In diesem Jahr darf nach zweijähriger Pandemie-Pause wieder geschunkelt werden in den Bierzelten auf der Münchner Theresienwiese. Das gab der Oberbürgermeister Dieter Reiter bekannt. "O'zapft" wird am 17. September.
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Momentan herrscht schon reges Treiben auf der weltberühmten Münchner Theresienwiese: Das Frühlingsfest ist mit Riesenrad, Buden, zwei Festzelten und Co. ein Test für die diesjährige "Wiesn", das weltweit größte Volksfest in der bayerischen Landeshauptstadt. Wegen der Corona-Pandemie konnte das Münchner Oktoberfest zwei Jahre lang nicht stattfinden.
In den Jahren vor der pandemiebedingten Pause besuchten bis zu sechs Millionen Menschen das Volksfest, das erstmals im Jahr 1810 gefeiert wurde. Wie der Münchner Oberbürgermeister, Dieter Reiter, am Freitag (29.04.2022) im großen Sitzungssaal des Münchner Rathauses bekannt gab, darf die "Wiesn" in diesem Jahr ganz ohne Auflagen stattfinden. Das heißt, auch Zugangsbeschränkungen soll es nicht geben. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagte Reiter und sich zudem mit dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach abgestimmt. Er hofft, dass sich die Corona-Lage bis zum Herbst nicht verschlechtern wird.
Herbeigesehnte Entscheidung
Die Wiesnwirte hatten sich eine frühzeitige Entscheidung für das Volksfest 2022 gewünscht, um planen zu können. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder zählte, wie viele Münchner Kommunalpolitiker, zu den Befürwortern eines Neustarts. Nach dem "Go" für die diesjährige Wiesn, zitiert der Bayerische Rundfunk (BR) den erfreuten Sprecher der Wiesnwirte, Peter Inselkammer, mit den Worten: "Meine Gefühle sind nicht in Worte zu fassen." Die Schausteller-Sprecherin Yvonne Heckl hatte die Bekanntgabe ebenfalls gespannt verfolgt. Sie sagte dem BR nach der Entscheidung: "Ich kann heulen vor lauter Freude".
Das Oktoberfest soll 2022 am 17. September eröffnet werden. Traditionell beginnt die "Wiesn" mit dem Anstich eines Bierfasses durch den amtierenden Oberbürgermeister der Stadt München. Dann heißt es wieder "O'zapft is!". Bis zum 03. Oktober darf in den Bierzelten dann geschunkelt und Bier ausgeschenkt werden. Über das Rahmenprogramm informiert die Stadt München auf ihrer Webseite. Dazu zählt beispielsweise der festliche Einzug der Wiesnwirte und ein Trachten- und Schützenzug.
Internationaler Tag des Bieres: So trinkt Deutschland
Heute feiert die Welt Internationalen Tag des Bieres. Perfekte Gelegenheit also für einen Blick auf Deutschlands Bierkult(ur).
Bild: picture-alliance/dpa/S. Pieknik
Bayern - Wiege des Reinheitsgebots
In Bayern stehen deutschlandweit die meisten Brauereien - rund 650 derzeit - außerdem liegt das größte Anbaugebiet für Hopfen in diesem Bundesland. Hopfen gilt als das Gewürz des Bieres. Kein Wunder also, dass das Reinheitsgebot 1516 hier erlassen wurde. Es legt fest, dass des Deutschen liebstes Getränk nur vier Zutaten enthalten darf: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe.
Bild: Kloster Weltenburg
Craftbeer - modernes Brauhandwerk
Neben den traditionellen Brauereien gibt es immer mehr experimentierfreudige junge Brauer wie Georg Schmidt mit seiner Mikrobrauerei "BrauStil" in Frankfurt am Main (Foto). Sie stellen neue, aromaintensive Sorten in geringen Mengen her, häufig mit Bio-Zutaten und starkem regionalem Bezug. Auch in Hamburg und Berlin boomt die sogenannte Craftbeerszene.
