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Oktober hebt die Laune deutscher Chefs

25. Oktober 2016

In diesem Monat schätzen die deutschen Chefs ihre Lage positiver ein. Auch ihre Sicht auf die nächsten sechs Monate ist optimistisch.

Polnischer Bauarbeiter
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Die Stimmung deutscher Firmenchefs hat sich im Oktober überraschend verbessert und ist so gut wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 110,5 Punkte nach 109,5 Zählern im Vormonat, wie die Münchner Forscher am Dienstag zu ihrer Umfrage unter rund 7000 Managern mitteilten. 

"Der Aufschwung in Deutschland gewinnt an Fahrt", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage und die Aussichten für die kommenden sechs Monate günstiger als zuletzt.

Im August war das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer deutlich gefallen, im September aber auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren gestiegen. Jetzt ging es noch weiter hoch. Investitionsgüter wie Maschinen und Anlagen seien gefragt. Während das Geschäftsklima im Großhandel nachließ, stagnierte es im Einzelhandel. Zum siebten Mal in Folge hellte sich die Stimmung
am Bau auf. "Das Bauhauptgewerbe eilt weiterhin von Rekord zu Rekord." Insgesamt sei die Lage am Jobmarkt vielversprechend,
sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe. "Es wird eingestellt ohne Ende."
 

Die deutsche Wirtschaft hatte zu Jahresanfang um 0,7 Prozent zugelegt und im Frühjahr um 0,4 Prozent. Im abgelaufenen dritten Quartal dürfte sich das Wachstum laut Bundesbank etwas verlangsamt haben.

Analysten-Einschätzung

Fachleute reagierten positiv auf die überraschend guten Daten. "Es läuft rund in der deutschen Wirtschaft", sagt Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Unternehmen seien mit dem wirtschaftlichen Verlauf des Restjahres 2016 recht zufrieden. Außerdem gäbe der Ifo-Geschäftsklimaindex schon einen vorsichtigen Blick in das Jahr 2017 frei. "Die Botschaft lautet: Die deutsche Wirtschaft hält auch über den Jahreswechsel hinaus Kurs", glaubt Gitzel. Der private Konsum und die Bauausgaben würden die wichtigsten Konjunkturstützen bleiben. Da zuletzt die Auftragseingänge in der deutschen Industrie wieder etwas stärker zugelegt hätten, gäbe es begründeten Anlass zur Hoffnung, dass sich die Exportwirtschaft beleben wird.

"Die Zuversicht der deutschen Wirtschaft kehrt schneller zurück als die Tage kürzer werden", kommentiert Jörg Zeuner von der KFW Bankengruppe. "Der Ifo-Index setzt heute ein fulminantes Ausrufezeichen. Die Stimmungsverbesserung stützt sich auf ein breites Fundament." Am Bau sei das Klima seit Monaten auf Rekordkurs, im Handel sei es weit überdurchschnittlich, und im exportgetriebenen Verarbeitenden Gewerbe weise es wieder klar nach oben. "Letzteres ist für mich die beste Nachricht", so Zeuner, "ist doch das Verarbeitende Gewerbe immer noch unser konjunktureller Taktgeber."

Auch Ralf Umlauf von der Helaba hält die Konjunkturstimmung für insgesamt solide. "Und auch die Sorgen vor langwierigen und harten 'Brexit'-Verhandlungen scheinen nicht weiter zu belasten, oder zumindest werden die negativen Einflüsse derzeit überkompensiert", meint er. "Die wirtschaftliche Dynamik im Schlussquartal dürfte daher nicht nachlassen."

"Das sind sehr gute Zahlen", sagt Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. "Die deutsche Konjunktur läuft wieder deutlich stärker, was vor allem auf eine Belebung im Verarbeitenden Gewerbe zurückzuführen ist." Stabil sei auch die Bauwirtschaft, so Kastens. "Es sieht nach einem guten Jahresendspurt aus."

iw/ul (rtr, dpa, afp)

 

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