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"Ohne die Unterstützung Russlands hält das Regime in Weißrussland nicht lange durch"

28. August 2002

– "Die Russen suchen nach einem Verbündeten in der weißrussischen Opposition"

Minsk, 27.8.2002, BELARUS TODAY, russ., nach BELAPAN

"Die weißrussische Wirtschaft ist noch nicht zusammengebrochen, weil sie an der Nadel Russlands hängt, das sie mit Gas, Erdöl, Krediten versorgt, Bartergeschäfte u.a.m. ermöglicht. Eine bedeutende Summe steckt dahinter. Ohne diese Unterstützung Russlands wird das Regime in Weißrussland nicht lange durchhalten", erklärte der Vorsitzende der weißrussischen Vereinigung zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung, Wassilij Schlyndikow, indem er auf die Äußerung des Staatsoberhauptes darüber einging, dass Russland Weißrussland eine Milliarde Dollar schulde.

"Ich weiß nicht, wovon Lukaschenka sprach. Vielleicht von irgendwelchen geheimen Abkommen, in denen es um die Verteidigung geht. Aber sonst würde uns das wundern", sagte der Experte. Berechnungen seiner Organisation zeugen davon, dass Russland die weißrussische Wirtschaft jährlich mit einer bis 1,5 Milliarden Dollar unterstützt. Schlyndikow hält es ferner für unwahrscheinlich, dass die russische Seite, sollte Weißrussland sich weigern, in den Bestand Russlands aufgenommen zu werden, wie dies Präsident Putin vorgeschlagen hatte, wirtschaftlichen Druck ausüben wird. "Ich glaube nicht, dass Russland die Lage auf irgendeine Weise zuspitzen wird", sagte er. "Eine andere Sache ist, dass es in dieser Situation in Weißrussland nach einem Verbündeten suchen muss. Nach einem Verbündeten suchen sie derzeit aktiv unter den Oppositionellen. Wie sich die Ereignisse entwickeln werden, hängt in vielem von den oppositionellen Parteien, deren Meinungen und Stimmungen ab." Dabei geht der Experte davon aus, dass die von Russland vorgeschlagene Variante "die einzig mögliche Variante einer Vereinigung ist". "Ein Unionsstaat zweier souveräner Staaten ist Unsinn", so Wassilij Schlyndikow. "Das ähnelt mehr eine Konföderation. Das Machtsystem in Russland ist jedoch strukturlos. Sollte dieses Element eingefügt werden, bricht Russland zusammen. Eben deshalb konnte Putin keine andere Variante vorschlagen." (lr)