Es geht um Tausende Arbeitsplätze und die Frage, wie Opel in Zukunft Autos entwickelt. Der Betriebsrat wirft der Geschäftsführung vor, nicht die Wahrheit zu sagen.
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"Eins ist klar: Die Belegschaft glaubt diesem Vorstand und der PSA kein Wort mehr", sagte Wolfgang Schäfer-Klug, der Chef des Opel-Gesamtbetriebsrats, am Donnerstag in Rüsselsheim.
Hintergrund sind Gerüchte, dass der französische Mutterkonzern PSA, der Opel vor einem knappen Jahr von GM übernommen hatte, über einen Teilverkauf des Entwicklungszentrums von Opel nachdenkt. Dort arbeiten derzeit rund 7500 Menschen.
Unter Berufung auf ein internes Dokument hatte die Zeitung "Le Monde" berichtet, PSA habe den Verkauf von Abteilungen mit knapp 4000 Beschäftigten angeboten.
Vorwurf der Lüge
Opel wollte anschließend nur bestätigen, dass Optionen für das Entwicklungszentrum geprüft würden. "Strategische Partnerschaften mit anderen Unternehmen sind dabei Teil dieser Überlegungen", teilte die Firma mit. Es gebe aber noch keine Entscheidungen. Auch würden die Sozialpartner in den Prozess eingebunden.
Das aber bezweifelt der Betriebsrat und hatte deshalb für Donnerstag kurzfristig zu einer Betriebsversammlung eingeladen. "Wir wissen, dass Papiere vorliegen, die klar dokumentieren, wie fortgeschritten die Gespräche sind, und dass die Geschäftsleitung hier offensichtlich bewusst nur die halbe Wahrheit oder die Unwahrheit sagt", so Schäfer-Klug.
Opel-Chef Michael Lohscheller war nicht zu der Betriebsversammlung erschienen. Ein Opel-Sprecher sagte dazu, Lohscheller hätte nicht mehr sagen können, als der Konzern bereits mitgeteilt habe.
Lebensgefährlich
"Das Herzstück von Opel ist die Entwicklung. Eine Marken-Identität gibt es nur, wenn es auch eine Entwicklung gibt, die den Namen verdient", betonte der Betriebsratschef. "Es gibt die Angst, dass die Marke Opel diese Operation, wenn sie denn kommen würde, nicht überlebt."
Bei den Verkaufsplänen gehe es um die Kernbereiche Fahrzeugentwicklung, Antriebsstrang, Prüfstände und Werkzeugbau, in die GM, der Vorbesitzer von Opel, massiv investiert habe. Diese jetzt zum Verkauf anzubieten, sei ein Himmelfahrtskommando.
Der Betriebsratschef befürchtet, dass bei einem Verkauf oder einer strategischen Partnerschaft die Industriegewerkschaft Metall und damit der Flächentarifvertrag umgangen werden könnte. Eine deutliche Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten sei nicht akzeptabel.
Die Geschäftsführung erwartet, dass die frühere Opel-Mutter GM dem Entwicklungszentrum in Zukunft deutlich weniger Aufträge geben wird. Opel-Chef Lohscheller hatte zugleich betont: "Unser Engineering ist und bleibt Kern von Opel." Alle künftigen Opel-Modelle würden in Rüsselsheim entwickelt. Zudem übernehme der Standort wichtige Aufgaben für die PSA-Gruppe.
Kampf um die Zukunft
Opel war im vergangenen August von PSA übernommen worden. Zum Konzern gehören auch die Marken Peugeot, Citroën und DS. PSA will Opel bis 2020 wieder profitabel machen.
Nach langem Streit hatten sich die Franzosen im Mai mit den Arbeitnehmern auf Investitionen und die Begrenzung des - von den neuen Eigentümern geforderten - Personalabbaus auf 3700 Stellen geeinigt. Für alle anderen der insgesamt mehr als 18.000 Beschäftigten in Deutschland wurde ein Kündigungsschutz bis Juli 2023 vereinbart.
Opel hatte auch unter der 88-jährigen Ägide des US-Autobauers GM zahlreiche Sparprogramme mit Werksschließungen und Jobabbau durchgemacht. Die Franzosen hatten zwar bei der Übernahme im vergangenen August einen harten Kurs angekündigt, aber gleichzeitig die deutsche Ingenieurskunst besonders gepriesen.
