Die IOC-Vollversammlung benennt Calgary, Stockholm und die Region Cortina d'Ampezzo/Mailand offiziell zu Kandidaten um die Ausrichtung der Winterspiele 2026. Das Gremium nickt auch die umstrittene Athletenerklärung ab.
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Olympia-Kandidaten 2026: Alle wackeln
Drei Kandidaten konkurrieren um die Olympischen Winterspiele 2026. Doch alle drei haben Probleme: Stockholm und Mailand/Cortina D'Ampezzo fehlen öffentliche Gelder und Calgary steht vor einer entscheidenden Wahl
Bild: picture alliance / empics
Calgary, again?
Schon 1964 und 1968 hatte sich Calgary um die Spiele bemüht, 1988 war es so weit: Die Winterspiele fanden in der 1,3-Millionen-Einwohner-Metropole am Fuße der Rocky Mountains statt. Vor allem um die Kosten der Spiele 2026 gibt es Streit. Lange haben Stadt, Region und Land um ein Finanzkonzep gerungen. Jetzt ist der Bürger gefragt.
Bild: picture-alliance/dpa/CP PHOTO/M. Sturk
Viele Wettkampfstätten sind bereits da
Mit vergleichsweise kleinem Budget von "nur" 3,3 Milliarden Euro kalkulieren die Kanadier. Ihr Entwurf sieht die Modernisierung von acht bestehenden Wettkampfstätten vor. Darunter der "Saddledome" (Foto), in dem Kati Witt 1988 Gold gewann. Geplant ist lediglich der Bau einer neuen Halle für Eiskunstlauf und Shorttrack sowie die Errichtung einer mittelgroßen Arena mit rund 6000 Sitzplätzen.
Bild: Derek Leung/Getty Images
Cool Runnings reloaded?
Ein Kapitel der Winterspiele 1988 in Calgary gehört bis heute zu den schönsten in der olympischen Geschichte: Von vielen belächelt, schafft der Viererbob aus Jamaika die Qualifikation für die Spiele. Dort stürzt das Team im Eiskanal durch einen Fahrfehler, erobert aber dennoch die Herzen der Wintersportfans. Die Geschichte wird später von Disney verfilmt und hat auch im Kino Erfolg.
Bild: picture-alliance/Lacy Perenyi
Kehrt Olympia nach Stockholm zurück?
Schon um die Ausrichtung der Spiele 2022 hatte sich Stockholm bemüht, die Bewerbung dann aber zurückgezogen. Auch diesmal muss das Bewerbungskomitee kämpfen. Denn bisher fehlen die vom IOC geforderten staatlichen Garantien. Und der neu gewählte Stadtrat Stockholms erteilte Anfang Oktober der Olympia-Kandidatur eine Absage. Das Bewerbungskomitee machte weiter, als sei nichts geschehen.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/K. Kreder
Jahrhundertbauwerk Olympiastadion
"Gold für Schweden im Tauziehen!" hieß es beim ersten Mal, als Olympia in Stockholm Station machte.1912 wurden die Sommerspiele im Olympiastadion (Foto) der schwedischen Hauptstadt ausgetragen. 1956, im Rahmen der Spiele in Melbourne, fanden die Reitwettbewerbe dort statt. Außer in Stockholm sollen die Wettkämpfe 2026 in Are (Ski Alpin) und Falun (Nordische Wettbewerbe) stattfinden.
Bild: picture-alliance/Newscom/Image of Sport/J. Mochizuki
Happy End für Are?
Schon zehn Mal hat sich Schwedens ältester Wintersportort erfolglos um Olympia bemüht. Mal gemeinsam mit Lahti/Finnland, Östersund oder Göteborg. Mit Stockholm soll es nun im elften Anlauf klappen. Are ist regelmäßig Austragungsort des alpinen Ski-Weltcups, 2019 steigt dort außerdem die alpine Ski-WM. Are liegt knapp 700 Kilometer nordwestlich von Stockholm.
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/M. Ericsson
Falun - mehr Wintersport geht nicht
Falun ist so etwas wie die Wiege des schwedischen Skisports, was die nordischen Disziplinen angeht. Hier hat Schwedens Skiverband seinen Sitz, hier finden alljährlich Weltcuprennen im Langlauf statt. 1954, 1974, 1993 und 2015 war die 37.000-Einwohner-Gemeinde Austragungsort der Nordischen Ski-WM. Und bei zwei gescheiterten Olympiabewerbungen (1988 und 1992) war Falun ebenfalls Teil des Konzepts.
Bild: picture-alliance/dpa/Bildbyran via Zuma Wire/C. Sandin
Heimvorteil für Italien ist dahin
Die endgültige Entscheidung über die Vergabe der Winterspiele 2026 fällt das IOC am 23. Juni 2019 in Lausanne. Ursprünglich sollte die Vollversammlung in Mailand steigen, doch das IOC wollte keinen Heimvorteil für die italienische Stadt, die zusammen mit Cortina D'Ampezzo antritt. Die Bewerbung ist problematisch. Die Regierung befürwortet die Kandidatur, will aber keine Kosten übernehmen.
