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Opferzahl in Guatemala weiter gestiegen

11. Oktober 2015

Nach dem verheerenden Erdrutsch in Guatemala sind mehr als 270 Tote geborgen worden. Die Rettungsarbeiten gehen weiter – doch es gibt Überlegungen, die Unglücksstelle zum Friedhof zu erklären.

Ein durch den Erdrutsch zerstörtes Buch (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/J. Cabezas

Zehn Tage nach dem verheerenden Erdrutsch in Guatemala ist die Zahl der geborgenen Toten nach offiziellen Angaben auf 271 angestiegen. Dies teilte die guatemaltekische Staatsanwaltschaft über Twitter mit. Noch immer werden Menschen vermisst. Nach Angaben des Katastrophenschutzes Conred könnten mehr als 350 noch unter dem Schlamm liegen.

Die Rettungsarbeiten gingen am Wochenende weiter. Am Montag soll entschieden werden, ob sie eingestellt werden und die Unglücksstelle zu einem Friedhof erklärt wird. Ein von der mexikanischen Regierung entsandtes Notfallteam war bereits am Freitag abgezogen worden. Bislang konnte erst rund die Hälfte der geborgenen Toten identifiziert werden.

Ermittlungen gegen die Behörden

Tagelange starke Regenfälle hatten den Erdrutsch in der hauptsächlich von Armen bewohnten Siedlung Cambray II am Rande von Guatemala-Stadt ausgelöst. Die Schlammlawine begrub oder zerstörte knapp 200 Häuser. Einige von ihnen wurden bis zu 15 Meter weit bewegt, wie ein Mitglied der Rettungsmannschaften der Zeitung "Prensa Libre" sagte. Die Häuser liegen unter tonnenschweren Erdmassen, manche 20 Meter tief. Aus Angst vor weiteren Erdrutschen wurden 40 Familien evakuiert.

Ein Rettungsteam arbeitet mit schwerem Gerät an der UnglücksstelleBild: Reuters/J. Decavele

Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen mutmaßlicher Fahrlässigkeit der Behörden ein, da wiederholt vor der Gefahr von Erdrutschen in der betroffenen Siedlung gewarnt worden war. Der Katastrophenschutz hatte das Gebiet 2008 zur Risikozone erklärt und die Gemeindeverwaltung darüber informiert. Zuletzt war die Verwaltung im vergangenen November aufgefordert worden, das Dorf zu verlegen. Allerdings unternahm diese nichts zum Schutz der Bewohner.

Die Vereinten Nationen und die Internationale Kommission gegen Straffreiheit (Cicig) machten Fahrlässigkeit und Korruption für das Unglück mitverantwortlich.

stu/ago (afp, dpa, epd)

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