Die Kultautos der Deutschen
Autofreaks bekommen vor Rührung feuchte Augen, wenn sie diese alten Modelle sehen: VW, BMW, Opel, Mercedes-Benz - Deutschlands Autobauer haben immer wieder Kultobjekte geschaffen. Hier sind die schönsten Karossen.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel
Trabant 601 (1964)
Was der Käfer im Westen war, war der Trabant im Osten. Ein Fahrzeug für die Massen, billig hergestellt, die Außenhaut war aus Kunststoff. Heute sind immer noch etwa 33.000 Trabis auf deutschen Straßen unterwegs. Richtig berühmt wurden sie in der Nacht des Mauerfalls, als DDR-Bürger unter Jubel und Applaus mit ihren Autos über die offene deutsch-deutsche Grenze rollten.
Bild: Imago/Sven Simon
VW Käfer (1938)
Er läuft und läuft und läuft - und wurde mehr als 21 Millionen Mal gebaut: Der Käfer von Volkswagen ist das berühmteste Auto der Welt. Von 1938 bis 2003 wurde er in seinem typischen, nur wenig veränderten Original-Look hergestellt. So kennt man ihn auch aus vielen Filmen: als "Herbie" etwa in der gleichnamigen US-Filmreihe oder als deutsches Kino-Pendant namens "Dudu".
Bild: picture-alliance/dpa
VW T1 (1950)
Dass bunt bemalte Bullis zu einem Symbol der Hippie-Bewegung wurden, war Volkswagen aus Image-Gründen zunächst gar nicht recht. Dem Absatz hat es aber nicht geschadet: Über 10 Millionen Mal haben sich die VW-Busse bis heute verkauft, darunter 1,8 Millionen T1. Die Busse haben ebenfalls eine beachtliche Filmkarriere vorzuweisen - allerdings bisher nur in Nebenrollen.
Bild: DW/M. Reitz
Messerschmitt Kabinenroller (1953)
Drei Räder, eine aerodynamische Karosserie und bis zu 90 km/h schnell - die Form zeigt deutlich, dass Messerschmitt mal Flugzeuge baute. Nach Ende des II. Weltkriegs standen die Produktionshallen leer, und Konstrukteur Fritz Fend suchte einen Partner für seine "Flitzer". Doch die Kooperation hielt nur kurz: Ab 1956 produzierte Messerschmitt wieder Flugzeuge, und Fend gründete sein eigenes Werk.
Bild: picture alliance/dpa/H. Galuschka
Mercedes 300 SL (1954)
Den englischen Spitznamen „Gullwing“ (Möwenflügel) verdankt er seinen markanten Flügeltüren. Mit dem neuen Silberpfeil 300 SL gelang Mercedes-Benz 1952 ein überraschendes Comeback in die Motorsportwelt: Nach Siegen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und der Carrera Panamericana beschloss man, den Sportwagen in Serienproduktion auf die Straße zu bringen.
Bild: Daimler AG
BMW Isetta (1955)
Zugegeben: "Isetta" von BMW ist vielleicht kein schneller Flitzer, dafür trug sie zwischen 1955 und 1962 zum finanziellen Erfolg von BMW bei. Sie war günstig und praktisch. "Isetta" war ein Rollermobil und besaß einen umgebauten Motorradmotor. Aus Platzgründen stieg man vorne durch die Fronttür ein, an der auch das Lenkrad montiert war.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel
Goggomobil (1955)
Noch ein kultiges Rollermobil ist der Goggo - benannt nach dem Enkel des Chefs der Hans Glas GmbH. Im Gegensatz zum KR und zur Isetta bot der Goggo bis zu vier Personen Platz. In der Theorie jedenfalls, der Innenraum war mit 1,60 Meter Länge ziemlich beengt. Beliebt waren die Rollermobile vor allem deshalb, weil ein Motorrad-Führerschein genügte, um Fahrzeuge bis 250 cm³ Hubraum zu fahren.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Gollnow
Porsche 911 (1963)
Mit seiner über 50-jährigen Produktionsgeschichte gehört der "Neunelfer" zu den langlebigsten Modellen der Automobilgeschichte. Über alle Varianten hinweg hat sich das Porsche-Vorzeigemodell einen hohen Wiedererkennungswert bewahrt: Die markanten Scheinwerfer, das abfallende Heck - einen 911 erkennt man sofort.
Bild: picture-alliance//HIP
Mercedes-Benz 600 (1964)
Autotelefon, Klimaanlage und Kühlfach: Der 600 war die deutsche Luxuslimousine der 1960er und 70er Jahre. Die Liste der berühmten Besitzer ist endlos: Vom Papst über Sowjetführer Leonid Breschnew bis hin zu John Lennon und Elizabeth Taylor - sie alle schätzten den Komfort aus dem Hause Daimler-Benz. Nur der Bundesregierung war der Wagen zu teuer. Für große Staatsbesuche wurde der Wagen gemietet.