Bild: picture-alliance/imageBroker
Skizirkus in den Dolomiten
Ohnehin bemängeln Umweltschützer, dass das Valle del Boite, in dem Cortina liegt, das Bauvolumen für zeitgemäße Spiele nicht verkraften könne. Anders als Mailand hat Cortina D'Ampezzo schon Erfahrung mit Olympia. 1944 sollten dort die Winterspiele stattfinden, doch der zweite Weltkrieg machte das unmöglich. 1956 erhielt die kleine 6500-Einwohner Gemeinde in den Dolomiten den erneuten Zuschlag.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/F. von Poser
Tonis Erben werden gesucht
Damals krönte sich ein Österreicher zum größten Star der Winterspiele: der gerade erst 21 Jahre alte Toni Sailer holte im Ski alpin drei Mal Gold. Und der italienische Wintersportort etablierte sich endgültig als Winterziel von Weltrang. Die Reichen und Schönen kamen, Filmheld James Bond jagte über die Pisten, jetzt träumt Cortina wieder von Olympia-Glanz.
Bild: picture-alliance/KEYSTONE/Photopress
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Calgary in Kanada, die italienische Region Mailand/Cortina d'Ampezzo und die schwedische Hauptstadt Stockholm sind die Finalisten im Rennen um die Olympischen Winterspiele 2026. Die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bestätigte in Buenos Aires die drei Orte als offizielle Kandidaten. "Alle drei wären gute, vertrauenswürdige Partner für uns", sagte IOC-Vizepräsident Juan Antonio Samaranch jr. "Sie haben die Infrastruktur und die Erfahrung, um Olympische Winterspiele auszurichten." Besonderes Augenmerk sei darauf gelegt worden, dass die Kosten im Rahmen blieben und Neubauten auch nach den Winterspielen sinnvoll genutzt werden könnten.
Volksabstimmung in Calgary
Politische Probleme könnte es in Calgary geben, wo für November eine Volksbefragung über die Winterspiele geplant ist. Zwar ist die Entscheidung nicht bindend, allerdings dürfte es schwer sein, die Kandidatur im kanadischen Olympia-Ort von 1988 bei einem deutlichen Scheitern der Volksbefragung weiter voranzutreiben. Zuletzt war bereits die Kandidatur von Sion in der Schweiz gescheitert, weil sich die Bevölkerung gegen Olympia ausgesprochen hatte.
Wer die übernächsten Winterspiele austragen darf, entscheidet das IOC im Juni 2019 in Lausanne. Ursprünglich hatte diese Vollversammlung in Mailand stattfinden sollen, wurde jedoch verlegt, weil die Stadt unter den Kandidaten ist. Das IOC-Exekutivkomitee hatte am vergangenen Donnerstag den türkischen Interessenten Erzurum aussortiert. Dort fehle es noch an Erfahrung im Wintersport, hieß es zur Begründung.
Olympia-Kandidaten 2026: Alle wackeln
Drei Kandidaten konkurrieren um die Olympischen Winterspiele 2026. Doch alle drei haben Probleme: Stockholm und Mailand/Cortina D'Ampezzo fehlen öffentliche Gelder und Calgary steht vor einer entscheidenden Wahl
Bild: picture alliance / empics
Calgary, again?
Schon 1964 und 1968 hatte sich Calgary um die Spiele bemüht, 1988 war es so weit: Die Winterspiele fanden in der 1,3-Millionen-Einwohner-Metropole am Fuße der Rocky Mountains statt. Vor allem um die Kosten der Spiele 2026 gibt es Streit. Lange haben Stadt, Region und Land um ein Finanzkonzep gerungen. Jetzt ist der Bürger gefragt.
Bild: picture-alliance/dpa/CP PHOTO/M. Sturk
Viele Wettkampfstätten sind bereits da
Mit vergleichsweise kleinem Budget von "nur" 3,3 Milliarden Euro kalkulieren die Kanadier. Ihr Entwurf sieht die Modernisierung von acht bestehenden Wettkampfstätten vor. Darunter der "Saddledome" (Foto), in dem Kati Witt 1988 Gold gewann. Geplant ist lediglich der Bau einer neuen Halle für Eiskunstlauf und Shorttrack sowie die Errichtung einer mittelgroßen Arena mit rund 6000 Sitzplätzen.
Bild: Derek Leung/Getty Images
Cool Runnings reloaded?
Ein Kapitel der Winterspiele 1988 in Calgary gehört bis heute zu den schönsten in der olympischen Geschichte: Von vielen belächelt, schafft der Viererbob aus Jamaika die Qualifikation für die Spiele. Dort stürzt das Team im Eiskanal durch einen Fahrfehler, erobert aber dennoch die Herzen der Wintersportfans. Die Geschichte wird später von Disney verfilmt und hat auch im Kino Erfolg.
