Im südlichen Afrika pflegen fünf Staaten rund um das Okavango-Delta das größte grenzüberschreitende Naturschutzgebiet der Welt. Doch nun wird dort nach Öl und Gas gebohrt. Umweltorganisationen schlagen Alarm.
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Namibia: Ölsuche im Naturparadies
06:31
Fünf afrikanische Länder haben sich zusammengetan, um die Region um das UNESCO-Weltnaturerbe Okavango-Delta in Botswana zu schützen: Angola, Botswana, Namibia, Sambiaund Simbabwe. Das transnationale Schutzgebiet Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area, kurz KAZA genannt, ist bekannt für seine Artenvielfalt und einzigartigen Landschaften.
Es beherbergt 500 Vogelarten und viele verschiedene Säugetierarten, darunter die "Big Five": Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe und Leopard. Auch gefährdete Arten wie Wildhunde und Litschi-Wasserböcke sind hier noch zu finden.
Freie Wanderouten - weniger Konflikte
Das Delta wird von mehreren großen Flüssen gespeist. Weil Grenzzäune vielerorts abgebaut wurden, können Wildtiere wieder wandern und auf ihren früheren Wegen dem Wasser folgen.
Vor allem die afrikanischen Elefanten haben so mehr Freiraum, Konflikte mit Menschen werden seltener. Denn neben Nationalparks gibt es im Schutzgebiet auch sogenannte "Conservancies", in denen Menschen leben. Sie sind in die Naturschutzmaßnahmen eingebunden und werden beim Aufbau eines Naturtourismus unterstützt. Über dieKreditanstalt für Wiederaufbau ist die deutsche Bundesregierung maßgeblich an der Förderung der KAZA beteiligt.
Umstrittene Öl- und Gasförderung im Naturschutzgebiet
Doch nun ist das Naturschutzgebiet bedroht: Die kanadische Firma Recon Africa hat im namibischen Teil des Schutzgebietes mit Öl- und Gasbohrungen begonnen, weitere Ölförderungen in Botswana sollen folgen.
Umweltschützer warnen vor massiven Folgen für das Ökosystem: So seien durch die Ölbohrungen und den damit verbundenen Schwerlastverkehr erhebliche Belastungen der Gewässer zu erwarten. Lokale und internationale Naturschutzorganisationen fordern ein sofortiges Moratorium der Bohrungen. Lassen sich die Ölbohrungen noch stoppen?
Ein Film von Julia Mielke
Kolumbien: Schutz der Artenvielfalt in den Feuchtgebieten am Rio Magdalena
Tritt der Rio Magdalena in Kolumbien über die Ufer, fließt sein Wasser in eine Ciénaga, ein einzigartiges Feuchtgebiet, das für die Artenvielfalt einen unschätzbaren Wert hat. Wenn nur der Klimawandel nicht wäre.
Bild: DW/Juan Zacarías
Das ist kein See
Was von oben wie ein See aussieht, ist eigentlich eine Ciénaga, eine Hügellandschaft mit Weiden und Wald, die sich in ein Feuchtgebiet verwandelt, wenn die Flüsse über die Ufer treten. Dabei entsteht ein einzigartiges Biotop, das Heimat für eine Vielzahl von Arten ist. Allein in Kolumbien gibt es rund 1900 Ciénagas. Die größte von ihnen, die Ciénaga Zapatosa, ist bedroht.
Bild: DW/Juan Zacarías
Palmölplantagen verdrängen den Wald
Diese Bedrohung hat viele Ursachen. Einerseits wird der Wald gerodet, um Platz für Weiden und Palmölplantagen zu schaffen, die wiederum viel Wasser schlucken und das natürliche Gleichgewicht ins Wanken bringen. Es gibt häufiger Dürren - dadurch sterben die Bäume ab, die am Ufer Schatten spenden.
Bild: DW/Juan Zacarías
Invasiv: die Dickstielige Wasserhyazinthe
Mit den Bedingungen kommt eine invasive Pflanze ziemlich gut zurecht - die Dickstielige Wasserhyazinthe. Weil sie Giftstoffe bildet und kein Licht nach unten durchlässt, sterben andere Wasserpflanzen ab. Ihre dichte grüne Decke hemmt auch die Fließgeschwindigkeit des Wassers und Schlamm lagert sich ab.
Bild: DW/Juan Zacarías
Wuchernde invasive Pest
Dass die Pferde hier bis über den Bauch im Wasser stehen, hat einen Grund: Sie sind neben Rindern die einzigen Tiere, die die grüne Dickstielige Wasserhyazinthe fressen wollen. Deshalb breitet sie sich beinahe ungebremst aus.
Bild: DW/Juan Zacarías
Wasser als Lebensmittelpunkt
Die Menschen, die an dem Biotop leben, sind so etwas wie Teilzeitfischer. Es gibt keine großen Unternehmen, die ihnen den Fang streitig machen. Sie fischen mit Netze mit größeren Maschen, damit kleine Fische durchschlüpfen können. Die Bewohner haben außerdem Ruhezonen für Fische eingerichtet.
Bild: DW/Juan Zacarías
Ohne Bäume kein Leben
Aufforstung ist ebenfalls ein wichtiger Teil des Naturschutzes: Samen werden in der Region gesammelt und von allem Bewohnern gemeinsam in Baumschulen aufgezogen. Wenn die jungen Bäume stark genug sind, werden sie umgesiedelt.
Bild: DW/Juan Zacarías
Schattenspender, Lebensspender
Bäume bieten Fischen in Ufernähe Schatten, aber auch Nahrung. Die Tiere fressen die Früchte, die ins Wasser fallen. Und gute Nahrung bedeutet viel Nachwuchs, also auch einen guten Fang für die Fischer. Durch die Pflege neu gepflanzter Bäume nehmen die Einheimischen ihr Schicksal also selbst in die Hand.
Bild: DW/Juan Zacarías
Gärten im Hinterhof
Die Bewohner bauen auch Nahrungsmittel in sogenannten Familiengärten an, um gegen Trockenzeiten gewappnet zu sein. Viele der Häuser hier haben ohnehin ein kleine Grundstücke. Früher lagen die Felder oft brach - heute wachsen dort Obstbäume, Gemüse und Heilkräuter.
Bild: DW/Juan Zacarías
Neugieriges Federvieh
Manche halten auch Tiere, um an Fleisch oder Eier zu kommen. Jeder im Dorf hat etwas davon, denn die Nachbarn stimmen sich darüber ab, wer was pflanzt oder großzieht. Später können sie dann untereinander tauschen.