Bild: picture-alliance/dpa
Opel Kadett B (1965)
"Egal ob Limousine, Kombi oder Coupé, das allergeilste Auto ist ein Kadett B" rockte einst die deutsche Punkband WIZO. 2,7 Millionen Käufer fanden das auch und machten den Wagen zu einem der erfolgreichsten Modelle des Herstellers aus Rüsselsheim. Noch vor seinem Konkurrenten Volkswagen benutzte Opel Anfang der 1970er Jahre für den Kadett B den schlichten Werbeslogan "Das Auto."
Bild: S. Storbeck
Wartburg 353 (1966)
Der im VEB Automobilwerk Eisenach gefertigten Wartburg - nach dem Wahrzeichen der Stadt benannt - wurde hauptsächlich für den Export aus der DDR produziert. Die günstigen Wagen fanden in Ländern wie Ungarn und Großbritannien Abnehmer. In der Bundesrepublik hingegen wollte so gut wie niemand ein ostdeutsches Auto - das wäre einem politischen Statement gleichgekommen.
Bild: picture-alliance/ZB/J. Wolf
NSU Ro 80 (1967)
Als Autohersteller NSU den Ro 80 vorstelle, horchte die Konkurrenz auf: das erste Auto mit einem Kreiskolben- oder auch Wankelmotor, benannt nach dem Erfinder Felix Wankel. Damit sicherte sich der Ro 80 den Titel "Auto des Jahres 1967". Doch die Technik war noch nicht ganz ausgereift und NSU tauschte in Panik vorsorglich die Motoren aus - das verschreckte die Kunden und der Wagen floppte.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Gutberlet
Mercedes Benz /8 "Strich-Acht" (1968)
Die etwas biedere Limousine aus der Baureihe W 114/115 war mit einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h nicht gerade der schnellste Mercedes. Für Staunen sorgen dafür Wagen mit mehreren Millionen Kilometer auf dem Zähler. Die Qualität hat bis Produktionsende 1972 insgesamt 1,9 Millionen Käufer überzeugt - und das Auto bis heute zu einem Liebhaberstück gemacht.
Bild: R. Stricker
Opel GT (1968)
"Nur fliegen ist schöner", bewarb Autobauer Opel seine Antwort auf die amerikanischen Muscle Cars: Der Opel GT ist ein echter Traumwagen. Die geschwungenen Kurven der Karosserie waren an das berühmte Design von Coca-Cola Flaschen angelegt und gaben zusammen mit Klappscheinwerfern dem Auto sein besonderes Aussehen. Mit einem erschwinglichen Neupreis von 10.000 DM fand er auch in den USA Beachtung.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Weihrauch
VW Typ 181 "Kurierwagen" (1969)
Zunächst für die Bundeswehr produziert, bewarb VW den "Kurierwagen" bald bei jungen Leuten als vielseitiges Freizeitauto. Ziemlich spartanisch eingerichtet bot er wenig Komfort, aber ein zurückrollbares Verdeck machte den Geländewagen zum Cabriolet. Anerkennung fand er vor allem in den USA, wo er nur "The Thing", Das Ding, genannt wurde. Hierzulande wurde er erst nach Produktionsende zum Kultauto.
Bild: picture alliance/dpa/JOKER
Opel Manta (1970)
Eigentlich wollte Opel mit dem Manta 1970 nur einen sportlichen Mittelklasse-Wagen auf den Markt bringen. Der mauserte sich aber schnell zur Kultschleuder für halbstarke junge Männer. Die Folge: unzählige Witze über Manta-Fahrer mit niedrigem IQ. Filmproduzent Bernd Eichinger setzte dem Auto 1991 mit der Komödie "Manta Manta" ein filmisches Denkmal. Til Schweiger hatte die zweite Hauptrolle.
Bild: picture-alliance/dpa
VW Golf (1974)
1974 brachte Volkswagen das erste Golf-Modell auf den Markt. Es gilt als legitimer Nachfolger des beliebten VW Käfers. Für einen kleinen Kompaktwagen war er recht sportlich und vor allem sparsam - in Zeiten der Ölkrise ein wichtiges Kriterium. Er sollte die Massen befördern, doch der Erfolg überraschte sogar VW. Die Cabriolet-Variante wurde mit dem Spitznamen "Erdbeerkörbchen" zum Kult-Auto.
Bild: picture-alliance/dpa
Audi quattro (1980)
"quattro" - die italienische Vier steht für Vierrad-Antrieb. Das Coupé löste damit 1980 Begeisterung aus, denn für eine Limousine war das ein Alleinstellungsmerkmal. Vier Jahre später legte Audi den hier abgebildeten leistungsstärkeren Quattro Sport nach, allerdings wurden nur 220 Stück produziert - ein echtes Sammlerstück. Vom "Urquattro" wurden ingesamt über 11.000 Exemplare gefertigt.