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst
Phantastische Vielfalt - Qual der Wahl
Fakt ist: Deutschland ist Bierland. Mit nur vier Zutaten haben es deutsche Brauereien geschafft, mehr als 5500 Biermarken zu kreieren. Und es werden immer mehr: Jede Woche kommt mindestens ein neues Bier auf den Markt. Und es geht nicht nur um Klasse, sondern auch um Masse: Deutschland ist laut BarthHaas-Bericht weltweit die fünftgrößte Bierbrau-Nation. Auf Platz eins liegt China.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm
Biergärten - Gemeinsam genießen
In Deutschland trinken viele ihr Bier in Gemeinschaft. Zum Beispiel im Biergarten. Biergärten sind in der Corona-Pandemie beliebt wie nie - durch die frische Luft und möglichen Abstand. Sie entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts in Bayern. Die Brauer schenkten damals das Bier direkt aus ihren Kühlkellern am Ufer der Isar aus. Die Gäste saßen an einfachen Tischen und Bänken.
Bild: Ralph Peters/IMAGO
Eckkneipe - Tempel deutscher Bierkultur
Hier kann man auch drinnen genießen: Berliner Eckkneipen wie das "Willi Mangler" im Bezirk Schöneberg sind heute Kult. Die Mischung aus stickig-verbrauchter Luft, bodenständiger Hausmannskost und Stammpublikum macht den ganz speziellen Charme dieser Institutionen aus. Touristen kehren eher selten ein, hier trinken Kiezbewohner ihr Feierabend-Bier: frisch gezapft und unschlagbar günstig.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert
Trinkhallen - nie versiegende Quellen
Was dem Ruhrpott die Trinkhalle, ist dem Mainzer sein Büdchen und dem Berliner der Späti: Verkaufsstellen, an denen neben Zeitungen, Tabak und Süßigkeiten ganz sicher auch Bier zu haben ist. Sie entstanden vor mehr als 150 Jahren für den Verkauf von Wasser. Heute dienen sie dem großstädtischen Biertrinker als erweiterter Kühlschrank, denn der nächste Späti ist nie weit weg und fast immer offen.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kusch
Fußball und Bier - eine Symbiose
Bier sorgt bei den Fußball-Fans für Feierlaune oder tröstet bei Niederlagen der Mannschaft. Eigentlich. Doch Corona hat auch das zeitweilig geändert: War Publikum überhaupt in Stadien erlaubt, galt meist ein striktes Alkoholverbot. Bierselige Fangesänge waren daher seltener zu hören.
Bild: picture-alliance/dpa/T. Hase
Volksfeste - gehen nicht ohne
Schlager, Blasmusik und Rummelbuden - Zutaten für ein typisches deutsches Volksfest. Für viele schwer zu überstehen ohne Bier. Doch dann kam Corona und die Volksfeste pausierten. 2022 wird das größte deutsche Volksfest wieder stattfinden, wie der Oberbürgermeister von München erklärte. Die dortige "Wiesn" lockte in den Jahren vor der erzwungenen Pause jeweils um die sechs Millionen Besucher an.
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Bier - geht eigentlich immer
Ob Hochzeitfeier, Ausstellungseröffnung oder Abhängen im Park - Bier passt in Deutschland zu fast jedem Anlass und darf auch in der Öffentlichkeit konsumiert werden. Lange galt es als Männergetränk, doch inzwischen ist es auch bei den 19- bis 24-Jährigen Frauen das beliebteste alkoholische Getränk.
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Bierbrau-Seminare - So wird's gemacht
Wer sich über das Trinken hinaus für Bier begeistern kann, findet in Deutschland mehr als 30 Biermuseen, Angebote für Bierwanderungen und Bierbrau-Seminare. Hier kann man sein eigenes Bier kreieren. Teilnehmer lernen außerdem Biersorten und ihre Geschichte kennen, erfahren mehr über deutsche Brautradition und natürlich wird das Reinheitsgebot erklärt.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Hitij
Jedem Bier sein Glas - und Prost!
Bierglas ist nicht gleich Bierglas. Wer in München Bier bestellt, bekommt "eine Maß", also einen Glaskrug, der heute genau einen Liter fasst. In Köln muss man einige "Kölsch" trinken, um auf dieselbe Menge zu kommen. Vom Hefeweizen gibt es meist einen halben Liter - auf dem Foto ist das Glas ganz links mit einem dunklen Weißbier befüllt. Doch egal, ob klein oder groß, Bier schmeckt nur gekühlt.