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Politik

Omans Sultan gestorben – Nachfolger vereidigt

11. Januar 2020

Der omanische Sultan Kabus bin Said ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Der beliebte Monarch hatte das Sultanat fast 50 Jahre im Alleingang regiert. Sein Nachfolger in Maskat steht schon fest: Es ist ein Cousin.

Oman Maskat | Tod von Sultan Kabus bin Said
Fast ein halbes Jahrhundert an der Macht: Sultan Kabus bin Said Bild: Reuters/AFP/A. Caballero-Reynolds

Der absolute Herrscher erlag Medienberichten zufolge am Freitagabend einem Krebsleiden. Im Oman wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen, wie die omanische Nachrichtenagentur ONA meldet. Kabus war der am längste regierende arabische Monarch. Er saß seit knapp 50 Jahren auf dem Thron des Sultanats im Osten der Arabischen Halbinsel. Kabus war unverheiratet, hatte keine Kinder und keine Brüder.

Zum Nachfolger wurde sein Cousin ernannt, der bisherige Kulturminister Haitham bin Tarik Al Said. Dieser kündigte nach seiner Vereidigung an, er wolle in der Außenpolitik den Kurs der Nichteinmischung fortsetzen: Sein Land werde weiterhin "friedliche Lösungen" für die regionalen und internationalen Krisen "bevorzugen".

Er wurde zum Nachfolger ernannt: Haitham bin Haitham bin Tarik Al Said (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/Belga Photo/D. Waem

Konsequenter Modernisierer

Kabus bin Said wurde an der britischen Militärakademie Sandhurst ausgebildet. Im Alter von 29 Jahren übernahm er im Juli 1970 die Macht in dem kleinen arabischen Land. Damals stürzte er mit Hilfe des Militärs und des britischen Geheimdienstes seinen Vater Said vom Thron. Dieser hatte das Land nach außen abgeschottet und jede Modernisierung verweigert. Damals gab es im Oman gerade einmal zehn Kilometer asphaltierte Straßen, ein modernes Gesundheits- oder Schulsystem existierten nicht.

Unter der Herrschaft von Kabus entwickelte sich der rückständige Landstrich dank der Einnahmen aus der Ölförderung zu einem modernen, prosperierenden Staat und einem der stabilsten Länder in der arabischen Welt. Zu seinen größten Verdiensten gehörte es, dass er den Reichtum breiten Schichten des Landes zukommen ließ. Er war bei den Omanis äußerst beliebt. Allerdings ist die Finanzlage inzwischen angespannt und die Arbeitslosigkeit vergleichsweise hoch.

Autokratische Herrschaftsstrukturen

Kabus regierte das Land als absoluter Herrscher. Es gibt im Oman zwar ein Parlament, das jedoch keinerlei Befugnisse hat. Die Macht liegt allein in den Händen der Familie des Sultans. Meinungsfreiheit gibt es im Oman nicht. Der arabische Aufstand 2011 ging fast spurlos am Oman vorbei. Menschenrechtler beklagen jedoch fehlende Meinungsfreiheit und die Verhaftung von Regierungskritikern in dem autokratisch regierten Land.

Die hochmoderne Entsalzungsanlage in der Hafenstadt Sur versorgt 600.000 Menschen mit TrinkwasserBild: Getty Images/AFP/S. alHasani

In der Außenpolitik genoss Kabus den Ruf als geschickter Vermittler, mit guten Beziehungen zu den sunnitischen Nachbarn auf der Golfhalbinsel als auch zum schiitischen Iran.  So wurde durch Verhandlungen im Oman auch der Grundstein für den internationalen Atomvertrag von 2015 mit dem Iran gelegt. Der Oman gilt auch als Staat, der inoffiziell Kontakte zu Israel pflegt. Im April hatte der Oman die anderen arabischen Staaten dazu aufgerufen, sich um ein Ende der israelischen Existenzängste zu bemühen. Zu den USA unterhält das Land ebenfalls freundschaftliche Beziehungen.

Kabus, der am 18. November 1940 in Salala im Südwesten des Landes geboren wurde, war ein großer Freund Deutschlands. Immer wieder hielt er sich in Garmisch-Partenkirchen auf, wo er ein Anwesen besaß, das er in den 1970er Jahren gekauft hatte und hermetisch nach außen abriegelte. In der Öffentlichkeit blicken ließ er sich dort nicht. Zuletzt hatte er sich auch zur ärztlichen Behandlung in der bayerischen Stadt aufgehalten.

kle/jj/sti (dpa, rtr, afp)

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