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Kunst

Große Bruegel-Ausstellung in Wien

2. Oktober 2018

Über sein Leben ist nicht viel bekannt, doch aus seinen Bildern lässt sich einiges ablesen. Eine Schau in Wien zeigt die Werke des Renaissance-Malers Pieter Bruegel des Älteren und präsentiert neue Forschungsergebnisse.

Ausstellung Bruegel - Turmbau zu Babel
Eines seiner berühmtesten Werke: "Der Turmbau zu Babel"Bild: KHM-Museumsverband

Sechs Jahre Vorbereitungszeit - das hat man als Museum nicht oft. "Es war ein seltener Glücksfall", bestätigt auch Sabine Haag, die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums Wien. Ausgangspunkt für die aktuelle Pieter Bruegel-Ausstellung sei ein Forschungsprojekt gewesen, das 2012 begonnen habe. Die Holztafeln, auf denen der berühmte Renaissance-Künstler gemalt hat, sollten restauriert werden. In der Sammlung des Wiener Museums befinden sich 12 der insgesamt 40 erhaltenen Gemälde von Pieter Bruegel dem Älteren, der um 1522/1530 geboren wurde und 1569 in Brüssel starb.

Neue Erkenntnisse dank technologischer Hilfsmittel

Man begann zunächst damit, die Bildträger zu untersuchen, erzählt Sabine Haag. Dabei kamen verschiedene Technologien zum Einsatz, beispielsweise nutzte man Infrarotfotografie, um Unterzeichnungen unter den Malschichten sichtbar zu machen, oder Röntgenaufnahmen, um den Bildträger - zum Beispiel das bemalte Holz -, die Grundierung und die verwendeten Farbpigmente zu untersuchen. "Es war äußerst spannend zu sehen, wie Bruegel gearbeitet hat: Hat er die Tafel normal grundiert, hat er Vorzeichnungen gemacht, gibt es Änderungen etc.. Die Untersuchungen ergaben etwa, dass unter den Malschichten, weitgehend verborgen, Zeichnungen liegen, die bisher kaum erforscht sind."

Die Restauratoren konnten so den Entstehungsprozess des jeweiligen Bildes nachvollziehen, was nicht nur zu einem bessern Verständnis des Künstlers beiträgt, sondern auch wichtige Erkenntnisse liefert, um Konservierungs- und Restaurierungsfragen präziser angehen zu können.

Pieter Bruegels "Jäger im Schnee" - das erste Winterbild der europäischen KunstgeschichteBild: KHM-Museumsverband

Großer Zuspruch für die Ausstellung

Die Ergebnisse waren so zahlreich, dass die Idee einer großen Pieter Bruegel-Schau entstand. Die Resonanz bei den internationalen Leihgebern war groß. "Wir bekommen rund 30 der insgesamt 40 erhaltenen Gemälde, dazu die Hälfte aller erhaltenen Zeichnungen und Druckgrafiken. Insgesamt kommen wir auf rund 90 Arbeiten von Pieter Bruegel in dieser Ausstellung, das ist schon sehr ungewöhnlich. Das haben wir gar nicht zu hoffen gewagt", so Sabine Haag.

Zumal der Transport der Kunstwerke keine einfache Aufgabe ist. "Holztafeln sind normalerweise sehr heikel, sehr fragil. Sie sind beispielsweise sehr anfällig, was Klimaschwankungen und Feuchtigkeitsveränderungen anbelangt. Das muss man immer abwägen: Will man die Holztafeln einem Transport, einer Ortsveränderung aussetzen?“

Das Ergebnis ist eine Ausstellung, in der so viele Bilder von Pieter Bruegel an einer Stelle versammelt sind wie nie zuvor. "Viele der Bilder waren seit über 200 oder 300 Jahren nicht mehr zusammen, obwohl sie ursprünglich vielleicht eine Serie gebildet haben", erklärt Sabine Haag. "Das ist eine 'Once in a Lifetime'-Möglichkeit."

Eines seiner "Wimmelbilder": "Kinderspiele" gehört zu den frühesten bekannten Tafelbildern BruegelsBild: KHM-Museumsverband

Digitale Aufarbeitung

Pieter Bruegels Bilder sind sehr detailreich, manch einen erinnern sie an die heutigen Wimmelbilder, die nicht nur Kinder gerne anschauen. Auf der Webseite www.insidebruegel.net, die parallel zur Ausstellung frei zugänglich online geht, gibt es die Möglichkeit, der Welt Pieter Bruegels digital einen Besuch abzustatten. Dort kann man abtauchen in die Bilderwelt des Künstlers und sich auch in einzelne Gemälde hineinzoomen. Was der große Meister wohl dazu gesagt hätte? Möglichkeiten, die für ihn in jeder Hinsicht unvorstellbar gewesen sein müssen.

Die Ausstellung "Bruegel" anlässlich des 450. Todestages von Pieter Bruegel dem Ältern ist vom 2. Oktober 2018 bis zum 19. Januar 2019 im Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen.

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