Bild: picture-alliance/Lacy Perenyi
Kehrt Olympia nach Stockholm zurück?
Schon um die Ausrichtung der Spiele 2022 hatte sich Stockholm bemüht, die Bewerbung dann aber zurückgezogen. Auch diesmal muss das Bewerbungskomitee kämpfen. Denn bisher fehlen die vom IOC geforderten staatlichen Garantien. Und der neu gewählte Stadtrat Stockholms erteilte Anfang Oktober der Olympia-Kandidatur eine Absage. Das Bewerbungskomitee machte weiter, als sei nichts geschehen.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/K. Kreder
Jahrhundertbauwerk Olympiastadion
"Gold für Schweden im Tauziehen!" hieß es beim ersten Mal, als Olympia in Stockholm Station machte.1912 wurden die Sommerspiele im Olympiastadion (Foto) der schwedischen Hauptstadt ausgetragen. 1956, im Rahmen der Spiele in Melbourne, fanden die Reitwettbewerbe dort statt. Außer in Stockholm sollen die Wettkämpfe 2026 in Are (Ski Alpin) und Falun (Nordische Wettbewerbe) stattfinden.
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Happy End für Are?
Schon zehn Mal hat sich Schwedens ältester Wintersportort erfolglos um Olympia bemüht. Mal gemeinsam mit Lahti/Finnland, Östersund oder Göteborg. Mit Stockholm soll es nun im elften Anlauf klappen. Are ist regelmäßig Austragungsort des alpinen Ski-Weltcups, 2019 steigt dort außerdem die alpine Ski-WM. Are liegt knapp 700 Kilometer nordwestlich von Stockholm.
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/M. Ericsson
Falun - mehr Wintersport geht nicht
Falun ist so etwas wie die Wiege des schwedischen Skisports, was die nordischen Disziplinen angeht. Hier hat Schwedens Skiverband seinen Sitz, hier finden alljährlich Weltcuprennen im Langlauf statt. 1954, 1974, 1993 und 2015 war die 37.000-Einwohner-Gemeinde Austragungsort der Nordischen Ski-WM. Und bei zwei gescheiterten Olympiabewerbungen (1988 und 1992) war Falun ebenfalls Teil des Konzepts.
Bild: picture-alliance/dpa/Bildbyran via Zuma Wire/C. Sandin
Heimvorteil für Italien ist dahin
Die endgültige Entscheidung über die Vergabe der Winterspiele 2026 fällt das IOC am 23. Juni 2019 in Lausanne. Ursprünglich sollte die Vollversammlung in Mailand steigen, doch das IOC wollte keinen Heimvorteil für die italienische Stadt, die zusammen mit Cortina D'Ampezzo antritt. Die Bewerbung ist problematisch. Die Regierung befürwortet die Kandidatur, will aber keine Kosten übernehmen.
Bild: picture-alliance/imageBroker
Skizirkus in den Dolomiten
Ohnehin bemängeln Umweltschützer, dass das Valle del Boite, in dem Cortina liegt, das Bauvolumen für zeitgemäße Spiele nicht verkraften könne. Anders als Mailand hat Cortina D'Ampezzo schon Erfahrung mit Olympia. 1944 sollten dort die Winterspiele stattfinden, doch der zweite Weltkrieg machte das unmöglich. 1956 erhielt die kleine 6500-Einwohner Gemeinde in den Dolomiten den erneuten Zuschlag.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/F. von Poser
Tonis Erben werden gesucht
Damals krönte sich ein Österreicher zum größten Star der Winterspiele: der gerade erst 21 Jahre alte Toni Sailer holte im Ski alpin drei Mal Gold. Und der italienische Wintersportort etablierte sich endgültig als Winterziel von Weltrang. Die Reichen und Schönen kamen, Filmheld James Bond jagte über die Pisten, jetzt träumt Cortina wieder von Olympia-Glanz.
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Umstrittene Athleten-Erklärung gebilligt
Die IOC-Vollversammlung nickte auch einstimmig die umstrittene Athletenerklärung ab. Sie war von der IOC-Athletenkommission ausgearbeitet worden und soll Sportler vor Missbrauch, Diskriminierung und Doping schützen. Das IOC nannte die Erklärung "bahnbrechend". Die Ansichten von mehr als 4200 Athleten aus 190 Ländern seien berücksichtigt worden.
Mehrere nationale Athletenverbände hatten das IOC aufgefordert, die Erklärung nicht zu verabschieden. "Wir sind nicht davon überzeugt, dass die Stimme der Athleten ausreichend gesucht wurde", hieß es vonseiten der Kritiker, zu denen die Athleten-Verbände aus den USA, Kanada, Großbritannien und Deutschland gehörten. Die breite Masse der Profisportler sei nicht angehört worden. Zudem gewähre die Erklärung den Sportlern nicht ausreichenden Schutz, hieß es in dem Schreiben an IOC-Präsident Thomas Bach. Auch sei unklar, wie Verletzungen der Rechte von Sportlern sanktioniert würden.