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PolitikSyrien

OPCW: Assad hinter Giftgasattacke von Duma

27. Januar 2023

Die syrische Führung habe den Angriff zu verantworten, bei dem 2018 viele Menschen getötet wurden, sagen Experten der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen.

Syrien Protest gegen den angeblichen Giftgasangriff der Truppen des Assad-Regimes
Protestgraffito in der Provinz Idlib von 2018 gegen die Attacke von DumaBild: Muhammed es Sami/AA/picture alliance

Ein Team aus Fachleuten für Chemiewaffen hat die Regierungstruppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad für einen Giftgasangriff aus dem Jahr 2018 verantwortlich gemacht. Damals waren 43 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden. Wie die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) mit Sitz in Den Haag mitteilte, deutet die sorgfältige Auswertung von Beweisen auf die Täterschaft der syrischen Luftwaffe hin.

Laut den OPCW-Ermittlern gibt es "begründeten Anlass zu der Annahme", dass mindestens ein Hubschrauber der syrischen Luftwaffe zwei Fässer mit Giftgas auf die damals von Rebellen kontrollierte Stadt Duma abwarf. Für ihren Bericht hatten die Experten unter anderem mit 66 Zeugen gesprochen, Satellitenbilder und forensische Daten ausgewertet und Flugbahnsimulationen erstellt.

"Jetzt muss die internationale Gemeinschaft handeln"

"Nun kennt die Welt die Tatsachen - jetzt liegt es an der internationalen Gemeinschaft zu handeln, sagte OPCW-Chef Fernando Arias. "Der Einsatz von Chemiewaffen in Duma - und anderswo - ist inakzeptabel und eine Verletzung des internationalen Rechts."

Mitglieder der OPCW - hier der Hauptsitz in Den Haag - sind die Vertragsstaaten der ChemiewaffenkonventionBild: ROBIN UTRECHT/picture alliance

Am Abend des 7. April 2018 waren zwei Fässer mit giftigem Chlorgas aus mindestens einem Hubschrauber in Duma nahe der Hauptstadt Damaskus abgeworfen worden. Die Helikopter gehörten laut dem OPCW-Bericht zur syrischen Elite-Einheit "Tiger Forces". Einer der Behälter zerbrach; durch das hochkonzentrierte Gas starben 43 Menschen, wie es in dem Bericht heißt. Der zweite Behälter schlug in einer Wohnung ein, von wo aus das Gas langsam ausströmte.

Russland sprach von False-Flag-Attacke

Der Angriff hatte zu jahrelangen Streitigkeiten zwischen dem Westen und Syrien geführt. Die dortige Regierung und deren Verbündeter Russland hatten behauptet, als Hilfsorganisations-Mitarbeiter getarnte Rebellen hätten den Angriff im Auftrag der USA zu verantworten.

Bislang hat Damaskus zudem bestritten, je Chemiewaffen im Bürgerkrieg eingesetzt zu haben. Allerdings wurden seit Beginn des Konflikts im Jahr 2011 bereits zahlreiche Attacken mit giftigen Substanzen nachgewiesen, darunter Sarin und Senfgas. Der Einsatz solcher Waffen ist unter der Kriegswaffenkonvention weltweit verboten.

jj/uh (dpa, afp)