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Gesellschaft

"Open Arms" rettet weitere Migranten

10. August 2019

Das private Rettungsschiff "Open Arms" der Organisation Proactiva treibt nun mit 160 Migranten an Bord auf dem Mittelmeer. Die zuletzt Geretteten dürften an Land. Das lehnen die privaten Seenotretter aber ab.

Rettungsschiff Open Arms | Seenotrettung im Mittelmeer
Bild: picture-alliance/AP Photo/V. Nicolosi

Zu den 121 Migranten, die bereits seit anderthalb Wochen auf dem Rettungsschiff "Open Arms" im Mittelmeer ausharren, seien in der Nacht 39 hinzugekommen, die aus internationalen Gewässern gerettet worden seien, teilte der Chef der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms, Oscar Camps, via Twitter mit. 

Die maltesische Regierung erklärte sich bereit, die 39 zuletzt Geretteten an Land zu lassen, nicht aber die übrigen Flüchtlinge. Die 39 Migranten seien im Zuständigkeitsbereich Maltas gerettet worden. Die Besatzung der "Open Arms" habe diese Lösung jedoch abgelehnt. Sie bestehe darauf, dass Malta alle 160 Geretteten aufnehmen solle, hieß es. Camps twitterte, das Angebot Maltas habe "zu einem ernsthaften Sicherheitsproblem an Bord" geführt. "Das Ausmaß der Beklemmung dieser Menschen ist unhaltbar."

Die "Open Arms" ist ein umgebautes SchleppschiffBild: picture-alliance/dpa/F. Bungert

Hollywood an Bord

Zuletzt kreuzte die "Open Arms" unweit der italienischen Insel Lampedusa - nach Angaben von Amnesty International mit mehr als 30 Kindern und Babys an Bord. Das Schiff hatte am 1. August 123 Flüchtlinge in zwei Einsätzen vor der libyschen Küsten aufgenommen. Italien nahm zwei schwangere Frauen von Bord, verabschiedete aber vor zwei Tagen ein neues Sicherheitsgesetz, das harte Strafen für zivile Seenotretter vorsieht, die unerlaubt in italienische Hoheitsgewässer fahren. Seither pendelte die "Open Arms" zwischen Italien und Malta.

Am Freitagmorgen hatte der US-Schauspieler Richard Gere den 121 Migranten und der Besatzung der "Open Arms" einen Besuch abgestattet. "Ich bin von Lampedusa aus hergekommen. Wir haben so viel Wasser und Nahrung wie möglich für jeden an Bord mitgebracht", sagte er in einem von Proactiva Open Arms veröffentlichten Video. Alle seien wohlauf gewesen, aber es sei wichtig, dass sie nun "einen freien Hafen erreichen, von Bord gehen und ein neues Leben starten" könnten, sagte der Schauspieler. 

Der Schauspieler Richard Gere stattete den Migranten an Bord einen Besuch abBild: picture-alliance/dpa/AP/V. Nicolosi

Kein Land fühlt sich zuständig

Italien und Malta verweigern Rettungsschiffen immer wieder die Einfahrt in ihre Häfen und dringen darauf, dass andere EU-Staaten vorab zusichern, alle anlandenden Migranten zu übernehmen - so auch im Fall der "Open Arms". Auf einen festen Mechanismus zur Verteilung von aus Seenot geretteten Menschen konnte sich die Staatengemeinschaft bislang nicht einigen. Zuletzt hatte in solchen Fällen die EU-Kommission vermittelt, um aufnahmebereite Länder zu finden. Voraussetzung für eine Koordinierung durch die EU-Kommission ist jedoch, dass ein EU-Staat die Kommission darum bittet, zu deren Aufgaben dies eigentlich nicht gehört. Bislang habe kein Land die Brüsseler Behörde dazu aufgerufen, sagte eine Sprecherin.

Am Freitag hatte ein weiteres privates Schiff Migranten im Mittelmeer gerettet. Das Flüchtlings-Rettungsschiff "Ocean Viking" nahm vor der libyschen Küste 85 Migranten an Bord, teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mit, die das Schiff gemeinsam mit SOS Méditerranée betreibt. Es ist die erste Rettungsaktion der "Ocean Viking". SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen hatten 2018 nach drei Jahren ihre gemeinsamen Rettungsaktivitäten mit dem Schiff "Aquarius" auf politischen Druck Italiens hin eingestellt. 

lh/jj (dpa, afp, epd)

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