasco, der aus vollem Lauf abzog, den rechten Innenpfosten traf, von dem der Ball ins Tor sprang. Neuer war ohne Chance. Die Innenverteidiger Jerome Boateng und Javi Martinez waren zuvor weggerutscht beziehungsweise zu spät dran.

Kann nur besser werden... Bayern-Trainer Carlo AncelottiBild: Picture-Alliance/dpa/A. Gebert

"Wir haben nicht bissig genug gespielt, wir waren nicht entschlossen genug, wir waren zu langsam und haben zu viele Bälle verloren", klagte Bayerns Trainer Carlo Ancelotti nach der Niederlage im ZDF. Dabei hatte sich Ancelotti extra noch die Videos der Halbfinals der letzten Saison gegen Atletico angesehen. "Aber es ist nur ein Spiel, das ist nicht gut gelaufen. Beim nächsten Mal wird es wieder besser gehen."

Bayern ohne Biss

In der Tat war Madrid dem 2:0 deutlich näher als die Münchener dem Ausgleich - aus dem Spiel heraus und vom Elfmeterpunkt. Doch Griezmann scheiterte in der 84. Minute per Strafstoß an der Latte des Bayern-Tores, nachdem Arturo Vidal völlig ungestüm und unnötig Filipe Luis im Strafraum umgerannt hatte.

Ich war´s: Atleticos Yannick Carrasco feiert sein Tor zum 1:0Bild: Reuters/S. Perez

So verbuchten die sonst so defensivstarken Spanier diesmal sogar ein Chancenplus. "Wir haben verstanden, wie wir gegen sie antreten mussten", lobte Atletico-Coach Diego Simeone nach der Partie, "und die Mannschaft hat das gut gemacht." Angesprochen auf den nächsten Vorstoß zum Gewinn der Champions League, sagte der Final-Verlierer der letzten Saison: "Wir können die Spiele gewinnen und werden immer weitermachen."

Bayern dagegen blieb an diesem Mittwochabend weitgehend harmlos. "Atletico hat den Killer-Instinkt, und wir hatten ihn diesmal nicht", brachte es Manuel Neuer auf den Punkt. Gegen spanische Teams ist die ehemalige "Bestia Negra", die schwarze Bestie, der Angstgegner von Real Madrid, zum zahnlosen Stubentiger geworden. Bleibt nur die Hoffnung, dass Atletico in dieser Champions-League-Saison von einem anderen Team aus dem Weg geräumt wird.

 

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